„Du bist jung und hast Krebs“ – Krise statt Karriere

Am 4. Februar ist Weltkrebstag: Ein guter Anlass darauf hinzuweisen, dass pro Jahr auch rund 15.000 junge Erwachsene zwischen 15 und 39 Jahren an Krebs erkranken – einer Krankheit, die nicht zum Denken, Fühlen und Leben von Menschen dieses Alters passt. Denn sie starten ins Berufsleben, gründen eine Familie und bauen sich ihr Leben auf. Die Diagnose ändert alles und wirft Fragen auf: Muss ich den Arbeitgeber informieren? Soll mein Kind von der Krankheit erfahren? Darf ich Sport treiben? Mit ihrem Blauen Ratgeber „Du bist jung und hast Krebs“ unterstützt die Deutsche Krebshilfe Patienten und Angehörige in dieser Lebensphase und gibt Orientierung in der Krise.

„Plötzlich erleben junge Erwachsene ihren Körper als schwach und krank, müssen aber zugleich von heute auf morgen Entscheidungen, zum Bespiel für eine bestimmte Behandlung, treffen, die ihr Leben meist über Jahre prägen. So kann eine Chemotherapie manchmal zu Unfruchtbarkeit führen und die Familienplanung auf den Kopf stellen“, erklärt Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe. „Für Menschen in dieser Lebensphase haben wir deshalb einen Ratgeber herausgebracht.“ Auf 266 Seiten erklärt „Du bist jung und hast Krebs“ Diagnose- und Therapieformen und gibt praktische Tipps zum Arztgespräch. Zum Beispiel, sich vor und nach dem Termin Notizen zu machen, einen Freund oder Angehörigen mitzunehmen sowie darauf zu achten, konsequent nachzufragen, wenn etwas unverständlich ist.

„Nach oder sogar während der Behandlung wieder berufstätig zu sein oder die Ausbildung beziehungsweise das Studium fortzusetzen, ist für viele junge Betroffene enorm wichtig, aus finanziellen Gründen und um ein wichtige Stück Alltag zurückzugewinnen“, sagt Nettekoven. Zudem könne der Arbeitgeber unterstützen, wenn er weiß, wie es dem Betroffenen geht. Im Ratgeber finden sich zudem praktische Tipps rund um Krankengeld oder Berufsunfähigkeit, Rehamaßnahmen und Sozialleistungen.

Bei psychischen Belastungen hilft es Patienten und Angehörigen zum Beispiel, ein Tagebuch zu führen, auch kleinste Erfolge wahrzunehmen oder sich psychoonkologische Hilfe zu suchen. Junge Patienten erfahren in dem Ratgeber zudem, wie sich ihr Umfeld verändern kann, etwa das Verhalten von Kindern krebskranker Eltern. Oder welchen Einfluss die Erkrankung und die damit verbundenen körperlichen Veränderungen auf die eigene Sexualität und Partnerschaft haben kann und wie die Betroffenen damit umgehen können.    

Da immer mehr junge Menschen nach einer Krebserkrankung zu den so genannten Langzeitüberlebenden zählen, also die Krankheit 15 Jahre oder mehr überleben, haben sie häufig mit Spätfolgen der Therapie zu kämpfen. Dazu zählen unter anderem Müdigkeit, Schlaf- oder Konzentrationsstörungen. Auch eine erneute Krebserkrankung kann die Folge sein. So erhalten Patienten und Angehörige auch wichtige Tipps rund um eine gesunde Lebensweise während und nach einer Erkrankung sowie Informationen zu hilfreichen Anlaufstellen und Ansprechpartnern.

Der Blaue Ratgeber „Du bist jung und hast Krebs“ sowie weiteres Infomaterial sind kostenfrei bestellbar und stehen auch zum Download zur Verfügung unter www.krebshilfe.de. Betroffene können sich zudem telefonisch von Montag bis Freitag, von 8 bis 17 Uhr, beim INFONETZ Krebs, dem Informations- und Beratungsdienst der Deutschen Krebshilfe, beraten lassen unter Tel. 0800 80708877 oder sich per Mail an krebshilfe@infonetz-krebs.de an das Beratungsteam wenden.
 

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