Baumwolltestmethoden, Faserqualität, und die Auswirkungen auf die Produktivität der Spinnereiprozesse sind seit 1965 das Herz der internationalen Baumwolltagung. Fachleute der textilen Verarbeitung diskutieren aus unterschiedlichen Perspektiven. Wir werfen einen tiefen Blick in die textilen Prozesse mit Fokus auf mehr Effizienz und Schnelligkeit.
Am Freitag, dem 30. September widmen sich zwei Sessions der Baumwolltagung einigen Problembereichen im Rahmen textiler Prozesse, gleichzeitig werden Ideen für passende Lösungen angeboten. Beispiele dafür sind:
Vorreinigung von Baumwolle
Eine höhere Reinigungsleistung, gestiegene Produktionsanforderungen und Flexibilität in der Rohstoffverarbeitung sind für Ralf Müller vom Mönchengladbacher Textilmaschinenbauer Trützschler Schlüsselthemen in der Spinnereivorbereitung für Baumwolle. Eine besondere Bedeutung kommt hierbei der Entfernung von groben Verunreinigungen zu. Dazu entwickelte Trützschler die neue Generation eines Vorreinigeraggregates, das mit doppelter Produktionskapazität zu einer Reduzierung des Energieverbrauchs und einer deutlichen Steigerung der Reinigungsleistung gegenüber Vorgängermodellen führt. Trützschler will damit die Vorstufe der Putzerei noch produktiver machen, vor allem auch dadurch, weil die Prozesse durch ein elektronisches Waste-Controll-System gesteuert werden könnten. Schließlich, so Trützschler, kann intelligentes Reinigen den Verbrauch von bis zu 150 Baumwollballen pro Jahr sparen, wenn es für eine maximale Rohstoffausnutzung und für einen minimalen Gutfaserverlust sorgt.
Gezieltes Rohstoffmanagement zahlt sich aus
Oswald Baldischwieler vom Schweizer Unternehmen Uster erklärt in seinem Vortrag, warum es zur Erreichung einer gleichbleibenden Qualität von Baumwollprodukten wie Garnen und Geweben notwendig ist, eine intensive Prüfung der Baumwollfasern schon in der Frühphase der Fertigung vorzunehmen. Uster ist weltweit führend in der Textilprüfung und Qualitätskontrolle.
Für Uster ist gezieltes Rohstoffmanagement für den Erfolg einer Spinnerei wichtig, da dieses den größten Teil der Kosten der Spinnerei absorbiert. In den meisten Ländern macht der Baumwollrohstoff mehr als 60 Prozent der gesamten Garnproduktionskosten aus. Die Garnqualität ist das Resultat einer optimalen Durchmischung der Fasern zum Zeitpunkt der Ballenöffnung.
Spinning Waste Cotton
Die Rieter AG ist mit Harald Schwippl vertreten. Das Recyceln von Rohstoffen ist seit einigen Jahren ein zunehmender Trend, um mehr Nachhaltigkeit zu erreichen. Neben der Weiterverwertung von chemisch oder mechanisch aufgelösten Rohstoffen, ist auch die Verwertung von Spinnerei-Abgängen eine Möglichkeit, um der steigenden Nachfrage zur Rohstoffwiederverwertung gerecht zu werden. Hierzu werden Karden- bzw. Putzerei-Abgänge aufbereitet. Die Untersuchung zeigt, welche Anpassungen im Spinnereiprozess notwendig sind zur Wiederverwertung. Ebenso wird aufgezeigt, welche Ausspinnfeinheiten und Qualitäten dadurch möglich sind. Der Rohstoff wurde für die Herstellung eines Rotorgarns eingesetzt.
Fertigungsdurchläufe verkürzen
Yonathan Sissay vom Ethiopian Textile Industry Development Institute, Addis Ababa, berichtet über die Verringerung von Leadtimes in Fertigungsprozessen von Bekleidung vom Stofflager über die Fertigung bis hin zu Verpackung und Auslieferung.
In seinerStudie wurden auf Basis einer Ursachenanalyse notwendige und überflüssige Arbeitsschritte analysiert und in Anlehnung an das Paretoprinzip neue Prozessablaufpläne für effizientes und wirtschaftliches Arbeiten definiert.
Wie der Kurzfaseranteil in Baumwolle auf Kräfte beim Streckvorgang wirkt
Diese Ergebnisse sind relevant für die Maschineneinrichtung: Der pakistanische Wissenschaftler Quaim Siddiqui stellte im Rahmen seines Forschungsprojektes fest, dass die Verzugskraft ein dynamischer Faktor ist, der durch unterschiedliche Reibungskräfte zwischen sich langsam und schnell bewegenden Fasern in der Verzugszonedes Spinnprozessesentsteht. Die Faserlänge ist dabei einer der wichtigsten Faktoren, die die Verzugskraft und deren Variabilität beeinflussen. Unter Verwendung von Daten des Online-Draftometerswurde die Wechselwirkung zwischen der dynamischen Streckkraft und ihrer Variabilität mit dem Kurzfasergehalt des kardierten Baumwollbandes untersucht
Vor der Tagung
Spinning and Textile Seminar: Expertentreffen zu Beginn der Konferenz
Am 28. September, also am Vortag zur Tagung, findet unter der Headline ‚Qualitätsanforderungen entlang der Textilwertschöpfungskette‘ ein Austausch unter Experten statt. Das mittlerweile etablierte Seminar thematisiert die Verarbeitung sämtlicher Fasern und spricht weitere Kreise der textilen Kette an. Hierzu laden das Faserinstitut Bremen (FIBRE), die Bremer Baumwollbörse, der Industrieverband – Veredlung – Garne – Gewebe und Technische Textilien (IVGT) sowie die International Textiles Manufacturers Federation (ITMF) gemeinsam ein.
