Wirtschaftsstandort Mönchengladbach hat der Corona-Pandemie erfolgreich getrotzt

Auch das zurückliegende Wirtschaftsjahr stand unter dem Eindruck der Corona-Pandemie. Gleichwohl zieht die WFMG – Wirtschaftsförderung Mönchengladbach GmbH für 2021 eine sehr positive Bilanz: Für Investitionsprojekte im Mittelstand konnten Zuschüsse in Rekordhöhe von 9,3 Millionen Euro eingeworben werden. Unternehmen brachten zahlreiche Bauprojekte auf den Weg, die im Zeichen der Nachhaltigkeit stehen. Neue Impulse wurden auch bei der Belebung innerstädtischer Leerstände und der Entwicklung der Fachkräfte von morgen gesetzt. Und: Der Fokus auf wissensbasierte Arbeitsplätze wird zunehmend mit Projekten unterfüttert.

Darüber berichteten Oberbürgermeister Felix Heinrichs als Aufsichtsratsvorsitzender, Geschäftsführer Dr. Ulrich Schückhaus und Prokurist David Bongartz bei der heutigen Jahrespressekonferenz der Wirtschaftsförderung. „Die WFMG hat ein erneut anspruchsvolles Corona-Jahr für die Stadt Mönchengladbach sehr erfolgreich gemeistert“, sagte OB Heinrichs einleitend. „Alle relevanten Kennzahlen lassen den Schluss zu, dass der Wirtschaftsstandort der Pandemie erfolgreich getrotzt hat.“ Bestwerte konnte die WFMG in ihrer Eigenschaft als Innovations- und Förderagentur demnach in erster Linie im Unternehmensservice erzielen. „Die 9,3 Mio. Euro, die 2021 an Zuschüssen über das Regionale Wirtschaftsförderungsprogram RWP in Richtung ortsansässiger Unternehmen geflossen sind, sind absoluter Rekord“, sagte Dr. Schückhaus. Die vorherige Bestmarke von 4,35 Mio. Euro an Zuschüssen aus 2020 konnte damit mehr als verdoppelt werden.

In den vergangenen fünf Jahren seien unter aktivem Mitwirken der WFMG allein über das besagte RWP-Fördermodul 287 Arbeitsplätze bei Unternehmen in der Stadt geschaffen sowie 20,2 Mio. € an Zuschüssen für den Standort gewonnen worden – bei einem Gesamt-Investitionsvolumen sämtlicher Projekte in Höhe von 92,9 Mio. €. Investiert werde dabei klassischerweise in Neubauvorhaben, Maschinenparks sowie den Aufbau wissensbasierter, hochqualifizierte Arbeitsplätze: „Besonders froh stimmt uns, dass sich unsere Mittelständler auch in schwierigen Zeiten, die nicht zuletzt durch eine ungünstige Zinsentwicklung, Baukostensteigerungen und reduzierte Fördertöpfe geprägt sind, investitionswillig zeigen“, so Dr. Schückhaus. Als Positivbeispiele nannte er etwa die aktuellen Neubau- bzw. Expansionsvorhaben von Catódica, ASG Aluminium & Stahl sowie Colours & Sons.

Insgesamt stehen für das Jahr 2021 für die WFMG 1.454 geschaffene oder gesicherte Arbeitsplätze bei den Unternehmen in der Stadt zubuche, ebenso wie 67 bearbeitete Firmenfälle (zwölf Ansiedlungen, elf Bestandssicherungen, 17 Gründungen sowie 27 Verlagerungen bzw. Expansionen). Zwölf städtische bzw. EWMG-Grundstücke mit insgesamt 39.000 qm Fläche wurden durch die WFMG verkauft. 

Im Fachkräftenachwuchs-Management hat das MGconnect-Team der WFMG in den vergangenen fünf Jahren die Fördersumme für MINT-Kurse und Ferienangebote für Schülerinnen und Schüler aus Mönchengladbach verzehnfachen können. „Insgesamt stehen beim zdi-Zentrum für das laufende Jahr rund 306.000 Euro an Fördergeldern zur Verfügung – das ist ein Rekordwert, der unmittelbar dem Fachkräfte-Nachwuchs zugutekommt“, sagte David Bongartz. Wieder in Präsenz gestartet sind unterdessen die Businesstage, ebenso wie die textile Nachwuchs- und Recruiting-Messe MG ZIEHT AN – die Berufs- und Informationsmesse „Beruf konkret“ im September soll folgen, ebenso wie ein ganz neues Berufsorientierungs- und Comedy-Event namens „Ich lach‘ mich Job!“ im November.

Im Tätigkeitsfeld Digitale Infrastruktur schritt der Glasfaserausbau 2021 sukzessive voran. Der Projektabschluss im Rahmen der Bundesbreitbandförderung im März 2021 – mit dem Ziel, Unterversorgung im Bereich von unter 30 Mbit/Sekunde zu eliminieren – war der erste im Regierungsbezirk Düsseldorf und einer der ersten NRW-weit. Das mittlerweile gestartete Ausbauprojekt in den Innenstädten wiederum gilt, im Verhältnis zur Einwohnerzahl, als eines der größten Telekom-Ausbauprojekte bundesweit. „Hierüber sollen bis 2024 12.000 Adressen und mehr als 45.000 Haushalte ans Glasfasernetz angeschlossen werden“, so Bongartz.

