Ein Close-up auf die Hamburger Filmlandschaft: VETO Film, dokumentarfilmwoche hamburg und 30 Jahre Kurzfilm Agentur Hamburg

In seiner aktuellen Sonderausstellung „Close-up! Hamburger Film- und Kinogeschichten“ blickt das Altonaer Museum auf die außergewöhnliche und facettenreiche Geschichte der bewegten Bilder und ihrer Abspielorte in Hamburg zurück: Seit mehr als 125 Jahren entstehen in der Elbmetropole besondere Filme, die viele Genres maßgeblich mitgeprägt haben und in denen die Stadt selbst oft eine heimliche Hauptrolle spielt. Neben der Entstehung und Entfaltung Hamburgs als Drehort, Produktions- und Abspielstätte stehen in der umfang- und themenreichen Ausstellung die Entwicklung einer unabhängigen Filmszene ab den 1960er Jahren und die zunehmende Vielfalt im Filmschaffen vor und hinter der Kamera ab den 1980er Jahren im Mittelpunkt. Die Kombination von Ausschnitten aus ausgewählten Filmen mit Kostümen, Requisiten, Filmplakaten, Drehbüchern, Szenen- und Werkfotos lässt die Besucherinnen und Besuchern in die Film- und Kinogeschichte Hamburgs geradezu einzutauchen.

Weitere Informationen zur Ausstellung finden Sie unter: https://shmh.de/de/ausstellungen/close-up

Begleitend zur Ausstellung ist im Metropolis Kino im April 2022 wieder ein besonderes Programm zu sehen, dass sich diesmal den Genres Experimental-, Dokumentar- und Kurzfilm widmet.

Das Filmprogramm zur Ausstellung „Close-up“ im April 2022
Metropolis Kino
Kleine Theaterstraße 10
Tel. 040 342 353
Tickets über: https://www.metropoliskino.de/index.php?id=29

Montag, 11. April 2022, 19.30 Uhr

CLOSE-UP auf VETO Film!
Mit allen Künstlerinnen zu Gast
Moderation: Anna Grabo (Co-Kuratorin „Close-up. Hamburger Film- und Kinogeschichten“)

VETO Film ist eine Plattform für experimentellen Film und Videokunst aus Hamburg. Der 2014 gegründete Verein betreibt einen Online-Katalog mit Filmen und veranstaltet regelmäßig Screenings. Dabei steht die kuratorische Arbeit der Mitgliederinnen und Mitglieder immer im Dialog mit der eigenen künstlerischen Praxis. Dieser Aspekt steht im Programm „Now I is someone else“ (Zitat aus „Vanished into thin air“) im Fokus. Die Filme von Angela Anzi, Sarah Drath und Maya Connors treffen auf die Arbeiten von drei weiteren Künstlerinnen, um gemeinsame und verschiedene künstlerische Ansätze in Dialog treten zu lassen. Inhaltlich stehen verschiedene Transformationsprozesse im Mittelpunkt: Ein Mensch wird zum Fisch, ein Organismus könnte viele sein – und wer sagt uns was Wunder sind? Gezeigt werden sechs filmische Positionen zwischen Performance und Archiv, zwischen Metamorphosen und Chimären.

Das Filmprogramm:
Vanished into thin air / DE 2006, Eske Schlüters, digital, 6 Min.
Hilfestellungen an Objekten 5 / DE 2020, Angela Anzi, 20 Min.
Tongue Reads Philomela /DE 2018, Louise Vind Nielsen, 12 Min.
Trilogie der Einsamkeit II / DE 2020, Sarah Draht/Mona Herrmann, 7 Min.
Die Tragödie der Königin Hortense /DE 2021 Claudia Tuyết Sheffel, 17 Min.
Diary of an Organism / DE 2019 Maya Connors 19 Min.

