Zusätzliche Tagesklinik der Kinder- und Jugendpsychiatrie am Universitätsklinikum Freiburg offiziell eröffnet

Am Dienstag, 31. Mai 2022 wurde die Tagesklinik 2 der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik im Kindes- und Jugendalter am Universitätsklinikum Freiburg offiziell eröffnet. Behandelt werden hier Patient*innen seit Mitte Mai. Damit wird mit zwölf Therapieplätzen die dringend notwendige Erweiterung des Angebotes für Kinder und Jugendliche in Südbaden realisiert. Die Finanzierung wurde durch das Land Baden-Württemberg, das Universitätsklinikum Freiburg und verschiedene Unterstützer*innen gewährleistet.

„Ich freue mich sehr, dass wir heute – auf unser gemeinsames Drängen hin – mit zwölf zusätzlichen tagesklinischen Behandlungsplätzen für Kinder und Jugendliche unser Angebot ausbauen können“, so Prof. Dr. Frederik Wenz, Leitender Ärztliche Direktor des Universitätsklinikums Freiburg.  Ein weiterer zügiger Ausbau von Behandlungsplätzen sei jedoch dringend nötig. „Schwer kranke Kinder und Jugendliche mit psychiatrischem Behandlungsbedarf müssen aktuell mehrere Monate auf einen Therapieplatz warten“, so Wenz weiter.

Bereits vor der Corona-Pandemie gab es für die Versorgungsregion in der Zuständigkeit der Kinder-und Jugendpsychiatrie des Universitätsklinikums Freiburg nicht genügend Therapieplätze. Unter den Belastungen, die mit der Pandemie einhergingen, litten Kinder und Jugendliche besonders, der Bedarf stieg an.

So wurden im 2. Quartal 2021 in der Kinder- und Jugendpsychiatrie des Universitätsklinikums Freiburg 27 Prozent mehr Notfall-Patient*innen vorgestellt als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Auf den Stationen mussten in diesem Zeitraum zu fast 70 Prozent Notfallpatient*innen versorgt werden statt regulär knapp 40 Prozent. Eine einberufene Taskforce des Landes Baden-Württemberg hat schließlich gemeinsam mit den Kostenträgern 120 neue tagesklinische Plätze für Kinder und Jugendliche für das gesamte Bundesland bewilligt.

Einrichtung der Tagesklinik in Rekordzeit

In der Rekordzeit von weniger als einem Jahr erfolgte die medizinische Konzeption, Beantragung, Bewilligung durch das Land sowie Umbau und Ausstattung der Tagesklinik. „Die intensive und konstruktive Zusammenarbeit aller relevanten Entscheidungsgremien am Universitätsklinikum und extern hat die schnelle Umsetzung des Landesauftrags möglich gemacht“, sagt Prof. Dr. Christian Fleischhaker, kommissarischer Ärztlicher Direktor der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik im Kindes- und Jugendalter. Er machte aber auch deutlich: „Langfristig brauchen wir eine bauliche Erweiterung der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der Hauptstraße durch eine zweite Tagesklinik mit besonderen Behandlungsschwerpunkten, etwa Kinder und Jugendliche mit psychischer Erkrankung und gleichzeitiger neuronaler Entwicklungsstörung oder kognitiven Einschränkungen. Für diese Patient*innen gibt es landesweit aktuell nur in der Region um Stuttgart und am Bodensee entsprechende Behandlungsangebote.“

Vorteile einer Tagesklinik

Der Vorteil einer Tagesklinik besteht generell darin, dass Kinder weitestgehend in ihrem gewohnten Lebensumfeld bleiben können, während eine intensive Therapie stattfinden kann. Für viele der Patient*innen können somit wohnortnah Strukturen geschaffen werden, die es erleichtern, dass die Patient*innen im gewohnten Alltagsumfeld die notwendigen Unterstützungen bekommen. Sie erhalten Hilfen und Therapien, die es ihnen ermöglichen, sich optimal- entsprechend ihrer individuellen Fähigkeiten- zu entwickeln.

Neben einer oft notwendigen medikamentösen Einstellung, die im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie nicht selten über viele Wochen individuell zusammengestellt werden muss und den täglichen therapeutischen Maßnahmen, werden wichtige Weichen im alltäglichen Umfeld des Kindes gestellt.

Ein Netzwerk aus Ärzt*innen, Therapeut*innen, Sozialarbeiter*innen, Trägern der Jugendhilfe, Schulen und Familie werden im tagesklinischen Kontext auf den normalen Alltag des Kindes abgestimmt, notwendige Hilfen und Maßnahmen werden in Hilfeplangesprächen thematisiert und altersspezifisch und bedarfsorientiert initiiert.

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