Tagungsor
Der Tagungsort der Konferenz ist diesmal nicht das historische Rathaus der Hansestadt Bremen, sondern die Handelskammer zu Bremen in unmittelbarer Nachbarschaft der Baumwollbörse. Die Handelskammer vertritt seit 1451 die Interessen des Bremer Handels und steht mit der Bremer Baumwollbörse in enger Verbindung.
Weitere Höhepunkte der Jubiläumswoche
Die Internationale Baumwolltagung findet im Jubiläumsjahr der Bremer Baumwollbörse statt. Der Verband wurde 1872 gegründet wurde und feiert in diesem Jahr seinen 150. Geburtstag. Das Event ist daher eingebettet in eine ganze Jubiläumswoche.
Am Abend des 29. September im Anschluss an den ersten Tagungstag laden die Bremer Baumwollbörse und das Faserinstitut Bremen zur beliebten und bekannten Bremen Cotton Night. Diese steht ganz im Zeichen des 150-jährigen Jubiläums der Bremer Baumwollbörse und findet aus gutem Grund diesmal im Bremer Übersee-Museum statt: Zeitgleich öffnen sich hier die Tore für eine sehenswerte Ausstellung zur Kulturgeschichte der Baumwolle. Im großen Atrium des Museums können die Tagungsteilnehmer feiern und zwischendurch eine Führung durch die Ausstellung erhalten.Bei guter Musik und gutem Essen wird es endlich möglich sein, wieder persönliche Netzwerke spinnen und gleichzeitig in einer exquisiten Ausstellung die facettenreiche Welt der Baumwolle Revue passieren zu lassen.
Registrierungen weiterhin möglich
Der Startschuss für die Registrierung zur Internationalen Baumwolltagung ist bereits gefallen: Auf der Tagungshomepagewww.cotton-conference-bremen.de sind zu jeder Zeit Anmeldungen möglich. Dort finden sich auch regelmäßig aktualisierte Informationen zur Tagung.
Über die Internationale Baumwolltagung am 29. und 30. September und das komplette Programm der Baumwollwoche werden wir Vorfeld fortlaufend in Form von weiteren Pressemeldungen sowie zielgruppenspezifischen Newsletters wie auch über unsere Social-Media-Kanäle informieren.
Selbstverständlich laden wir bereits jetzt alle interessierten Medienvertreter herzlich zum Besuch der 36. Internationalen Baumwolltagung ein. Gern unterstützen wir bei der Akkreditierung oder der Auswahl von passenden Gesprächs-und Interviewpartnerinnen und -partner. Wir freuen wir uns über jede Form der Berichterstattung schon im Vorfeld der Tagung. Für weiterführende Fragen und Interviews stehen wir gerne zur Verfügung.
Über die Bremer Baumwollbörse
Gegründet 1872, um die Interessen des Baumwollhandels und der Verarbeitung in Deutschland zu stärken, ist die BBB nun seit 150 Jahren im Baumwollgeschäft. Die Bremer Baumwollbörse steht als internationale Schiedsgerichtsstelle grundsätzlich für Neutralität.
Wir bieten für unsere Mitglieder verschiedene Dienstleistungen an. Klare, neutrale Daten und Analysen gehören dazu. Zusammen mit der International Cotton Associaton aus Liverpool und in Kooperation mit dem Faserinstitut Bremen e.V. bieten wir als ICA Bremen das International Quality Testing and Research Centre in Bremen. In der Hansestadt befindet sich nun der internationale Mittelpunkt für Baumwollprüfung und -forschung, Qualitätsschulung und Zertifizierung. Wir vertreten unsere Mitglieder in den wichtigsten internationalen Gremien der Baumwollwelt.
Über das Faserinstitut Bremen e.V. (FIBRE)
Das Institut entwickelte sich in seiner Geschichte beginnend als Prüflabor der Bremer Baumwollbörse in 1956 zu einem 1969 gegründeten erfolgreichen Forschungsinstitut an der Universität Bremen für zukunftsorientierte Fasern, Technische Textilien und Faserverbundwerkstoffe. Esbearbeitet grundlegende wissenschaftliche sowie anwendungsorientierte Fragestellungen entlang der gesamten Prozesskette von der Faserherstellung bis zur Fertigung von Faserverbundbauteilen u.a. für die Flugzeugindustrie.
Zentrale internationale Bedeutung in der Baumwolle zeigt das FIBRE durch die internationale Harmonisierung der Baumwollprüfung (z.B. Rundtests in Kooperation mit dem ICAC und USDA-AMS), durch zentrale Gremienarbeit (ICAC Committee on Standardized Instrument Testing of Cotton (CSITC), ITMF Cotton Testing Committee), sowie durch die zukunftsweisende Kooperation mit ICA Bremen (akkreditiertes Baumwollprüflabor, Laborzertifizierung, Schulungen, Baumwollforschung).
Bremer Baumwollbörse
Wachtstraße 17-24
28195 Bremen
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