- Themenschwerpunkt der BWI bei AFCEA: wie digitale Innovationen die Einsatzbereitschaft der Bundeswehr stärken
- Entwicklung von KI-Lösungen brauchen enge Zusammenarbeit von öffentlichen Institutionen, Forschung und Industrie
- Appell für strategische Autonomie und technische Wahlfreiheit
Wie digitale Innovationen von AR bis künstliche Intelligenz (KI) den zivilen und militärischen Bereich stärken können, war Thema der 35. AFCEA Fachausstellung am 11. und 12. Mai in Bonn. Die Eröffnungsrede hielt der CEO der BWI GmbH, Martin Kaloudis. Darin nannte er Chancen und Herausforderungen von KI, betonte aber auch, dass der Startschuss für die Technologie längst gefallen sei.
Unter dem Motto „(Künstliche) Intelligenz & Innovation – Chancen für Mensch und Technik“ stellten am 11. und 12. Mai knapp 200 Unternehmen im World Conference Center in Bonn ihre digitalen Projekte vor. Auch die BWI präsentierte dort ihre Leistungen als digitaler Innovationstreiber der deutschen Streitkräfte. Im Mittelpunkt standen drei Showcases sowie weitere Exponate der begleitenden Leistungsschau BWI innoXperience. Die Keynote zur Eröffnung der Fachausstellung sowie zur BWI Innovation Night am Vorabend hielt Martin Kaloudis, CEO und Vorsitzender der Geschäftsführung der BWI.
Dass es als IT-Systemhaus der Bundeswehr zum Selbstverständnis der BWI gehört, die Streitkräfte digital jederzeit einsatzfähig zu machen und dazu auch die technologischen Entwicklungen in Deutschland im Blick zu haben, machte Kaloudis auf der BWI Innovation Night deutlich. „IT und Digitalisierung sind zu einem wesentlichen Erfolgsfaktor für die Resilienz und die Leistungsfähigkeit der Streitkräfte geworden“, sagte er. Für die weitere technologische Entwicklung sei vor allem der Einsatz von künstlicher Intelligenz unabdingbar. Deshalb mache die BWI auf Herausforderungen in diesem IT-Teilbereich aufmerksam – und was Deutschland tun kann, um den europaweiten oder gar weltweiten Anschluss nicht zu verlieren. Denn offensichtlich ist: Deutschland gehört nicht zu den Big Playern. Die Nase vorn haben China, die USA und andere europäische Staaten. „Da muss mehr gehen“, forderte Kaloudis auf der AFCEA Fachausstellung. „Wenn wir nicht sofort beginnen, stärker in KI zu investieren, sie auf breiter Front auszuprobieren und marktfähig zu machen, werden wir unsere lebensnotwendige Chance auf digitale Souveränität bei der Nutzung von KI verspielen.“
Kürzere und schnellere Prozesse
Die Entwicklung von KI ist komplex, teuer und sehr zeitaufwendig. Im Alleingang sei diese daher nicht möglich. Deshalb rief Kaloudis dazu auf, gemeinsam daran zu arbeiten, Technologien wie künstliche Intelligenz für die Bundeswehr und insgesamt für die öffentliche Verwaltung nutzbar zu machen, Lösungen zu entwickeln und diese schnell in die Organisationen einzuführen.
Hardware und Datensätze seien zwar limitierende Faktoren, doch diese technischen Herausforderungen ließen sich seitens der Industrie lösen. Die größte Herausforderung im Bereich der KI sei das Tempo. „Wir können nicht in Zyklen von 70 Jahren denken, sondern eher in Zyklen von sieben Monaten“, mahnte Kaloudis. Ein umfassendes Echtzeitlagebild in einem Kriegsgeschehen über Sensoren und Effektoren bräuchte ab heute etwa fünf Jahre Entwicklungszeit. Selbst mit Produktverbesserungen einzelner Elemente und der Nutzung bestehender Projekte stehe eine Darstellung verschiedener Datenelemente frühestens in zwei Jahren zur Verfügung. Das zeige Kaloudis: „Wir benötigen kürzere und schnellere Wege und Prozesse, um für unsere Soldatinnen und Soldaten umfassende Lösungen zur Verfügung zu stellen.“
Strategische Autonomie und Wahlfreiheit in Technologien
Für ihren Kunden, die Bundeswehr, adaptiert die BWI immer wieder erfolgreiche Nutzungs- und Anwendungsbeispiele aus dem zivilen Bereich. Wie sinnvoll Domänen-übergreifende Expertise ist, zeigt eine Technologie, die ursprünglich aus der Medizin stammt: In der Krebsdiagnostik erkennt eine KI Krebsgeschwüre und färbt sie auf dem Bildschirm in Echtzeit ein. Im militärischen Kontext kann nach dem gleichen Prinzip gearbeitet werden, um zum Beispiel Fahrzeuge auf Satellitenbildern zu erkennen. Die Fahrzeuge werden ähnlich wie die Krebsgeschwüre pixelweise eingefärbt.
Erfolgreich implementiert, können KI-Systeme auf lange Sicht nicht nur ihren jeweiligen Einsatzfeldern dienen, sondern lassen sich auch als Blaupause für künftige Projekte nutzen und immer weiter ausbauen – auch außerhalb der Bundeswehr. Um Tempo in die Entwicklung zu bringen, plädierte der CEO der BWI in seiner Rede „für strategische Autonomie, Wahlfreiheit in Technologien und damit ein resilienteres, digital souveränes Management auch unseres IT SysBw”. Dies gelte insbesondere für die Schlüsseltechnologie KI.
Die BWI GmbH ist eine hundertprozentige Bundesgesellschaft und zählt zu den größten IT-Service-Unternehmen in Deutschland. Als langjähriger IT-Partner der Bundeswehr unterstützt sie die deutschen Streitkräfte bei ihrer digitalen Transformation und betreibt weite Teile des IT-Systems der Bundeswehr. Als IT-Systemhaus der Bundeswehr und IT-Dienstleistungszentrum des Bundes legt die BWI mit ihren Leistungen wichtige Grundlagen für eine leistungsstarke, zuverlässige und sichere IT-Infrastruktur.
Mit ihrem Know-how aus einem der größten IT-Konsolidierungs- und Modernisierungsprojekte der Bundesrepublik Deutschland, dem Projekt HERKULES, ist die BWI in der Lage, die Bundeswehr bei ihrer Digitalisierung zu unterstützen und für die digitale Zukunftsfähigkeit Deutschlands zu sorgen. Gemeinsam mit der Bundeswehr treibt sie als Digitalisierungspartner Projekte wie die Digitalisierung der Gesundheitsversorgung der Bundeswehr (DigiGesVersBw) und die Digitalisierung der landbasierten Operationsführung (DLB-O) voran.
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