Raphäel Rodriguez bringt mit seiner Forschung sowohl die Chemie als auch das Verständnis der Biologie auf molekularer Ebene voran, um neue therapeutische Ansätze zu entdecken. Der Wissenschaftler zeichnete sich schon früh in seiner Karriere durch wegweisende Beiträge zur chemischen Biologie und medizinischen Chemie aus und stellt sich bis heute herausfordernden Forschungsfragen, auf die er überzeugende Antworten findet. Rodriguez arbeitet disziplinübergreifend und betreibt seine Forschung auf höchstem Niveau, um seine Erkenntnisse in der Arzneimittelforschung anzuwenden. So trug er beispielsweise zur Entwicklung von Remodelin bei – einem kleinen Molekül, das Defekte von Laminophathie-Zellen wiederherstellen und die zelluläre Fitness verbessern kann, indem es die endogenen Mengen an DNA-Schäden verringert. Diese Arbeit führte zur Identifizierung der Acetyltransferase NAT10 als Wirkstoffziel von Remodelin, das an Alterung und Fitness der Zelle beteiligt ist. Darüber hinaus gehören zu seinen Errungenschaften die erste chemische Synthese des komplexen Naturprodukts Marmycin und das auf den Eisenstoffwechsel ausgerichtete Medikament Ironomycin. Mit seiner Forschungsgruppe gelang es ihm außerdem, den Wirkmechanismus von Salinomycin gegen Krebsstammzellen aufzuklären und die Rolle von Eisen bei der Erhaltung dieser Zellen zu identifizieren.
Raphäel Rodriguez, 1978 in Avignon, FR, geboren, studierte Organische Chemie in Avignon und Marseille. Er promovierte in Organischer Chemie an der Universität Oxford, UK, und in Marseille. 2005 wechselte er als Postdoktorand an die Universität Cambridge, UK, bis er 2012 als Gruppenleiter zum CNRS (Centre national de la recherche scientifique), Paris, FR, kam. Dort wurde er 2017 zum Forschungsdirektor am Institut Curie ernannt. Rodriguez ist Fellow der Royal Society of Chemistry (FRSC) und hat verschiedene Auszeichnungen erhalten, darunter den renommierten Tetrahedron Young Investigator Award, den Prix Lacassagne (Collège de France) und Grand Prix Charles Defforey (Académie des Sciences). Er ist wissenschaftlicher Mitbegründer mehrerer Unternehmen, darunter SideROS und Adrestia Therapeutics.
Der Klaus-Grohe-Preis geht auf den Chemiker Prof. Dr. Klaus Grohe (*1934) zurück, der während seiner beruflichen Tätigkeit mit großem Erfolg wichtige innovative Medikamente entwickelte. Im Jahr 2001 richtetet das Ehepaar Klaus und Eva Grohe bei der GDCh die Klaus-Grohe-Stiftung ein, die seit 2004 den Klaus-Grohe-Preis für medizinische Chemie an den wissenschaftlichen Nachwuchs vergab. Seit einer Neuausrichtung im Jahr 2020 ist der Preis mit 50 000 Euro dotiert und wird nun an international renommierte Forschende im Bereich der Wirkstoffentwicklung verliehen, deren Arbeiten einen wichtigen Beitrag hin zur Anwendung leisten.
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) gehört mit rund 30 000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Treuhänderisch verwaltet die GDCh zahlreiche unselbstständige Stiftungen. Zweck dieser Stiftungen ist die Vergabe von Preisen, Förderpreisen und Stipendien. Stiftungsbeiräte entscheiden über die Vergabe der Preise, Auszeichnungen und Stipendien.
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