Folgen des Ukraine-Krieges: Ernährungsindustrie braucht Versorgungssicherheit bei Rohstoffen und Energie

Die deutsche Ernährungsindustrie befindet sich seit 2021 in der größten Rohstoffkrise seit dem Zweiten Weltkrieg Mit der Corona-Pandemie haben sich Agrarrohstoffe, Verpackungen, Energie aber auch der Transport massiv verteuert. Der Ukraine-Krieg verschärft die Situation drastisch und führt zu weiteren Verknappungen bei Rohstoffen und extremen Kostensteigerungen.

"Die Politik muss jetzt alle Maßnahmen prüfen, die für eine Entspannung der Märke sorgen und die Ernährungssicherheit gewährleisten", fordert Stefanie Sabet, Geschäftsführerin der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) "dazu gehört etwa, dass die internationalen Agrar- und Lebensmittelmärkte offen gehalten, der Handel erleichtert und beschleunigt sowie die Kapazitäten in der Lebensmittelerzeugung nach allen Möglichkeiten ausgeschöpft anstatt eingeschränkt werden. Nur durch ein ausreichendes Rohstoffangebot können auch weltweit bezahlbare Preise sichergestellt werden."

Die Nachhaltigkeitsziele etwa des "Green Deal" müssten weiter verfolgt, alle jetzt wirksam werdenden Maßnahmen jedoch auf ihre Auswirkungen auf die Resilienz der Lebensmittellieferketten hin überprüft werden. "Die Branche steht hinter den Maßnahmen der europäischen Politik und ihrer Bündnispartner und ist bereit einen Preis zu zahlen. Dennoch sind die Belastungsgrenzen der Unternehmen erreicht und es braucht dringend Entlastungen, um die Versorgungssicherheit nicht zu gefährden. Die rasant steigenden Preise bei Rohstoffen können nicht allein von der Ernährungsindustrie getragen werden", so Sabet.

Dass die Ernährungsindustrie auch in einer Krisensituation die Versorgung sicherstellen kann, hat sie bereits vor zwei Jahren zu Beginn der Corona-Pandemie bewiesen. Damals kam es trotz großer Probleme in den Lieferketten nicht zu Versorgungslücken. Neben den explodierenden Rohstoffpreisen ist vor allem die Energieversorgung einer der größten Unsicherheitsfaktoren für die deutsche Ernährungsindustrie.

"Am meisten belastet die Unternehmen die fehlende Planungssicherheit bei Kosten und Verfügbarkeit von Energie", sagt Sabet. Sie fordert von der Bundesregierung im Fall von Energieengpässen eine klare Priorisierung der Lebensmittelproduktion bei der Energieversorgung. Jeder Energieversorger in Deutschland müsse wissen: Lebensmittelhersteller sind systemrelevant und müssen auch im Falle knapper Gas- oder Stromkapazitäten weiter beliefert werden. "Die Politik muss sicherstellen, dass im Jahresverlauf immer genügend bezahlbare Energie zur Verfügung steht", so Sabet.

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Die Ernährungsindustrie ist mit einem jährlichen Umsatz von 181 Mrd. der viertgrößte Industriezweig Deutschlands. Über 610.000 Beschäftigte in rund 6.100 Betrieben versorgen die Verbraucher mit hochwertigen und preiswerten Lebensmitteln. Dabei ist die Branche klein- und mittelständisch geprägt: 90 Prozent der Unternehmen der deutschen Ernährungsindustrie gehören dem Mittelstand an. Die Exportquote von 35 Prozent zeigt, dass Kunden auf der ganzen Welt die Qualität deutscher Lebensmittel schätzen.

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