Angehende Wohneigentümer achten vor allem dann auf Klimaschutz und Nachhaltigkeit, wenn die Kosten dadurch langfristig geringer sind, wie die LBS in ihrer aktuellen bundesweiten Immobilienmarktanalyse feststellt. Am wichtigsten ist ihnen demnach, durch die Maßnahmen und Technologien die Energieausgaben zu senken und staatliche Fördermittel nutzen zu können. Aber auch der Werterhalt der eigenen vier Wände spielt eine Rolle sowie die Verwendung ökologischer Baustoffe, die zu einem gesunden Raumklima beitragen.
Laut KfW-Energiewendebarometer 2021 nutzten zwar nur 30 Prozent der Mieter eines Hauses, aber 41 Prozent der Eigentümer in Deutschland im vergangenen Jahr bereits mindestens eine nachhaltige Technologie wie Solarthermie, Photovoltaik oder Wärmepumpen zur Energiegewinnung – Tendenz steigend. Denn die meisten Haushalte in Deutschland finden die Energiewende wichtig oder sehr wichtig. Das kann Albrecht Luz von der LBS bestätigen: „Früher hat man Nachhaltigkeit eher mit Verzicht verbunden, heute bringt ein klimafreundlich gebautes Haus ein erhebliches Plus an Lebens- und Wohnqualität. Und wegen der langfristig niedrigeren Betriebskosten lohnt es sich auch finanziell, in ein nachhaltiges Eigenheim zu investieren.“
Nachhaltiges Bauen dank Energie- und Ressourceneffizienz
Den Gebäuden kommt bei der Energiewende eine hohe Bedeutung zu. So ist der Immobilien- und Bausektor für rund 35 Prozent des CO2-Ausstoßes in Deutschland verantwortlich. Allein die Herstellung von Baumaterialien wie Zement oder Stahl ist sehr energie- und ressourcenintensiv. Deshalb muss bei der Emissionsberechnung unter Nachhaltigkeitsaspekten der gesamte Lebenszyklus eines Gebäudes betrachtet und neben der Energie, die das Gebäude während seiner Nutzungszeit ausstößt auch die sogenannte graue Energie mit eingerechnet werden. Dazu zählen der Energieaufwand und die Emissionen, die vor und während der Bauzeit sowie beim Rückbau eines Gebäudes und der Entsorgung der Baumaterialien anfallen.
Diesen Ansatz verfolgt auch die neue Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG): So kann für den Bau oder Kauf eines neuen Effizienzhauses 40 mit Nachhaltigkeits-Klasse ein zinsgünstiger Kredit mit Tilgungszuschuss beantragt werden. Die Voraussetzung hierfür ist das Qualitätssiegel „Nachhaltiges Gebäude“, für das verschiedene Kriterien zu erfüllen sind. Wo bisher allein die Energieeffizienz für die Förderfähigkeit ausschlaggebend war, wird zum Erreichen des Nachhaltigkeits-Siegels nun die gesamte CO2-Ersparnis bezogen auf einen Quadratmeter Wohnfläche herangezogen. Berücksichtigt werden dabei auch die beim Bau verwendeten Baumaterialien und die Bauverfahren sowie Möglichkeiten der ökologischen Kreislaufwirtschaft und die Art der Energieerzeugung.
Altes aufpäppeln statt Neues bauen
Deutlich kostengünstiger und nachhaltiger als ein Neubau ist die Sanierung von Bestandsgebäuden. Das CO2-Einsparpotenzial ist hier viereinhalb Mal größer. Deshalb stehen Sanierungen zum Effizienzhaus – insbesondere in Verbindung mit der Nutzung von erneuerbaren Energiequellen – künftig auch im Fokus der staatlichen Förderung über die KfW. Unterstützt werden beispielsweise die Erneuerung von Heizungsanlagen und Fenstern, die Dämmung der Außenhülle oder die Nachrüstung von Solarmodulen. Damit sich neue Lebenssituationen im bestehenden Wohnumfeld gestalten lassen, werden auch barrierefreie Umbauten und Wohnraumerweiterungen gefördert.
Zugeteilte Bausparverträge für Sanierungen nutzbar
Angesichts der angestrebten CO2-Neutralität bis 2045, der explodierenden Energiepreise und des Bedarfs an bezahlbarem Wohnraum zählt die Ertüchtigung des Wohnungsbestandes zu den größten Herausforderungen, vor denen unsere Gesellschaft in den nächsten Jahren und Jahrzehnten steht. „Dabei können die Bausparkassen einen wichtigen Beitrag leisten“, sagt Albrecht Luz von der LBS. „Viele Bausparverträge, die in den vergangenen Jahren angespart wurden und heute zuteilungsreif sind oder in naher Zukunft werden, sind beim aktuellen Zinsniveau wieder sehr attraktiv.“
Tipp: Reduce, Reuse, Recycle
Wer nachhaltig bauen möchte, sollte möglichst nachwachsende und vor allem kreislauffähige, also recycelbare Rohstoffe verwenden, die bei einem späteren Rückbau wieder sortenrein getrennt werden können. Gut funktionieren Lehm, Holz und Stroh – am besten aus der näheren Umgebung. Energie und Geld sparen lässt sich auch mit recycelten Materialien aus Abrissgebäuden oder gebrauchten Bauteilen, die bei sogenannten Bauteilbörsen angeboten werden. Dabei handelt es sich entweder um Online-Plattformen oder Secondhand-Baumärkte vor Ort.
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