Mit dem Strom schwimmen…

…die drei größten Tankstellenbetreiber ARAL, SHELL und TOTAL Energies. Sie sind in aussichtsreichen Positionen unter den Top 20 der Anbieter von Schnell-Ladesäulen ab 50 kW Ladeleistung in Deutschland vertreten. Das mit Abstand größte Netz betreibt jedoch mit 1.607 Ladepunkten die ENBW mobility+. Das Schnell-Laden scheint insgesamt eher noch eine Angelegenheit der öffentlichen Hand zu sein. Von insgesamt 5.003 im aktuellen Ladesäulenregister der Bundesnetzagentur geführten Ladepunkten sind 2.472, also 49% durch Betreibergesellschaften in (im weitesten Sinne) staatlichem Besitz aufgestellt worden.

Jetzt fragen sich einige Leser „Was hat das mit mir und mit der Tankstellen-Branche zu tun?“ 
 
Nun, was wir momentan erleben, ist die Verteilung von Marktanteilen für einen erheblichen Anteil der zukünftigen Mobilitätsversorgung. Während die Tankstellenbranche insgesamt erst beginnt, sich dem Thema zu nähern, geht es hier um ca. 25% des Anteils an PKW im Jahr 2030 (ca. 10 Mio. Fahrzeuge binnen 8 Jahren!), die künftig an Schnell-Ladepunkten, ebenso wie an den zigtausenden Normalladepunkten versorgt werden wollen. 
Von diesen gab es zum Stichtag 01.08.2022 immerhin auch schon rund 27.000, jedoch meist mit recht geringen Ladeleistungen.
 
Die Mär, dass die Stromnetze zusammenbrechen oder die Fahrzeuge reihenweise unterversorgt liegenbleiben, kann jetzt schon als widerlegt gelten. Die eigentlichen Fragen werden eher sein, wieviel des dann „vertankten“ Stroms wirklich klimaneutral erzeugt werden kann, wo das geschieht und wer am Ende das Geschäft macht. 
 
So sind unter den Top 10 neben den bereits genannten Gruppen auch Konsortien von Fahrzeugherstellern (IONITY, TESLA) und auf Elektromobilität spezialisierte Gesellschaften, wie die ALLEGO GmbH, ein französisch-niederländisches Unternehmen, FASTNED, ebenfalls Niederlande oder die CITYWATT GmbH aus Bayern. Hier entsteht teilweise an Premiumstandorten ein Konkurrenzangebot zur Tankstelle, wenn auch selten als Rundumversorger. Die klassische Tankstelle kann demgegenüber mit erprobten Sortimentsvorteilen, wie Waschanlagen, Backshop, etc., die natürlich auch E-Mobilisten interessieren, punkten. Zudem kommt die breite Aufstellung am Markt mit vielen eingeführten Standorten. Kleine Netze und Einzelbetreiber müssen jedoch aufpassen, bei der stürmischen Entwicklung nicht unter die Räder zu kommen.

Somit ist die Aufgabe, Tankstellenstandorte mit Schnell-Ladesäulen auszustatten, ein starkes Instrument, um Marktanteile zu verteidigen und auch die nicht-kraftstoffgebundenen Umsätze zu erhalten.
 
Die aktuellen Aufbaupläne der größten Tankstellenbetreiber zeigen folgerichtig ehrgeizige Programme:

ARAL Pulse – 5.000 Ladepunkte bis 2025 in Deutschland
SHELL – 3.000 Ladepunkte an 1000 Stationen
TOTAL Energies – 300 HPC-Säulen an 100 Stationen
ESSO – 60 Stationen
AVIA – nicht bekannt, jedoch zahlreiche Einzelinitiativen der angeschlossenen Händler
JET – nicht bekannt
ORLEN / STAR – 434 Säulen, auch autonome Ladeparks geplant
ENI – europaweit 31.000 Ladepunkte bis 2030, Anzahl in Deutschland unbekannt
HEM – Kooperation mit Allego
WESTFALEN – Umbau der Standorte zu Mobility Hubs mit Schnell-Ladesäulen
(alle Angaben sind jeweils zum aktuellsten auffindbaren Stand aus dem Internet „ergooglet“)
 
Ein besonders spannendes Beispiel ist übrigens der Sortimo Innovationspark Zusmarshausen, der es mit 20 Schnell-Ladepunkten als Einzelstandort (!) fast auf Platz 20 der Liste geschafft hat. Zudem ist die Anlage ein Zeichen dafür, dass mit einer konzentrierten Aktion momentan noch einiges bewegt werden kann – und hübsch anzusehen ist sie auch noch.
 
Was vor einigen Jahren also noch als Zukunftsmusik galt, ist Wirklichkeit geworden – der Umbau hin zu alternativen Energien ist im vollen Gange. Wer nicht den Zug der Zeit verpassen will, beschäftigt sich daher besser mit dem Thema, zum Beispiel in den Kursen der bft-Akademie, die von FORUM Tankstellen und weEnergize veranstaltet werden. Hier erfahren Sie, wie Sie auch mit überschaubaren Investitionen in die Elektromobilität einsteigen können:

Schulung Düsseldorf

Schulung Ingolstadt­­­

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