Deutschland erhält hohe Bewertungen für die staatliche Altersversorgung, den Zugang der Bevölkerung zu Krediten und Bankkonten sowie die Qualität und Quantität der Finanztechnologie. Die Gesamtbewertung Deutschlands wird durch die geringe Unterstützung der Arbeitgeber bei Rentenbeiträgen, Versicherungsleistungen und Finanzberatung beeinträchtigt.
Der Global Financial Inclusion Index
Der Global Financial Inclusion Index basiert auf drei Säulen – Unterstützung durch die Regierung, Unterstützung durch das Finanzsystem und Unterstützung durch den Arbeitgeber. Der Index untersucht das Ausmaß, in dem jede dieser Säulen die relevanten Tools, Dienste und Anleitungen bereitstellt, um der jeweiligen Bevölkerung ein höheres Maß an finanzieller Inklusion zu ermöglichen.
Der Index wurde in Zusammenarbeit mit dem Centre for Economics and Business Research (Cebr) erstellt. Die Methodik des Cebr vereint verschiedene Datenquellen zu einer einheitlichen Messung der finanziellen Inklusion auf Marktebene.
Die wichtigsten Ergebnisse für Deutschland
- Deutschland liegt bei der finanziellen Inklusion auf Platz 15 von insgesamt 42. Bei der Unterstützung durch die Regierung landet Deutschland auf Platz 15, bei der Unterstützung durch das Finanzsystem auf Platz 13 und bei der Unterstützung durch den Arbeitgeber auf Platz 27 im Vergleich zu den anderen im Index analysierten Märkten.
- Im Vergleich mit 13 anderen untersuchten europäischen Ländern liegt Deutschland im Mittelfeld, hinter den nordischen Ländern und der Schweiz.
- Im weltweiten Vergleich schneidet das deutsche Finanzsystem besonders gut beim Zugang zu Krediten (Platz 7), beim Zugang zu Bankkonten (Platz 9) und bei der Quantität und Qualität von Fintech-Unternehmen (Platz 8) ab. Beim Volumen der Echtzeittransaktionen (Platz 17) und bei der Stärkung des Vertrauens der Unternehmen (Platz 32) schneidet Deutschland jedoch schlechter ab.
- Bei der Unterstützung durch die Regierung rangiert Deutschland auf Platz 13 von 42 Märkten in Bezug auf die Angemessenheit, Nachhaltigkeit und Integrität seines staatlichen Rentensystems, aber auf Platz 30 in Bezug auf die Bekanntheit und Akzeptanz von staatlich vorgegebenen Rentensystemen. Bei der Qualität der von der Regierung bereitgestellten Beratung und Ressourcen für Unternehmen zur Unterstützung der Mitarbeiter in Finanzfragen liegt Deutschland auf Platz 39.
- Bei allen Indikatoren der Säule „Unterstützung durch den Arbeitgeber“ (einschließlich der Rentenbeiträge der Arbeitnehmer und der vom Arbeitgeber bereitgestellten Versicherungsleistungen) rangiert Deutschland in oder knapp außerhalb der unteren 10 Ränge, mit Ausnahme von Initiativen zur flexiblen Entlohnung, wo Deutschland auf Platz 17 liegt.
Auswirkungen auf die Investitionen: Analyse der Risiken für Widerstandsfähigkeit und Wachstum durch die Brille der finanziellen Inklusion
Die Bewertung der Bestimmungen zur finanziellen Inklusion in bestimmten Märkten kann einen Hinweis auf einige kurz-, mittel- und langfristige Risiken geben, denen die Volkswirtschaften ausgesetzt sind.
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Keine der größten und ältesten Volkswirtschaften Europas – nämlich Deutschland, das Vereinigte Königreich, Italien, Frankreich und Spanien – befindet sich in den Top 10 der Rangliste für finanzielle Inklusion.
- Die Bewertungen in den Säulen Unterstützung durch die Regierung und durch das Finanzsystem liegen im Mittelfeld, während die Säule Unterstützung durch den Arbeitgeber in diesen Märkten durchweg niedrig bewertet wird.
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Die Daten deuten darauf hin, dass die arbeitgeberfinanzierten Rentensysteme in den wichtigsten europäischen Märkten hinter der Entwicklung zurückbleiben. Sie legen außerdem nahe, dass die Aufklärung und das Verständnis für langfristiges Sparen gering sind.
- Die Ergebnisse für das Bewusstsein und die Inanspruchnahme von staatlich vorgeschriebenen Renten und Ersparnissen sind relativ schwach, und alle fünf Märkte rangieren in der unteren Hälfte der Tabelle in Bezug auf die Verfügbarkeit von staatlich angebotener finanzieller Bildung.
