Dr. Maximilian Stockhausen verwies in der Diskussionsrunde auf eine kürzlich vorgestellte IW-Studie, wonach auch Auswertungen der Einkommensmobilität eine beachtliche Stabilität bei der Zugehörigkeit zur Mittelschicht belegen. So verbleiben in jeweils zwei aufeinanderfolgenden Jahren etwa 80 Prozent in der eng gefassten Einkommensmitte. Nur weniger als drei Prozent rutschen aus dieser Mitte direkt in die Armutsgefährdung. Diese beiden Größen sind seit der Wiedervereinigung weitestgehend stabil.
2022, so ein Fazit der Diskussionsrunde, müsse angesichts der gestiegenen Preise mit Reallohneinbußen gerechnet werden. Die Kaufkraftverluste durch die markant angestiegene Inflation können nicht völlig durch Lohnsteigerungen aufgefangen werden. Die Meinungen zur geplanten Anhebung des Mindestlohnes auf zwölf Euro ab Oktober dieses Jahres klafften ein ganzes Stück auseinander. Die Beurteilung reichte von der Frage, ob der Mindestlohn das beste verteilungspolitische Instrument sei, bis zur Feststellung, dass er gerade richtig komme, weil damit den Einkommensschwächsten geholfen werde. Gesamtwirtschaftlich seien die Auswirkungen des Mindestlohnes eher gering. Nach Modellrechnungen beträgt der Preiseffekt der Mindestlohnanhebung nur 0,2 Prozentpunkte. Offen bleibe allerdings die Frage, ob er Unternehmen in strukturschwachen Regionen zu stark belastet und so Abwanderungsbewegungen verstärkt.
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