„Das war glaube ich die härteste Runde meines Lebens.“ Sichtlich erleichtert sprach Michael Hirmer über seine Finalrunde bei der Gradi Polish Open. Der 25-Jährige aus dem GC am Reichswald hatte soeben seinen dritten Titel auf der Pro Golf Tour perfekt gemacht. Der Weg dorthin war jedoch einer mit Höhen und Tiefen. An den ersten beiden Tagen brillierte Hirmer mit Runden von 63 und 60 Schlägen. Niemand beherrschte den vergleichsweise kurzen Platz im Gradi Golf Club nahe Breslau so gut wie er.
„An den ersten beiden Tagen hat alles geklappt“, gab der Sieger anschließend zu. Mit einem komfortablen Vorsprung von vier Schlägen ging es in den Finaltag. Hirmer sah schon 18 Löcher vor Schluss wie der sichere Sieger aus, wusste aber auch: „Es ist immer nicht leicht, wenn man so viel Vorsprung hat und so tief geschossen hat, dann am letzten Tag nochmal voll da zu sein.“
Und es sollte in der Tat nochmal spannend werden. Nach zwei Birdies zu Beginn erlaubte sich Hirmer zu viele Fehler. „Jeder schlechte Schlag wurde direkt bestraft.“ Erst die Bogeys auf den Löchern 3 und 9, dann ein Triple-Bogey auf der Zwölf. Hirmer kam plötzlich doch nochmal ins Straucheln. „An der Zwölf kam mein Ball auf dem Grün auf, hat einen harten Kick gemacht und landete hinten am Zaun. Von dort aus hatte ich Schwierigkeiten.“ Das Polster war fast dahin. Bei windigen Bedingungen in Brzeźno wurde es plötzlich nochmal eng. Die Spieler, die sich nochmal Hoffnungen machen durften, waren Felix Schulz aus Österreich, der deutsche Amateur Hannes Hilburger sowie Luca Galliano aus der Schweiz.
„Dann ging es nochmal darum, den Kopf zusammenzuhalten“, sagte Hirmer, der nicht umsonst von der härtesten Runde seines Lebens sprach. Trotz eines weiteren Bogeys zum Abschluss und nur einer 74 (+4) am Finaltag reichte es am Ende zum knappen Erfolg vor dem Grazer Schulz. „Es fühlt sich komisch an“, so der Gewinner der Starnberg Open 2021. „Ich habe nicht so gut gespielt, aber trotzdem gewonnen.“ Am Ende wurde der Titel im Kopf entschieden. Eine Disziplin, auf die Hirmer schon länger großen Wert legt. „Ich arbeite viel mit meinem Mentaltrainer Herbert Forster. Das ist bei mir nach wie vor genauso wichtig wie Technik- oder Fitnesstraining."
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Der dritte Pro-Golf-Tour-Titel ist das Resultat einer starken Entwicklung, die in diesem Jahr unter anderem schon zwei zweite Plätze hervorbrachte. „Ich habe mich jetzt seit einem Jahr konsequent in die richtige Richtung entwickelt.“ Es fehlte nicht viel und Hirmer wäre in dieser Woche nicht in Polen, sondern bei der parallel stattfindenden BMW International Open am Start gewesen. Trotz Einladung entschied er sich für den Start bei der Gradi Polish Open: „Im Endeffekt ist die Pro Golf Tour meine Tour, auf der ich spiele. Ich habe ab und zu Einladungen zu anderen Touren, aber das hier ist meine Tour und deswegen sollte mein Fokus auch hierdrauf liegen.“ Wie sich am Freitag herausstellte, die richtige Entscheidung.
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