Pilotprojekt geht in die Feldphase: Umsetzung der eVerordnung ist beim Spitzenverband Chefsache

Der Anschluss an die Telematikinfrastruktur (TI) und die Einführung der eVerordnung sind spätestens ab 2026 existenziell für alle Betriebe in der Hilfsmittelversorgung. Deshalb hat der Bundesinnungsverband für Orthopädie-Technik (BIV-OT) bereits Anfang 2021 das Thema zur „Chefsache“ erklärt und ein Pilotprojekt unter Einbindung von Leistungserbringern, Software- und ERP-Anbietern sowie Krankenkassen gestartet. Ein erster Feldtest soll im Jahr 2022 umgesetzt werden.

Der BIV-OT bereitet sich schon seit Jahren für das E-Rezept vor. Als Gründungsmitglied des elektronischen Gesundheitsberuferegisters (eGBR) begleitet der Spitzenverband in Person von Thomas Münch, BIV-OT-Vorstandsmitglied und Inhaber der Münch & Hahn GmbH Co KG (Duisburg), bereits seit 2011 die Herausforderungen der Telematik. Im vergangenen Jahr wurde nun die Arbeitsgemeinschaft Telematik unter der Leitung von Münch gegründet. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, allen Betrieben einen reibungslosen Start in die TI zu ermöglichen und damit den Marktzugang zu sichern. Zur Umsetzung der Projektsteuerung hat man sich mit dem Partner opta data Gruppe, einer der führenden Dienstleister im Bereich der GKV-Abrechnung und Branchensoftware-Anbieter, zusammengeschlossen.

Gemeinsam mit den Digitalexperten wurde unter Leitung von Dr. Jan Helmig, Bereichsleiter Projekt- & Produktmanagement sowie Leiter Digitalisierung bei opta data, ein Dreiphasenmodell zur Umsetzung entwickelt. Helmig: „Die ersten zwei Phasen umfassen die Soll-Prozessdefinition und die Aufstellung eines Datenmodells inkl. Schnittstellen. Die erste Phase ist inzwischen weitestgehend abgeschlossen und die zweite Phase voll in der Umsetzung.“ Somit steht als nächster großer Schritt die Planung der ersten Feldtests an. Münch: „Wir wollen einen echten und vor allem relevanten Praxistest, der eine entsprechende Umfänglichkeit, Belastbarkeit und Aussagekraft mitbringt und damit die aufgestellten Prozesse und das Datenmodell wirklich auf Herz und Nieren prüft.“ Getestet wird mit Hilfe einer Reihe ausgewählter Mitgliedsbetriebe, Ärzte und Krankenkassen mit unterschiedlichen Versorgungsschwerpunkten in verschiedenen Betriebsgrößen und Regionen. Verantwortlich für die Durchführung ist die opta data Gruppe.

Die Ergebnisse werden mit den Verantwortlichen bei der gematik und im Bundesministerium für Gesundheit regelmäßig diskutiert und bewertet. „So stellen wir sicher, dass bei den Verantwortlichen für die Umsetzung der Telematik und die Einführung der eVerordnung die berufsspezifischen Anforderungen der Gesundheitsberufe hinterlegt werden. Zu Komplikationen wie jetzt bei der Einführung der eVerordnung für Arzneimittel darf es nicht noch einmal kommen“, erklärt Münch.

Die TI wird von allen Beteiligten als große Chance gesehen, Bürokratie abzubauen, Prozesse zu beschleunigen und auch die interdisziplinäre Zusammenarbeit, z.B. über die elektronische Patientenakte (ePA), zum Wohle der Patienten zu verbessern. Münch: „Am Ende soll die digitale Abbildung des vollständigen Versorgungsprozesses stehen; vom Arzt bis zur Abrechnung.“

Schulterschluss mit den Gesundheitshandwerken

An das Pilotprojekt des BIV-OT und der opta data Gruppe haben sich inzwischen auch die Gesundheitshandwerke Hörakustik, Augenoptik, Orthopädieschuhtechnik und Zahntechnik über ihre Hauptverbände angeschlossen. Ein entsprechender Kooperationsvertrag untermauert die Zusammenarbeit und wurde Mitte September 2021 unterzeichnet.

Über Bundesinnungsverband für Orthopädie-Technik

Der Bundesinnungsverband für Orthopädie-Technik (BIV-OT) vertritt als Spitzenverband des orthopädietechnischen Handwerks etwa 2.500 Sanitätshäuser und orthopädietechnische Werkstätten mit mehr als 40.000 Beschäftigten. Jährlich versorgen die angeschlossenen Häuser mehr als 20 Millionen Patienten mit Hilfsmitteln. Der BIV-OT steht in der Verantwortung des deutschen Gesundheitswesens und engagiert sich für die Sicherung und Weiterentwicklung der Qualität der Versorgungsformen.

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