Weiterhin weniger Hotelgäste in Bielefeld

Der Bielefelder Beherbergungsmarkt wird weiterhin massiv geschwächt von der anhaltenden Corona-Pandemie und ihren Folgen. Bielefeld verzeichnet zwar bei den Übernachtungszahlen für 2021 ein leichtes Plus gegenüber dem Vorjahr, dennoch liegt das Niveau nur um die Hälfte von 2019 – vor der Corona-Pandemie. Das zeigt die Übernachtungsstatistik für Nordrhein-Westfalen, die das Landesamt für Information und Technik heute veröffentlicht hat. 

Demnach verzeichnen Hotels und Pensionen in Bielefeld im vergangenen Jahr 163.677 Gästeankünfte (plus 1,6 Prozent im Vergleich zu 2020, minus 57,5 Prozent verglichen mit 2019) sowie 349.814 Gesamtübernachtungen (plus 9,8 Prozent im Vergleich zu 2020, minus 49,69 Prozent verglichen mit 2019). In der Statistik werden alle Beherbergungsbetriebe ab mindestens zehn Betten erfasst – in Bielefeld 57 Betriebe mit insgesamt 4.357 Betten.

Leichter Aufwärtstrend in zweiter Jahreshälfte
Dabei war die erste Jahreshälfte 2021 für das Bielefelder Gastgewerbe besonders hart aufgrund coronabedingter Lockdowns. Bis einschließlich Mai zählt Bielefeld 60.757 Übernachtungen – so wenige wie nie. „Abgesagte Kongresse und Messen sowie der Ausfall publikumsstarker Veranstaltungen haben der gesamten Bielefelder Wirtschaft stark zu schaffen gemacht. Auch die touristischen Gäste blieben weg. Im ersten Halbjahr war das gesellschaftliche Leben quasi stillgelegt“, sagt Martin Knabenreich, Geschäftsführer von Bielefeld Marketing.     

In der Übernachtungsstatistik ist in den Folgemonaten ein Aufwärtstrend für Bielefeld erkennbar. Ab Juni liegen die Zahlen 2021 konstant über den Werten von 2020. Im Monat November verzeichnet Bielefeld beispielsweise einen Anstieg bei den Gästeankünften um 210,5 Prozent (20.744 Ankünfte) sowie bei den Übernachtungen um plus 170 Prozent (43.193 Übernachtungen) im Vergleich zu November 2020. 

Gastgeber brauchen Zukunftsperspektiven
„Der Aufwärtstrend in der zweiten Jahreshälfte lässt zwar auf ein besseres Jahr 2022 hoffen, dennoch ist die derzeitige Lage nach wie vor sehr schwierig für das Hotel- und Gastgewerbe“, sagt Regine Tönsing, Hauptgeschäftsführerin des DEHOGA Ostwestfalen. „Die Branche ist hart getroffen, deshalb sind stabile Zukunftsperspektiven für Gastgeber wichtiger denn je.“ 

Urbane Wirtschaftszentren stärker betroffen als ländliche Regionen
Dass der Geschäftsreise-Tourismus in diesem Jahr wieder an Fahrt aufnimmt, das hofft auch Gabriela Lamm, Leiterin des Kongressbüros und der Tourismus-Abteilung bei Bielefeld Marketing. „Normalerweise machen Geschäftsreisende 80 Prozent der Übernachtungen in Bielefeld aus und sorgen für eine große Umwegrentabilität. In der Hochsaison für Kongresse und Tagungen sind die Hotelkapazitäten in der Regel ausgeschöpft“, so Lamm. Aufgrund des Ausfalls von Tagungen wie im vergangenen Jahr sei ein urbanes Wirtschaftszentrum wie Bielefeld stärker betroffen von den Folgen der Pandemie als ländliche Regionen.

Mit Blick auf das Jahr 2022 sind wieder größere Kongresse in Bielefeld geplant. Der Bund praktizierender Tierarztpraxen (BPT) tagt wieder in der Stadthalle Bielefeld – zuletzt kamen 2019 rund 1.000 Gäste. Der Kongress wurde von März auf August verschoben. Außerdem findet im September der 41. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, einer der größten Soziologie-Kongresse im deutschsprachigen Raum, statt – sowohl auf dem Campus Bielefeld als auch in der Stadthalle. 

Fördermittel für Kongress-Akquise
„Wir stecken momentan viel Energie in die Akquise, um langfristig neue Kongresse und Tagungen an den Standort Bielefeld zu holen“, sagt Lamm. Weil der Kongress- und Tagungsmarkt ein bedeutender Wirtschaftsfaktor ist, unterstützt die Stadt Bielefeld die Kongress-Akquise einmalig mit einem Fördertopf von 150.000 Euro für 2022.

Mithilfe dieser Fördermittel ist es dem Kongressbüro der Bielefeld Marketing bereits gelungen, beispielsweise die Kongressmesse für die digitale Kommune „KommDigitale“ vom 15. bis 17. November 2022 nach Bielefeld zu holen. Bisher findet dieser Weiterbildungskongress alle zwei Jahre in der südlichen Region statt. Außerdem konnte der Deutsche Anwaltstag für 2024 akquiriert werden.

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