- Im Juni verzeichnen wir eine Erholung im sentix Konjunkturindex. Der Gesamtindex in der Eurozone steigt um knapp 7 Punkte auf -15,8 Punkte. Lage- und Erwartungswerte steigen.
- Auch in Deutschland verbessert sich der sentix Konjunkturindex um satte 7,7 Punkte. Doch so eindrucksvoll die Verbesserung der Lage- und Erwartungswerte auf den ersten Blick erscheinen, dürfte damit keine Trendwende vollzogen sein.
- Auch international zeigen die sentix Indizes eine ähnliche Tendenz. Lage- und Erwartungswerte verbessern sich. Eine wichtige Ausnahme bilden die USA. Hier fallen die Lagewerte zum vierten Mal in Folge und markieren den niedrigsten Wert seit März 2021. Insgesamt befindet sich die Weltwirtschaft aber nach wie vor im Abschwung.
Zu Beginn des Monats Juni zeigen die sentix Konjunkturindizes Zeichen der Stabilisierung. In der Eurozone steigen sowohl die Lagewerte (3,2 Punkte) als auch die Konjunkturerwartungen (9,8 Punkte) deutlich an. In Summe steigt damit der Gesamtindex nach drei Rückgängen in Folge zum ersten Mal wieder an. Mit -15,8 Punkten bleibt der Index aber klar negativ. Die Konjunktur befindet sich weiter im Abschwung. Auch international zeichnet sich ein vergleichbares Bild. Für die USA und die Schweiz sind die Entwicklungen dagegen etwas schwächer.
Euroland: Erster Anstieg nach drei Rückgängen
In der Eurozone messen wir eine Verbesserung im Gesamtindex der sentix Konjunkturerwartungen. Mit +6,8 Punkten fällt dieser Anstieg kräftig aus. Lage- und Erwartungswerte tragen beide zu dieser Verbesserung bei. Ein Grund für diese Erholung der sentix Indizes dürfte darin liegen, dass die direkt aus den Unternehmen erhoben Frühindikatoren, wie ifo Index oder EinkaufsmanagerIndizes, bislang keinen annähernd so starken Einbruch zu verzeichnen hatten, wie er offenbar von den Anlegern erwartet wurde. Doch bedeutet dies, dass der konjunkturelle Abschwung nur eine Vermutung der Anleger ist? Klar ist, dass die Realwirtschaft nicht so schnell und so stark unter den Phänomenen wie Inflationsanstieg und Lieferkettenproblematik leidet, wie man hätte vermuten können. Während der Konsument schon deutlich stärker vor allem unter den steigenden Preisen leidet, profitieren viele Unternehmen noch von inflationsbedingten Vorzieheffekten. Auch können bislang viele Unternehmen ihre stark steigenden Kosten an ihre Kunden weitergeben.
Doch dies dürfte eine endliche Phase sein. Ab einem gewissen Punkt werden sich die Endverbraucher einschränken müssen. Spätestens dann wird auch die Fähigkeit der Unternehmen, ihre Kosten uneingeschränkt weitergeben zu können, enden. Hinzu kommt eine absehbare Änderung in der Geldpolitik, die auch in der Eurozone ab Juli restriktiver werden könnte. Positiv dürfte dagegen sein, dass gemäß dem sentix Themenbarometer wohl der Inflationshöhepunkt zunächst durchschritten sein sollte.
Deutschland: Im Auge des Orkans
Im „Auge des Orkans“ ist es nahezu windstill. So ähnlich mutet die konjunkturelle Lage in Deutschland an. Während sich die Umfeldbedingungen keineswegs bessern und mit Blick auf Herbst und Winter die Sorgen über die Energiekosten und die Versorgungssicherheit zunehmen, profitieren viele Unternehmen noch von Vorzieheffekten und hohem Auftragseingang. In der Automobilbranche können die Hersteller aktuell bei deutlich sinkenden Verkaufszahlen sogar ihre Margen ausweiten. Doch irgendwann sind die teureren Autos verkauft und der Massenmarkt wird wieder bestimmender. Außerhalb des „Auges“ tobt noch immer ein Sturm.
USA: Vierter Rückgang der Lagebeurteilung
Die US-Lagewerte zeigen im Juni den vierten Rückgang in Folge. Mit 17 Punkten liegt der Index auf dem niedrigsten Wert seit März 2021. Auch die robuste US-Konjunktur verliert damit weiter an Fahrt. Bis dato ist die US-Wirtschaft aber noch vergleichsweise deutlich von einer Rezessionsgefahr entfernt. Aber in Anbetracht der unverändert negativen Erwartungswerte wird sich die Konjunktur auch in den USA weiter verlangsamen.
Schweiz: Der Abschwung wird spürbar
Die Schweiz hat sich bislang konjunkturell vergleichsweise gut gehalten. Doch auch hier setzen sich die Abschwungstendenzen weiter fort. Die Lage sinkt auf den tiefsten Stand seit April 2021 und der Gesamtindex liegt erstmals wieder im negativen Bereich (niedrigster Stand seit August 2020). Gleichzeitig bleiben die Erwartungen negativ. Die Probleme der Weltwirtschaft kommen auch bei Eidgenossen mehr und mehr an.
Hintergrundinformationen und Methodik
Aktuelle Reports und Dokumentation: https://www.sentix.de/index.php/sentix-Economic-News/
Charts und Tabellen: https://www.sentix.de/index.php/sentix-Economic-Factsheets/konjunktur-auf-einen-blick.html
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