Das GeN betrachtet in der neuen Broschüre die spezifischen Probleme, die der Einsatz von Gentechnik im Bauwollanbau mit sich bringt. Diesem Aspekt wurde bisher weder in der gesellschaftlichen Debatte zu Gentechnik noch zu Nachhaltigkeit in der Modeindustrie viel Aufmerksamkeit geschenkt. Das ist erstaunlich, da fast 80 Prozent der weltweit angebauten Baumwolle gentechnisch verändert ist. Anders als bei Futter- und Lebensmittel, wird die gentechnische Veränderung bei Textilien in der EU nicht gekennzeichnet und ist damit für die Konsument*innen unsichtbar. Gleichzeitig hat die weltweite Dominanz von gentechnisch verändertem Saatgut sehr reale Folgen für Bäuer*innen, Züchtung und Ökosysteme.
„Der Einsatz von Gentechnik im Baumwollanbau hat die Marktkonzentration im Saatgutbereich extrem vorangetrieben. Dies hat zum Verlust von landwirtschaftlichem Wissen, Sortenvielfalt und der Souveränität der Bäuer*innen geführt. Die Verteilung von technologischem Wissen, Eigentumsrechten und Kapital im Bereich Baumwollsaatgut bestärkt dabei die bestehenden globalen Machtstrukturen“, sagt die Ökologin Judith Düesberg, Autorin der Broschüre und Mitarbeiterin im GeN. „Mehr als 25 Jahre nach der Entwicklung von gentechnisch veränderter Baumwolle unterscheiden sich die Resultate auf den Felden erheblich zwischen den Anbauländern. Schadinsekten und Wildkräuter entwickeln weiterhin Resistenzen – das bleibt eine große Herausforderung. Ein wirklich nachhaltiger Anbau braucht unseres Erachtens keine Gentechnik, sondern Anbausysteme die mit dem Ökosystem arbeiten statt dagegen, sowie Sorten die vielfältig, lokal angepasst und partizipativ entwickelt werden.“
Die neue Broschüre beantwortet wissenschaftlich fundiert die Fragen:
- Was sind die wirtschaftlichen und politischen Gründe für die Dominanz von gv-Baumwolle auf dem Weltmarkt?
- Was sind die Auswirkungen des Anbaus von gv-Baumwolle auf Mensch und Umwelt?
- Und welche Alternativen bleiben mir als Konsument*in, wenn ich diese Technologie nicht unterstützen möchte?
Gentechnik im Kleiderschrank
Ein kritischer Blick auf den Anbau von gentechnisch veränderter Baumwolle
Kostenlose Broschüre, 40 Seiten, Dezember 2021.
Herausgegeben vom Gen-ethischen Netzwerk e.V., Stephanstraße 13, 10559 Berlin.
Mit freundlicher Unterstützung der Landesstelle für Entwicklungszusammenarbeit Berlin.
Klimaneutral gedruckt auf 100 % Recycling-Papier.
Projektkoordination: Janina Johannsen, Judith Düesberg
Recherche & Unterstützung: Judith Düesberg, Andreas Bohne, Matthias Juhas, Ruben Wolf
Text & Redaktion: Judith Düesberg (ViSdP), Janina Johannsen
Lektorat: Felix Werfel
Layout & Illustrationen: Studio Frühling: Birgit Metzger & Annika Huskamp. fruehling.berlin & annikahuskamp.com
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