HHLA in großer Sorge um Beschäftigte im Hafen von Odessa

Vom russischen Truppeneinmarsch in die Ukraine ist auch die Hafenstadt Odessa betroffen. Dort betreibt die Hamburger und Logistik AG (HHLA) seit 2001 einen Terminal. Vor dem Hintergrund der aktuellen Lage erklärte die HHLA-Vorstandsvorsitzende Angela Titzrath heute in Hamburg:   

„Das ist ein bitterer Tag für alle friedliebenden Menschen weltweit. Wir verurteilen auf das Schärfste den Einmarsch russischer Truppen in die unabhängige Ukraine. Dies ist ein völkerrechtswidriger Akt, mit dem die seit 30 Jahren in Europa bewährte Sicherheitsarchitektur zerstört wird.

Unsere Sorge und unser Mitgefühl gilt den Menschen in der Ukraine, die nun in einen sinnlosen Krieg hineingezogen werden. Unsere besondere Besorgnis gilt den 480 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die auf unserem Terminal im Hafen von Odessa beschäftigt sind. Die letzten Mitarbeiter haben heute Morgen den Hafen verlassen. Zuvor haben sie noch zwei Schiffe verlässlich abgefertigt, die den Hafen danach verlassen konnten. Um unsere Beschäftigten in dieser für sie schwierigen Lage wirkungsvoll zu unterstützen, hat der Vorstand der HHLA heute Morgen beschlossen, einen Monatslohn im Voraus auszuzahlen. So können sie sich in dieser besonderen Situation entsprechend mit den lebensnotwendigen Waren bevorraten.

Die HHLA hat sich im Vertrauen auf die in der Schlussakte von Helsinki und andere nach dem Ende des Kalten Krieges geschlossene Vereinbarungen zur Sicherheit in Europa Anfang der 2000er Jahre in der Ukraine engagiert. Wir haben seither etwa 170 Millionen Dollar in das Terminal im Hafen von Odessa investiert. Dies war auch ein Beitrag, um Frieden und Wohlstand in Europa zu sichern. Wir stehen seit Tagen mit dem Management in Odessa im engen Kontakt. Wir haben vor Ort einen Krisenstab gebildet, der sich mit Philip Sweens, Geschäftsführer HHLA International, hier in Hamburg eng abstimmt.

Aktuell ist die Lage noch unübersichtlich, weshalb es aus unserer Sicht noch zu früh ist über mögliche Auswirkungen von Sanktionen bzw. Kriegsfolgen etwas zu sagen.

Tatsache ist: Der Hafen in Odessa wurde heute Morgen von den ukrainischen Behörden geschlossen. Alle Beschäftigten der HHLA haben die Anlage verlassen. Die HHLA als Konzern ist in seiner Substanz durch die Ereignisse in Odessa nicht gefährdet. Bereits seit dem Jahr 2014 ist der Handel mit Russland in Folge der Besetzung der Krim und den daran im Anschluss verhängten Sanktionen um ein Viertel zurückgegangen.

In der Ukraine herrscht jetzt das Kriegsrecht. Wir müssen daher davon ausgehen, dass auch ukrainische Beschäftigte der HHLA zum Militärdienst verpflichtet werden. Das nun Frauen und Kinder um das Leben ihrer Ehemänner und Väter bangen müssen, macht alle Beschäftigten der HHLA zutiefst betroffen. Häfen gehören zur kritischen Infrastruktur. Sie sind für die Versorgung essentiell. Daher erwarten wir, dass unsere Mitarbeiter ihren Dienst am Land auf dem Terminal fortsetzen können.

Unsere Gedanken und Solidarität sind in diesen Stunden vor allem bei den Menschen in der Ukraine und ganz besonders in Odessa.

Ich schließe mich vor diesem Hintergrund den zahlreichen Appellen an den russischen Präsidenten an, den Angriff auf die Ukraine sofort zu stoppen und die russischen Truppen wieder zurückzuziehen. Krieg war noch nie ein Mittel zur Lösung von Konflikten, und es sollte eingedenk der schrecklichen Erfahrungen, die wir hier in Europa mit zwei Weltkriegen mit Millionen Toten machen mussten, erst recht im 21. Jahrhundert kein Mittel mehr sein."

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