So hat das Internet zwar neue Informationsquellen hervorgebracht: Traditionelle Medien wie Tageszeitungen oder Rundfunkanstalten bieten heute Nachrichten und Informationen auch über Online-Kanäle an. Digitale Plattformen wie Google bündeln Nachrichten, Social-Media-Plattformen wie Facebook oder Twitter ermöglichen die individuelle Veröffentlichung von Fakten und Meinungen. Die Bürger/innen in Deutschland haben demnach eigentlich viel mehr Möglichkeiten, sich zu informieren, als vor dem Internet-Zeitalter. Trotzdem ist in den vergangenen 25 Jahren ein Rückgang der Wahlbeteiligung zu beobachten – ein Indiz für abnehmendes politisches Interesse. So ist laut Zahlen des Bundeswahlleiters die Wahlbeteiligung in Deutschland zwischen 1998 und 2021 von 82,2 Prozent auf 76,6 Prozent gesunken. Dass sich die Beziehung zwischen Internetnutzung und politischer Gleichgültigkeit im Beobachtungszeitraum ins Gegenteil verkehrt hat, dürfte mehrere Ursachen haben, wie die Studie nahelegt. Erstens erschwert die über die Jahre zunehmende Informationsflut im Internet den Wählern/-innen, Informationen in wichtige und unwichtige einzuordnen und auf ihrer Grundlage politische Entscheidungen zu treffen. Zweitens haben sich die Gründe für die Nutzung des Internets im Laufe der Zeit verändert. „Während das Internet anfangs in erster Linie der Informationssuche diente, kamen bis zum Jahr 2014 unzählige weitere Nutzungsmöglichkeiten – Unterhaltung, Spiele und die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen und zu erhalten – hinzu“, so Irene Bertschek. Drittens hat sich die Gruppe der Internetnutzer über die Jahre hinweg verändert. Anfangs wurde das Internet vor allem von Hochqualifizierten zur Informationssuche und beruflichen Kommunikation genutzt. Mittlerweile – insbesondere nach Einführung der Smartphones im Jahr 2007 – wird das Internet von allen Bevölkerungsgruppen genutzt, also auch solchen, die grundsätzlich eher wenig politisch interessiert sind. Die Nutzungsprofile im Internet sind mit der Zeit deutlich vielfältiger geworden.
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Das ZEW in Mannheim forscht im Bereich der angewandten und politikorientierten Wirtschaftswissenschaften und stellt der nationalen und internationalen Forschung bedeutende Datensätze zur Verfügung. Das Institut unterstützt durch fundierte Beratung Politik, Unternehmen und Verwaltung auf nationaler und europäischer Ebene bei der Bewältigung wirtschaftspolitischer Herausforderungen. Zentrale Forschungsfrage des ZEW ist, wie Märkte und Institutionen gestaltet sein müssen, um eine nachhaltige und effiziente wirtschaftliche Entwicklung der wissensbasierten europäischen Volkswirtschaften zu ermöglichen. Durch gezielten Wissenstransfer und Weiterbildung begleitet das ZEW wirtschaftliche Veränderungsprozesse. Das ZEW wurde 1991 gegründet. Es ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Derzeit arbeiten am ZEW Mannheim rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, von denen rund zwei Drittel wissenschaftlich tätig sind.
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