Sonderfinanzierungen: attraktiv und komplex

Der Wandel hin zu mehr Klimaneutralität, neue Produktionsformen, aber auch neue digitale Anforderungen, befeuert durch die Corona-Krise – all das lässt den Finanzierungsbedarf von Unternehmen gerade stark ansteigen. Doch die Banken können diesen massiven Finanzbedarf oft nicht mehr decken. Auf dem Markt gibt es attraktive Alternativen, die jedoch gar nicht so einfach zu finden sind.

Gerade bei Neugründungen lässt sich immer mehr beobachten, dass diese nicht von Banken, sondern von Investmentgesellschaften finanziert werden. „Das hat zur Folge, dass die Gründerväter quasi von Beginn an keine selbstständigen Unternehmer mehr sind“, kritisiert Marcus Sarafin, Geschäftsführer der GFL – Gesellschaften für Liquidität. „Unser Ziel muss es aber sein, echte Unternehmer zu unterstützen.“

Sonderfinanzierungen können in der Gründerphase helfen, aber auch darüber hinaus. Denn sobald die klassischen Startup-Finanzierungen nicht mehr funktionieren, müssen sich Unternehmen neu aufstellen. Gerade produzierende junge Unternehmen benötigen dann viel Working Capital. „Hier gilt es die richtigen Wege von Beginn an einzuschlagen, damit man für weiteres Wachstum bestens aufgestellt ist“, rät Sarafin.

Eine Lösung dafür ist die Lieferkettenfinanzierung. Wie sie an Bedeutung gewinnt, zeigen die Zahlen des World Supply Chain Finance Reports: Während das globale Volumen 2015 noch bei 330 Milliarden US-Dollar lag, ist es im vergangenen Jahr auf 1,3 Billionen angestiegen. Allein von 2019 auf 2020 hat das Finanzierungsvolumen um 35 Prozent zugelegt. Der Zuwachs ist dabei gleichmäßig auf alle Kontinente verteilt.

Auch diese Finanzierung wird vielfach von Banken und Factoring-Anbietern übernommen. „Wir stellen nur immer mehr fest, dass Banken nicht mehr ausreichende Linien zur Verfügung stellen können“, berichtet der GFL-Experte. „Und Factoring-Unternehmen helfen nun einmal nicht bei der Beschaffung oder der Lagerfinanzierung. Hinzu kommt, dass es an Angeboten fehlt für KMU, für Unternehmen, die neu am Markt sind, oder nicht die beste Bonität haben.“

Noch komplizierter wird es, wenn Finanzierungen für länder- oder kontinentüberschreitende Geschäfte gesucht werden. Gerade für Geschäfte mit Schwellenländern braucht es oft Sonderlösungen, die sehr komplex sein können.

„Der Markt an Spezialanbietern wird aus meiner Sicht aktuell immer größer“, so Sarafin. „Gerade Fondsgesellschaften, die nicht unter KWG arbeiten müssen, oder ausländische Anbieter, die andere gesetzliche Auflagen haben, treten immer mehr in den Fokus. Hier bedarf es einer hohen Expertise und einer großen Marktkenntnis, um zu beurteilen, wer für wen passend sein kann. GFL kann das bieten.“

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