Neue Impulse konnte die WFMG im Bereich Innenstadtentwicklung & Einzelhandel setzen. Im Rahmen des Förderprojekts „Stadtlabore für Deutschland“ wurden ein Leerstandsmelder auf der WFMG-Website integriert und die Workshopreihe „Ansiedlungslabor vor Ort“ sowie eine dazugehörige Marketingkampagne auf den Weg gebracht. „Richtig spannend wird es aber jetzt ab Sommer, wenn auf Basis der erfassten Leerstände noch das dazugehörige Ansiedlungsmanagement startet“, so Dr. Schückhaus. Das bald auslaufende Förderprojekt „Fashionbox.MG“ konnte Stand heute, auch befeuert durch diverse Eventformate, in Summe 10.000 Besucherinnen und Besucher sowie rund 500 eingegangene Pakete verzeichnen. Im Bereich der Startup-Förderung flossen 2021 insgesamt 132.000 Euro an Landesförderung über das Gründerstipendium NRW an sieben Startups mit Mönchengladbach-Bezug – auch diese Summe ist ein neuer Bestwert. „Mittlerweile gibt es in Mönchengladbach außerdem mehrere Startups, die erste große Finanzierungsrunden mit Investoren und Wagniskapitalgebern erfolgreich abschließen, Arbeitsplätze schaffen und beginnen auszubilden und nächste Skalierungsstufen erklimmen“, so Dr. Schückhaus weiter.

In der WFMG-Säule „Netzwerke, Trendscouting & Kollaboration“ konnten 2021 wesentliche Pflöcke im Sinne der Weiterentwicklung des Wirtschaftsstandorts eingeschlagen werden. Besonders im Fokus stehen dabei Ansiedlung und Entwicklung wissensbasierter Arbeitsplätze, konkret vor dem Hintergrund der Förderkulisse des Rheinischen Reviers. „Für die erste Phase der Textilfabrik 7.0 – den Aufbau eines textilen Technologie- und Entwicklungszentrums – haben wir im Bewertungsprozess den ersten Stern mit herausragender Bewertung erhalten“, so Bongartz. Eng begleitet habe die WFMG die Ansiedlungen von C&A und 140 Fahrenheit im Monforts-Quartier, die als Vorstufe der „T7“ gelten. Skizzen eingereicht wurden ferner für die Strukturwandelprojekte „Niersstätten“ (Aufbau eines nachhaltigen Gewerbe- und Wohnareals in Wickrath) und MG-LAB (Pop-up-Museum für Zukunftsausstellungen sowie Ideenwerkstatt für Firmen). In leicht abgeänderter Form fortgeführt werden solle das Projekt „Healthy Building Network“, neue Impulse hinsichtlich nachhaltigen Bauens habe man auch mit der Ausstellung „Einfach grün!“ gesetzt.

Ein Blick auf die Eckdaten des Wirtschaftsstandorts zeigt des Weiteren, dass die erwarteten Verheerungen durch die Pandemie-Effekte bisher nicht festzustellen sind – im Gegenteil. Gemäß Agentur für Arbeit waren zwar in der ersten Phase der Pandemie (März bis Juni 2020) sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze verlorengegangen und war die Arbeitslosigkeit vorübergehend stark angestiegen; seitdem haben sich beide Parameter aber wieder positiv entwickelt. De facto war die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze in Mönchengladbach nie so hoch wie derzeit mit knapp 105.000. Und die Arbeitslosenzahlen sanken beispielsweise 2021 zehn Monate in Folge, ausgehend von einem sehr hohen Wert von 15.276 im Februar auf 13.070 im Dezember. Das ergibt in Summe zwar einen hohen Jahresdurchschnittswert. Mittlerweile hat sich die Lage aber nahezu wieder auf Vor-Corona-Niveau eingependelt. „Im Mai 2022 lag die Arbeitslosenquote bei 9,4 Prozent, und die Zahl von 13.162 Arbeitslosen ist die zweitniedrigste für den Monat Mai seit der Finanzkrise 2008/2009“, so Schückhaus. Lediglich im Mai 2019 – vor Corona – habe sie mit 12.580 noch niedriger gelegen. Groß bleibt der Bedarf an neu zu entwickelnden Gewerbeflächen: Lediglich im Nordpark und in Rheindahlen sind aktuell noch nennenswerte Areale verfügbar.

25 Jahre im Dienst der Stadt

Seit nunmehr einem Vierteljahrhundert sorgt die 1997 gegründete Wirtschaftsförderung im engen Schulterschluss mit ihren Partnern dafür, den Wirtschaftsstandort Mönchengladbach zukunftsfähig weiterzuentwickeln. „In diesem Zeitraum hat sie insgesamt rund 250 Hektar an Grundstücksflächen veräußert, im Schnitt also zehn Hektar pro Jahr“, berichtete Oberbürgermeister Heinrichs. Dazu seien weitere 500.000 Quadratmetern an vermittelten Objektflächen zu nennen, also Hallen, Büros sowie Lager. Des Weiteren wurden 35.000 Arbeitsplätze in der Stadt dank des Zutuns der WFMG geschaffen oder gesichert – knapp 1.400 im Jahr. Das ist statistisch gesehen jeder dritte der heute knapp 105.000 sozialversicherungspflichtigen Stellen in der Stadt – Mitte 1997, als die WFMG ihre Arbeit aufgenommen hatte, lag dieser Wert noch bei 83.500. Die durchschnittliche Jahres-Arbeitslosenquote ist im selben Zeitraum von 14,3% (1997) auf 10,4% (2021) gesunken, wobei der zweistellige Wert im vergangenen Jahr, wie oben bereits beschrieben, auf vorübergehende Pandemie-bedingte Spitzen zurückzuführen ist. Auch die Bevölkerungszahl hat sich in den 25 Jahren WFMG-Geschichte positiv entwickelt: Ausgehend von 269.758 Einwohnerinnen und Einwohnern Ende 1997 sank sie zeitweise auf einen Tiefstwert von 261.027 (Ende 2011) und ist seitdem sukzessive auf 272.398 (Ende 2021) geklettert.

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