Laden im Handel zunehmend kostenpflichtig

Immer mehr E-Autos rollen auf Deutschlands Straßen. Nach den Plänen der Bundesregierung sollen es bis 2030 15 Millionen sein. Insbesondere in städtisch verdichteten Gebieten werden öffentliche Ladepunkte dringend benötigt. Der Handel mit dem breiten und dichten Standortnetz vieler Filialisten in gut frequentierten Lagen ist dafür prädestiniert, auf seinen öffentlichen Parkplätzen Ladeinfrastruktur anzubieten. Wie das EHI-Whitepaper „Elektromobilität im Handel 2022“ zeigt, bietet das Gros des Handels bereits Ladestationen an. Nutzer:innen müssen dafür aber zunehmend bezahlen.

Kostenfreies Laden nicht mehr überall
Im Lebensmitteleinzelhandel bieten 72,2 Prozent der Befragten schon jetzt Ladestationen für die Kundschaft an. Bei 22,2 Prozent sind sie in Planung und für 5,6 Prozent nicht relevant. Ähnlich sieht es bei Baumärkten aus. Hier besitzen 71,4 Prozent schon Ladestationen, 28,6 Prozent planen dies in Zukunft. Die befragten Möbel- und Warenhäuser setzen zu 42,9 Prozent aufs Laden, 57,1 Prozent haben dies noch vor. In der Bekleidungsbranche spielen Ladestationen kaum eine Rolle. Für 92,9 Prozent sind sie nicht relevant, nur 7,1 Prozent haben Lademöglichkeiten vor Ort.

Mehr Schnellladesäulen
Das Ladenetz wird nicht nur größer, sondern auch schneller als in der Vorjahresbefragung. Zehn Prozent der Ladestationen im Handel sind 2022 High Power-Charger (HPC) (2021: ein Prozent) und weitere 21 Prozent Schnellladesäulen (2021: 23 Prozent). Mit dem Ausbau wächst die Zahl der Händler, die für das Laden Gebühren verlangen. Bei 42 Prozent der befragten Handelsketten ist das Laden im Jahr 2022 nicht mehr grundsätzlich kostenfrei (Vorjahr: 29 Prozent). 26 Prozent bieten das Laden für die Kundschaft vergünstigt an. Bei 15 Prozent der Händler darf die Kundschaft weiter kostenfrei laden. Weitere 15 Prozent bieten das Laden für alle kostenlos an.

Strom durch Photovoltaik-Anlagen
Um die Ladestationen mit Strom zu versorgen, setzen bereits 40 Prozent der Händler Photovoltaik-Anlagen in Kombination mit Ladestationen ein. Weitere 30 Prozent geben an, den Einsatz von PV-Anlagen geplant zu haben. Ein Lastmanagement, das beim zeitgleichen Laden mehrerer E-Autos die Leistung der Ladestationen regelt, nutzen 33 Prozent in Kombination mit Ladestationen. 24 Prozent planen dies, für 43 Prozent ist die Technologie nicht relevant. Keiner der Händler nutzt aktuell Batteriespeicher in Kombination mit Ladesäulen. Kostengünstige Realisierungsoptionen für PV-Anlagen in Eigen- und Fremdnutzung, etwa zur Versorgung von Ladesäulen, sind eine wichtige Voraussetzung für die Mobilitätswende. Eine Orientierungshilfe hierzu wird im Rahmen der EHI-Initiative Mobilität im Handel 2022 entwickelt.

Das Whitepaper erscheint im Rahmen der EHI-Initiative Mobilität im Handel am 16. Mai 2022 und ist hier kostenfrei erhältlich.

Über die EHI-Initiative Mobilität im Handel:
Mit der 2018 ins Leben gerufenen Initiative Mobilität im Handel greift das EHI gemeinsam mit seinen Partnern das Thema Elektromobilität und Ladesäulen am Point of Sale im Einzelhandel auf. Ziel der Initiative ist es, den Handel über bereits existierende Konzepte und Lösungen zu informieren, diese weiterzuentwickeln sowie Stärken und Schwächen der jeweiligen Systeme zu identifizieren. Partner der Initiative 2022 sind:

ABB, Compleo, Coneva, EWE Go, First Data GmbH, has to be, Handelsverband Deutschland, Klimaschutzoffensive des Handels, Maschinenfabrik Reinhausen, Numbat, Pfalzwerke.

Basierend auf Online-Umfragen mit Verantwortlichen der Handelsfilialisten, mittelständischen Handelsunternehmen und Centerbetreibern im deutschsprachigen Raum gibt das jährlich erscheinende Whitepaper „Elektromobilität im Handel“ eine Analyse des Ist-Zustandes im Hinblick auf die Ladeinfrastruktur für Elektromobilität im Handel auf Kundenparkplätzen.

Datenbasis:
Die Studie basiert auf einer Online-Umfrage, die im Februar 2022 mit Verantwortlichen der Handelsfilialisten, mit mittelständischen Handelsunternehmen und Centerbetreibern im deutschsprachigen Raum durchgeführt wurde.

Im Lebensmittelhandel wurde die Umfrage von 36 Handelsketten beantwortet, die zusammen 25.985 Filialen betreiben. Der Lebensmittelhandel steht damit allein für knapp 50 Prozent der Filialstandorte, die durch die Befragung erfasst sind. Aus dem Nonfood-Bereich entfallen 4.963 Standorte auf Bekleidungs- Schuh und Sportgeschäfte. Die übrigen Filialen teilen sich auf die Formate Drogeriemärkte/Haushaltswaren, Baumärkte/Tierbedarf, Elektrofachmärkte, sowie Möbel- und Warenhäuser auf. Unter Sonstiges wurden Formate gefasst, die keiner anderen Branche zugeordnet werden konnten. Insgesamt beteiligten sich aus Deutschland, Österreich und der Schweiz 83 Handelsunternehmen mit insgesamt 25.985 Filialen. Außerdem wurden 37 Betreiber von Shoppingcentern und Fachmarktcentern befragt, die insgesamt 853 Standorte betreuen.

Die Teilnehmerstruktur weist hinsichtlich Anzahl und Zusammensetzung der Unternehmen Unterschiede zum Vorjahr auf. Daher ist ein Vergleich zu den Vorjahren nur eingeschränkt möglich.

Über die EHI Retail Institute GmbH

Das EHI Retail Institute ist ein Forschungs- und Beratungsinstitut für den Handel und seine Partner mit rund 80 Mitarbeitern. Sein internationales Netzwerk umfasst rund 850 Mitgliedsunternehmen aus Handel, Konsum- und Investitionsgüterindustrie sowie Dienstleister. Das EHI erhebt wichtige Kennzahlen für den stationären und den Onlinehandel, ermittelt Trends und erarbeitet Lösungen. Das Unternehmen wurde 1951 gegründet. Präsident des EHI ist Markant-Chef Markus Tkotz, Geschäftsführer ist Michael Gerling. Die GS1 Germany ist eine Tochtergesellschaft des EHI und des Markenverbandes und koordiniert die Vergabe der Global Trading Item Number (GTIN, ehem. EAN) in Deutschland. In Kooperation mit dem EHI veranstaltet die Messe Düsseldorf die EuroShop, die weltweit führende Investitionsgütermesse für den Handel, die EuroCIS, wo neueste Produkte, Lösungen und Trends der IT- und Sicherheitstechnik vorgestellt werden sowie die China in-store für den asiatischen Handel in Shanghai.

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