Minimalinvasive Lungenkrebs-Operationen in der Thoraxchirurgie des Klinikums Bielefeld
Operationen an der Lunge, besonders, wenn es sich um Lungenkrebs handelt, sind eine herausfordernde Aufgabe. Für die Patient*innen war dies meist mit langen Heilungsprozessen, starken Wundschmerzen und langer Liegezeit verbunden. Nicht selten führen diese Faktoren zu Komplikationen und schwerwiegenden Infektionen. Im Klinikum Bielefeld – Mitte ist die Klinik für Thoraxchirurgie unter der Leitung von Chefarzt Dr. Daniel Valdivia mittlerweile spezialisiert auf minimalinvasive Eingriffe: statt den Brustkorb zu öffnen und dann zu operieren, sind inzwischen nur noch kleine Schnitte von wenigen Zentimetern nötig. Diese dienen als Zugänge für eine winzige Kamera und die OP-Geräte. „Es ist nur ein kleiner Schnitt, das bedeutet weniger Schmerzen, schnellere Erholung, geringere Infektionsgefahr und kürzere stationäre Aufenthalte. In der Klinik für Thoraxchirurgie sind wir in der Lage, auch extrem schwierige Eingriffe an der Lunge minimalinvasiv vorzunehmen", erklärt Dr. Valdivia.
Der Chefarzt und sein Team operieren standardmäßig mit dem Verfahren. „Nur wenn ein minimalinvasiver Eingriff nicht möglich ist, ziehen wir einen offenen Eingriff in Betracht. In diesen Fällen wählen wir aber auch eine muskelschonende Technik und ermöglichen auf diese Weise, dass die Patient*innen schnell gesund werden", erklärt Dr. Valdivia.
Dem Team der Thoraxchirurgie des Klinikums Bielefeld ist es sogar möglich, komplexe Operationen routinemäßig uniportal, durch einen einzigen Einschnitt im Brustkorbbereich, vorzunehmen, um durch diesen die gesamte Brusthöhle zu betrachten. Diese methodische Innovation ermöglicht es ebenfalls, Körpergewebe, Organe und auch Tumore in einer einzigen Operation mit einem einzigen Schnitt zu entfernen. Entwickelt wurde diese Technik von Dr. Diego Gonzalez-Rivas, der nun auch als internationaler Konsilarzt am Klinikum Bielefeld tätig sein wird. Der Thoraxchirurg aus dem spanischen La Coruña ist einer der weltweit renommiertesten Chirurgen auf dem Gebiet der Lungenkrebs-Chirurgie. Mit seinen innovativen Methoden hat er wesentlich zur Entwicklung der minimalinvasiven Entfernung von Lungentumoren beigetragen. Mit der von ihm entwickelten videogestützten uniportalen Thorakoskopie, kurz „UVATS" genannt, revolutionierte er die Thoraxchirurgie. Der Thoraxchirurg leitet das "uniportale VATS-Trainingsprogramm" am weltgrößten Thoraxzentrum in Shanghai und hält weltweit Vorträge über diese minimalinvasive Operationsmethode.
Nachdem er bereits im März 2022 mit der innovativen Technik am Klinikum Bielefeld – Mitte erfolgreich operiert hatte, war Dr. Gonzalez-Rivas jetzt erneut in der Klinik von Dr. Valdivia tätig.
An zwei Tagen wurden vier Patient*innen operiert, darunter auch ein besonders herausfordernder Fall. Bei einem der Patienten wurde Lungenkrebs diagnostiziert, der aufgrund der Lage und Größe des Tumors zunächst mit Hilfe einer Chemotherapie auf eine operable Größe geschrumpft werden musste. Bei der anschließenden Operation in der Klinik von Dr. Valdivia war es besonders wichtig, wegen der eingeschränkten Lungenfunktion so viel gesundes Gewebe wie möglich zu erhalten, so dass eine parenchymsparende (= gewebesparende) Operationsmethode durchgeführt werden musste. Damit unterscheidet sich die Bielefelder Klinik von vielen anderen Kliniken, da bei ähnlichem Lungenkrebs oft noch der gesamte betroffene Lungenflügel operativ entfernt wird.
„Den Tumor zu entfernen und dabei gleichzeitig die Atemwege neu zu rekonstruieren, ist eine der komplexesten Operationen in der Thoraxchirurgie und wird in der Medizin als Manschettenresektion bezeichnet. Es gibt nur wenige Kliniken in Deutschland, die Erfahrung in der uniportalen VATS-Technik vorweisen können – am Klinikum Bielefeld – Mitte wird die Methode nun standardmäßig angewandt“, so Dr. Gonzalez Rivas.
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