Winterreifen für die obere Mittelklasse: Drei nur ausreichend

Winterreifen für schwere SUV und Limousinen müssen nicht nur hohe Gewichte bei Eis, Schnee und Matsch sicher verzögern, sondern auch bei höheren Geschwindigkeiten auf kalten und nassen Untergründen haften. Die Zeitschrift auto motor und sport hat acht Winterreifen der Größe 245/45 R 19W getestet, die auf Modellen wie Audis A6 und A7, Siebener und Sechser GT von BMW, der Mercedes S-Klasse, Teslas Model S, Jaguar XJ und dem Mitsubishi Outlander gefahren werden. Da die Winter milder werden und seltener auf einer geschlossenen Schneedecke gefahren wird, spielten im Test besonders die sichere Haftung auf kalten, nassen Untergründen, hohe Aquaplaning- und Schneematschsicherheit sowie ein stabiles Fahrverhalten auch bei höheren Geschwindigkeiten eine wichtige Rolle. Gefordert sind zudem tadelloser Geradeauslauf, hohe Kurvensicherheit, kürzeste Bremswege und beste Traktion auf allen Untergründen. Und leise sollen die Reifen auch noch sein.

Am besten erfüllt diese Anforderungen der ausgewogen schneestarke Pilot Alpin 5 von Michelin. Den Winterreifen verfügt über eine ausgezeichnete Fahrdynamik, hohes Gripniveau, breite Reserven und beste Balance auf Schnee. Dazu kommen kürzeste Bremswege, hohe Kurvenfestigkeit und tolle Lenkpräzision auf trockenen Strecken. Leichte Defizite hat der Testsieger nur mit der Nasshaftung. Er braucht auf nassem Asphalt aus Tempo 80 bis zum Stillstand 34,6 m. Das sind fast drei Meter mehr als der beste Reifen in dieser Kategorie, der überraschend nassgriffstarke Vredestein Wintrac Pro.

Nach dem Michelin werden ebenfalls mit sehr gut der Continental WinterContact TS 870 P, der Vredestein Wintrac Pro und der Bridgestone Blizzak LM 005 bewertet. Interessant: Während der Testzweite von Conti leichte Schwächen auf nasser Fahrbahn zeigt, haben der Vredestein und der Bridgestone relativ lange Bremswege auf trockener Fahrbahn – und die kürzesten bei Nässe. Was zusätzlich für den Vredestein spricht, ist sein Preis: Mit 223 Euro pro Reifen ist er deutlich günstiger als der Testsieger von Michelin mit 309 Euro pro Stück. Mit gut bewertet wurde der Firestone Winterhawk 4, mit einem Preis von 196 Euro der günstigste Reifen im Test. Auf Schnee zeigt er sehr guten Kurvengrip, starke Traktion und hoher Schlupftoleranz. Diese guten Ergebnisse schmälert er aber durch schwächere Testergebnisse auf trockener und nasser Fahrbahn.

Nur als ausreichend eingestuft wurden der Discoverer Winter des britischen Herstellers Cooper und der Winter Expert von Uniroyal. Bei beiden sind die Bremswege auf Nässe viel zu lang, Seitenführung und Handling sind schwach, auch bei Traktion und Bremsen auf Schnee sind die Ergebnisse schwach. Der Falken fühlt sich zwar auf nasser Fahrbahn wohl, bietet verlässliche Fahrdynamik auf trockener Fahrbahn und komfortables Abrollen. Aber das genügt nicht um die großen Defizite bei den Bremswegen und dem geringen Grip auf Schnee sowie die Nachteile eines störenden Abrollgeräuschs in Kurven auszugleichen. Die drei mit ausreichend bewerteten Reifen mögen auf weniger anspruchsvollen Autos funktionieren, nicht aber auf Topmodellen wie der Audi A6 oder Mercedes S-Klasse.

Hinweis: Wegen des veränderten Winterwetters hat auto motor und sport seine Testkriterien angepasst: Während bislang die Ergebnisse auf Schnee zu einem knappen Drittel (30 %) in die Wertung einflossen, machen Schneeresultate jetzt 20 % aus. Um 5 % mehr werden die Nässequalitäten berücksichtigt. Auch der kraftstoffverbrauchsrelevante Rollwiderstand sowie die Geräuschemission der Reifen gehen nun ebenfalls mit 5 % mehr Gewicht in die Gesamtnote ein.

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