„Wir begrüßen die Entscheidung für den Erhalt der Flüsse im Shar Planina-Nationalpark und ermutigen das Ministerium für Umwelt und Raumplanung, auch die Konzessionen für die kleinen Wasserkraftwerke im Mavrovo-Nationalpark zu widerrufen", sagt Ana Colovic Lesoska, Geschäftsführerin der nordmazedonischen NGO Eko-svest. „Seit über zehn Jahren hat die nicht nachhaltige Bewirtschaftung des Mavrovo-Nationalparks enorme Schäden an den empfindlichen Ökosystemen des Parks verursacht. Indem wir Schutzmaßnahmen Priorität einräumen und die Pläne zur Wasserkraftnutzung stoppen, können wir den Prozess der Wiederherstellung unseres ältesten Nationalparks weiter vorantreiben."
Derzeit gibt es im Mavrovo-Nationalpark vier fertig gestellte Kleinwasserkraftwerke; drei sind genehmigt und zehn weitere befinden sich in der Planung. Kleinwasserkraftwerke liefern eine vernachlässigbare Menge an Strom und üben gleichzeitig einen enormen Druck auf die Tierwelt und die Ökosysteme sowie auf den Zugang zu sauberem Wasser für die lokalen Gemeinden aus. Darüber hinaus macht die damit verbundene Infrastruktur, insbesondere der Straßenbau, Wilderei und illegalen Holzeinschlag wahrscheinlicher und bedroht die Sicherheit einer der letzten verbliebenen Populationen des gefährdeten Balkanluchses. Und trotz der mittlerweile zehn Jahre anhaltenden Proteste nationaler und internationaler Organisationen wie Front 21/42, Eko-svest, EuroNatur und Riverwatch haben die staatlichen Behörden noch nicht die entscheidenden Maßnahmen ergriffen, um die Konzessionen für Wasserkraftwerke im Mavrovo-Nationalpark zu streichen und zu verhindern.
„Wir freuen uns über die Entscheidung der Regierung, sieben Kleinwasserkraftwerke innerhalb des neu ausgerufenen Nationalparks Shar Planina zu streichen sowie über das Verbot neuer Wasserkraftwerke in allen Zonen des Parks, wie es im Entwurf des Managementplans vorgesehen ist. Dies bedeutet jedoch nicht, dass der neue Nationalpark frei von Wasserkraftwerken ist, denn es gibt bereits einige wenige. Da der Managementplan noch nicht verabschiedet ist, ist es noch nicht zu spät für die Abschaltung aller Wasserkraftwerke", sagt Anja Jovanova, Umweltanwältin bei Front 21/42.
„Die Entscheidung der Regierung in Skopje spiegelt einen ermutigenden, wachsenden Trend auf dem Balkan wider. Einige nationale Regierungen stellen sich gegen die zerstörerische und unnötige Energiegewinnung aus Kleinwasserkraftwerken, wie der kürzlich beschlossene Genehmigungsstopp für neue Projekte in Montenegro und in der Föderation Bosnien und Herzegowina zeigt. Wir appellieren an die Regierungen der anderen Balkanstaaten, den Ausbau von Kleinwasserkraftwerken ebenfalls zu stoppen, um insbesondere die Zerstörung von unberührten Flüssen und Schutzgebieten zu verhindern", sagt Dr. Amelie Huber von EuroNatur.
Hintergrundinformationen:
- Die Kampagne „Rettet das Blaue Herz Europas“ dient dem Schutz von Flüssen mit besonders hohem Naturwert auf der Balkan-Halbinsel, die von mehr als 3.400 Wasserkraft-Projekten bedroht werden. Die Kampagne wird von den internationalen Naturschutzorganisationen Riverwatch und EuroNatur koordiniert und gemeinsam mit Partnerorganisationen in den Balkanländern umgesetzt. Der lokale Partner in Albanien ist EcoAlbania. Weitere Informationen unter https://balkanrivers.net/de
- Unberührte, frei fließende Flüsse sind eines der wichtigsten Elemente für funktionierende Ökosysteme und Gemeinschaften. Intakte Flüsse sind eine Quelle sauberen Trinkwassers, sie nähren Deltas und Küsten, beherbergen eine unglaubliche Vielfalt an Wildtieren und verbessern die Lebensqualität der Menschen. Manche Regierungen auf der Balkanhalbinsel haben dies erkannt und ergreifen Maßnahmen zum Schutz dieser blauen Juwelen.
- Die Kampagne wird unter anderem unterstützt von: Manfred-Hermsen-Stiftung.
EuroNatur ist eine gemeinnützige, international tätige Naturschutzstiftung mit Sitz in Radolfzell am Bodensee. Ziel ist der grenzübergreifende Erhalt wertvoller europäischer Natur- und Kulturlandschaften mitsamt ihrer Artenvielfalt. Hauptbestandteil der Arbeit von EuroNatur ist es, Menschen und Natur zu verbinden – die Grundlage, um einen langfristigen Erfolg der Projekte zum Schutz von Wildtieren wie Wölfen, Bären, Luchsen, Zugvögeln und ihren Lebensräumen zu erreichen.
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