Sonntag, 24. April 2022, 10.30 Uhr

Klaus Wildenhahn INSTITUTSSOMMER (1962)
in Kooperation mit der 19. dokumentarfilmwoche hamburg

Gäste: Dr. Irina Linke und Dr. Andy Michaelis
Moderation: Rasmus Gerlach (dokumentarfilmwoche hamburg)

Im Sommer 1969 beobachtet Klaus Wildenhahn mit der „Gruppe Wochenschau“ der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin eine Arbeitsgruppe meist beamteter Forscher, die am Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin-Wedding mit teils grausam anmutenden Tierversuchen nach dem Hepatitis-Erreger suchen. Es gibt Streit unter den Wissenschaftlern um Investitionen und Perspektiven. Lakonisch sind die Szenen aneinandergereiht. Es geschieht nichts Spektakuläres, deutlich werden die Binnenstrukturen in der Forschergruppe, ihre Routine und ihre Isolation. Wildenhahn gelingt eine Innenansicht des RKI, das sich heute nach außen offen gibt, aber einen Blick auf die weiterhin dort praktizierten Tierversuche verweigert. Ein erhellender Hintergrundbericht über eine Institution, die derzeit so sehr im Fokus steht. Von der „Welt“ wurde der Film 1970 als „dokumentarfilmisches Kabinettstück“ eingeordnet.

Donnerstag, 28. April 2022, 19.30 Uhr

30 Jahre Kurzfilm Agentur Hamburg!
mit vielen Gästen
Moderation: Anna Grabo (Co-Kuratorin „Close-up. Hamburger Film- und Kinogeschichten“)

1992 wurde die Kurzfilm Agentur Hamburg gegründet, die dem Genre neben den klassischen Filmfestivals auch mehr Raum in Kinos und an anderen Orten bieten wollte. Im Rahmen der Ausstellung „Close up“ im Altonaer Museum präsentiert die Kurzfilm Agentur Hamburg anlässlich ihres 30-jährigen Jubiläums eine reichhaltige internationale Auswahl von Kurzfilmen aus vergangenen drei Jahrzehnten.

DROPPING FURNITURE
Harald Hund & Paul Horn
Österreich 2008, Farbe, 5 min.
"Dropping Furniture" zeigt die Zerstörung eines Lebensraumes. Der Film ist konzipiert als symbolisches Bild für den Verlust einer Existenz.

KITCHEN SINK
Alison MacLean
Neuseeland 1989, s/w, 13 min.
Aus den Tiefen der Küchenspüle steigt eine dunkle und zarte Liebe auf.

SZENE 6882 AUS MEINEM LEBEN
Ruben Östlund
Schweden 2005, Farbe, 9 min.
Ein dreißigjähriger Mann feiert Mittsommernacht mit seinen Freunden in Smögen an der schwedischen Westküste. Seine Freunde sollen zusehen, wie er von einer sehr hohen Brücke ins Meer springt.

HARVIE KRUMPET
Adam Elliot
Australien 2003, Farbe, 22 min., (Oscar 2004)
Die Biografie eines gewöhnlichen Mannes, der scheinbar vom Pech verfolgt wird.

HONGKONG (HKG)
Gerard Holthuis
Niederlande 1999, s/w, 14 min.
1998 wurde der Hongkonger Flughafen Kai Tak geschlossen. Der Anflug auf diesen Flughafen war ein einzigartig tieffliegendes Erlebnis: "Man konnte die Zeitungen in den Straßen lesen".

LINEAR DREAMS
Richard Reeves
Kanada 1997, Farbe, 7 min.
Bilder des inneren Auges, Musik des inneren Ohres – ein Bewusstseinsstrom, produziert durch Malen und Zeichnen direkt auf 35mm Film, begleitet von handgekratzten Klängen. Ein Rausch aus Bildern und Tönen.

TANGO
Zbginiew Rybzinski
Polen 1981, Farbe, 8 min., (Oscar 1983)
Das Leben in all seinen Facetten läuft an uns vorbei: Liebe, Geburt, Kindheit, Familie, Arbeit, Hobby, Alter, Tod… Im Rhythmus des Tanzes.

THE LOUNGE BAR
Harry Sinclair, Don McGlashan
Neuseeland 1989, Farbe, 12 min.
In einer heruntergekommenen Hafenbar irgendwann in den 1970ern beginnt ein kotelettentragender Sänger mit Schlaghose sein Lied. Schutz vor der verregneten Nacht suchend, begegnen sich ein Mann und eine Frau zum ersten Mal. Oder nicht? Wer sind sie? Wie kamen sie hierher? Welch bizarres Netz des Schicksals führte sie zu dem Sänger, seinen Liedern und seinen Koteletten?

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