„Jetzt ist alles gesund“, freut sich Belmira und lächelt Dr. Andreas Hammacher mit strahlend weißen Zähnen an. Aus der Stimme des Chefarztes der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie klingen Freude und Stolz mit, als er erklärt: „Das haben wir wirklich gut hinbekommen, ein tolles Ergebnis!“ Innerhalb des letzten Jahres hat er das 14-jährige Mädchen gemeinsam mit seinem Team vier Mal operiert. Sie litt in der rechten Gesichtshälfte seit der Geburt unter einem ausgeprägten Blutschwamm an Wangen, Mund und Lippen. Ein Makel, der Belmira optisch, vor allem aber auch funktionell beim Essen, Trinken und Sprechen stark belastete. „In Deutschland sieht man eine solche Erkrankung sehr selten und würde sie bereits im Alter von ca. einem Jahr operieren. Die Ärzte in Belmiras Heimatland Angola trauen sich an solche Eingriffe nicht heran. Zu groß ist die Angst, dass der Patient verbluten könnte. Tatsächlich muss man aufgrund der Vielzahl an Blutgefäßen im Blutschwamm sehr behutsam vorgehen. Außerdem verlaufen in dieser Gesichtspartie viele Nerven und Muskeln, die es im Sinne der Funktionalität unbedingt zu erhalten gilt. Bei Belmira ist dies sehr gut gelungen. Sie kann ihren Mund nun wieder uneingeschränkt öffnen und die Lippen spitzen. Auch kosmetisch ist es ein sehr gutes Ergebnis“, so Dr. Hammacher.
Hochgradige Lippen-Kiefer-Gaumenspalte
Der Eingriff beim 9-jährigen Hikmatullah aus Afghanistan war im Vergleich deutlich weniger aufwendig: „Er wurde mit einer hochgradigen Lippen-Kiefer-Gaumenspalte (LKG-Spalte) geboren. Diese wurde durch die afghanische Hilfsorganisation ‚Roter Halbmond‘ im Kiefer- und Lippenbereich zwar verschlossen, doch der Gaumen konnte mit den rudimentären Möglichkeiten in Afghanistan nicht verschlossen werden. Für Hikmatullah bedeutete dies, dass Nahrung und Getränke ihm immer zur Nase herauskamen, was eine dramatische Einschränkung der Lebensqualität mit sich brachte“, beleuchtet Dr. Hammacher die Krankengeschichte seines kleinen Patienten. Rund 90 Minuten dauerte der Eingriff, in dem das MKG-Team die Mundhöhle verschloss und dem Jungen so ein Leben ermöglichte, in dem er ganz normal essen und trinken kann.
Fortwährendes Engagement
Auch diese Erkrankung wird bei Kindern, die in Deutschland geboren werden, deutlich früher therapiert: Ungefähr einmal wöchentlich operiert das Homberger MKG-Team Säuglinge mit einer LKG-Spalte, häufig auch in Kooperation mit der Kinderklinik an der Helios St. Johannes Klinik in Duisburg-Hamborn. Doch während diese Eingriffe problemlos von den Krankenkassen übernommen werden, stemmt Helios die Behandlungen für Kinder aus dem Friedensdorf komplett selbst. „Wir stellen unsere Ressourcen für diesen guten Zweck sehr gerne zur Verfügung und freuen uns, dass wir den Kindern dadurch ein normales Leben ermöglichen können“, sagt Dr. Hammacher. Wenn das Friedensdorf International Belmira, Hikmatullah und viele andere Kinder, die erfolgreich behandelt werden konnten, im Oktober und November mit einer Charter-Maschine zu ihren Familien nach Hause bringt, werden auf dem Rückflug nach Deutschland auch wieder viele neue Kinder sitzen, die einer medizinischen Behandlung bedürfen. Und wahrscheinlich werden auch davon wieder einige in die MKG in Homberg kommen, damit das Team um Dr. Hammacher ihnen ein normales Leben ermöglicht.
Friedensdorf ist auf Spenden angewiesen
Seit über 50 Jahren hilft das Friedensdorf International verletzten und kranken Kindern aus Kriegs- und Krisengebieten. Knapp 200 Kinder leben während der Dauer ihrer medizinischen Behandlung in dem Dorf. Die Kosten für die Unterbringung und Verpflegung der Kinder finanziert das Friedensdorf ausschließlich über Spenden. Dass es seit 27 Jahren ohne Unterbrechung das Spendensiegel des Deutschen Zentralinstitutes für soziale Fragen trägt beweist, dass Spenden hier gut aufgehoben sind. Weitere Informationen und Spendenmöglichkeiten unter www.friedensdorf.de
Helios Klinikum Duisburg
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