Vom 2. bis 4. September treffen sich rund 120 Profi-Naturbahnrodler auf der Köpfenstraße bei Unterammergau, um den oder die Beste Europas unter sich auszumachen. Das Besondere: Die scharfen Kufen, wie man sie aus dem Wintersport kennt, werden einfach von den Schlittenschienen abmontiert und durch je zehn Gummirollen auf jeder Seite ersetzt. Danach läuft’s: Und zwar über die 1,1 Kilometer lange Rennstrecke, die durchschnittlich 10,5 Prozent Gefälle aufweist und anlässlich der EM frisch geteert wurde. „Nur keine Federn lassen“ lautet also das Motto der Sportler, wenn sie die abgesperrte Straße mit bis zu 90 Kilometer pro Stunde runterrasen und sich weit in die Kurven legen. Auch die Kleinsten (Jahrgang 2008 und jünger) zeigen ihren Mut beim „Ammergauer Alpen Cup“. Tipp: Am Sonntag nach der Siegerehrung können Laien jeden Alters eine Testfahrt mit den Rollen-Flitzern machen. www.ammergauer-alpen.de
Zuschauer, die sich entlang der Rennstrecke postieren, feuern die Asphalt-Asse kräftig an und merken sich vielleicht den ein oder anderen Bewegungsablauf für später: Nach der Siegerehrung stehen ein paar Rodel für eine Testfahrt über ein Teilstück der Strecke bereit. Wer davor noch ein paar Techniktipps braucht, lässt sich von Florian Gansler, Leiter der Rodelabteilung des WSV Unterammergau, die Basics erklären: „Mut, sportliche Fitness, Bewegungsfreiheit im Oberkörper und Kraft fürs Bremsen braucht man schon.“ Gelenkt und gebremst wird hauptsächlich mit den Schuhsohlen. „Da kann es schon mal ordentlich nach verbranntem Gummi riechen.“ Für den Feinschliff der Ideallinie sorgt übrigens die weite Bewegung im Oberkörper, das bedeutet: den Oberkörper weit in die Kurve reinlegen und mit der Hand die Linie nachzeichnen. Dafür empfehlen sich feste Rennhandschuhe ebenso wie ein schnittiger Rodelanzug und selbstverständlich ein Helm. Übrigens: Mit dem Material kann man nicht tricksen, denn die Rollen unter dem Schlitten sind sogenannte Einheitsrollen, die alle Sportler verwenden müssen. Stichwort Sicherheit: Die Rennen wie auch der Trainingssport selbst finden im Sommer ausschließlich auf gesperrten und mit Sicherheitsbarrieren versehenen Strecken statt.
„Dass wir heuer eine Europameisterschaft im Rollenrodeln ausrichten dürfen, macht uns stolz“, erklärt Florian Gansler. „Unterammergau ist seit mehr als 100 Jahren bekannt für seinen Rennrodelsport. Also eigentlich für das Naturbahnrodeln auf vereisten Pisten; das Sommerrodeln kam über die Jahre mit dazu“, erzählt Florian Gansler. „Es entwickelte sich in den 1990er Jahren erst einmal zu Trainingszwecken. Mittlerweile hat es sich – nicht nur wegen der kürzer werdenden Winter – immer stärker in der Sportwelt etabliert. Das zeigt sich unter anderem an den steigenden Teilnehmerzahlen bei Weltcups sowie bei internationalen Meisterschaften. „Auch wir in Unterammergau spüren den Zulauf für den Sommer deutlich. Einige Wintersportler wechseln sogar ganz in den Sommer oder treten in beiden Jahreszeiten bei Rennen an.“ So zum Beispiel auch Lisa Walch vom WSV Unterammergau. Sie ist Anfang 20 und Deutschlands erste Junioren-Weltmeisterin im Rennrodeln auf der Naturbahn und wird nun bei den Rollenrodel-Europameisterschaften erstmals kräftig mitmischen. Sie ist Vorbild für die jüngeren Flitzer, die ihr Können im Rahmen der Europameisterschaften beim Ammergauer Alpen Cup unter Beweis stellen; der jüngste Starter ist übrigens vier Jahre alt.
Programm der Rollenrodel-Europameisterschaft:
Freitag, 2. September: Trainingsläufe ab 13.30 Uhr. Ab 18 Uhr beginnt die offizielle Eröffnung.
Samstag, 3. September: „Großer Preis von Europa“ ab 9 Uhr. Siegerehrung um 16 Uhr
Sonntag, 4. September: Finalläufe ab 9 Uhr. Schnuppertraining für Kinder und Jugendliche nach 14 Uhr.
Für Essen und Trinken während der Veranstaltung ist gesorgt.
Weitere Infos Naturpark Ammergauer Alpen:
Ammergauer Alpen GmbH, Eugen-Papst-Str. 9a, 82487 Oberammergau, Tel: 08822/922 740, info@ammergauer-alpen.de, www.ammergauer-alpen.de, www.naturpark-ammergauer-alpen.de
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