In dem Bericht weist Seema Shah, Chief Global Strategist bei Principal
Global Investors, darauf hin, dass mit der Alterung der Bevölkerung die Belastung des Staates zunimmt und dass das Vertrauen in die staatliche Altersversorgung ohne höhere Beiträge von Arbeitgebern und Arbeitnehmern weniger nachhaltig wird. Dies könnte sich negativ auf die Altersversorgung auswirken, was wiederum Einfluss auf das Wirtschaftswachstum und die Widerstandsfähigkeit der Wirtschaft hat.
Shah ergänzt: „Das Verständnis und die Förderung der finanziellen Inklusion sind nicht nur für politische Entscheidungsträger weltweit, sondern auch für Investoren von großer Bedeutung. Finanzielle Inklusion kann produktive Investitionen und den Konsum fördern und die Volkswirtschaften in die Lage versetzen, Risiken besser zu managen und zukünftige finanzielle Schocks zu überstehen.“
„Europas größere, ältere Volkswirtschaften wie Deutschland sind wohlhabende Nationen, was bedeutet, dass einige der Lücken im System und ihre Versäumnisse in Bezug auf die finanzielle Inklusion teilweise überspielt werden. Viele der größten Märkte des Kontinents könnten einer potenziellen Rentenkrise gegenüberstehen, weil sie es versäumt haben, ihre alternde Bevölkerung auf die Gefahren eines unzureichenden Ruhestandseinkommens hinzuweisen – sowohl auf der Ebene der Arbeitgeber als auch auf der Ebene der Regierungen.“
„Das relativ großzügige Niveau der staatlichen Altersversorgung und der vergleichsweise hohe Wohlstand der Haushalte bedeuten, dass dieses Problem heute nicht direkt zu einem wirtschaftlichen Druck führt, aber leider zu Selbstgefälligkeit verleiten kann und ein ernstes langfristiges Risiko für die wirtschaftliche Gesundheit und Widerstandsfähigkeit in den nächsten Jahrzehnten darstellt. Dies hat das Potenzial, finanzielle Spannungen innerhalb der Europäischen Union zu verursachen und könnte zu einer Quelle regionaler Destabilisierung werden.“
Schlüsselbegriffe
Finanzielle Inklusion: Laut Weltbank ist finanzielle Inklusion wie folgt definiert: „Einzelpersonen und Unternehmen haben Zugang zu nützlichen und erschwinglichen Finanzprodukten und -dienstleistungen, die ihren Bedürfnissen entsprechen (Transaktionen, Zahlungen, Ersparnisse, Kredite und Versicherungen) und die auf verantwortungsvolle und nachhaltige Weise bereitgestellt werden.“
Diese Definition ist ein hilfreicher Ausgangspunkt, aber die breit gefächerte und komplexe Natur der finanziellen Inklusion bringt es mit sich, dass es keine einzelne, allgemeingültige Kennzahl gibt, um den Stand der finanziellen Inklusion weltweit zu verfolgen.
Daher basiert der Index auf drei klar definierten Säulen – Unterstützung durch die Regierung, Unterstützung durch das Finanzsystem und Unterstützung durch den Arbeitgeber – die jeweils aus mehreren Indikatoren bestehen.
- Die Unterstützung durch die Regierungbewertet das Ausmaß, in dem die Regierungen die finanzielle Inklusion in den einzelnen Märkten fördern.
- Diese Säule bewertet u. a. das Vorhandensein und die Abdeckung von Einlagensicherungssystemen und den Umfang des Verbraucherschutzes.
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Die Unterstützung durch das Finanzsystem untersucht die Verfügbarkeit und Akzeptanz verschiedener Arten von Finanzprodukten und -diensten, die für die finanzielle Inklusion von zentraler Bedeutung sind.
- Diese Säule umfasst die Analyse der Nutzung von Echtzeit-Zahlungen durch den Markt, die Entwicklungen im Bereich Fintech, den Zugang zu Krediten und Bankkonten sowie die allgemeine Effektivität der Finanzdienste/-produkte, die Unternehmen und Organisationen zur Verfügung stehen.
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Die Unterstützung durch den Arbeitgeber bezieht sich auf den Grad der Unterstützung, die die Arbeitgeber in den einzelnen Märkten für ihre Mitarbeiter bereitstellen.
- Diese Säule analysiert die Wirksamkeit der Unterstützung durch die Unternehmen für das finanzielle Wohlergehen und die Inklusion der Arbeitnehmer in verschiedenen Dimensionen, wie z. B. Beiträge zur Altersvorsorge und Versicherungsprogramme für Arbeitnehmer.
Die Indikator-Rangfolgen für Deutschland finden Sie in der Pressemitteilung im Anhang
Über das Centre for Economics and Business Research (Cebr)
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1 Stand: 30. Juni 2022
2 Barron’s, 2022
3 Pensions & Investments (Renten & Investitionen), 2021
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