Frühlingsfest der guten Musik

Hoffnungsfroher Ausblick: Mit einem prallen, hoch attraktiven Programm rund um das Motto »Natur« lockt das Internationale Musikfest Hamburg vom 28. April bis 1. Juni 2022 zu über 60 Konzerten in die Elbphilharmonie und die Laeiszhalle. Tickets gehen ab 7. Dezember in den Verkauf

Mit einer Aufführung von Joseph Haydns Oratorium »Die Schöpfung« beginnt am 28. April die siebte Ausgabe des Internationalen Musikfests Hamburg. In den darauffolgenden Wochen feiert Hamburg unter dem Motto »Natur« die Vielfalt der Musik mit einer Fülle an exzellent besetzten und programmierten Konzerten. Zu den Gästen gehören etwa das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, das Philharmonia Orchestra, das Boston Symphony Orchestra, das Gewandhausorchester Leipzig, das Royal Philharmonic Orchestra, das Budapest Festival Orchestra, das Orchestre de Paris, das Oslo Philharmonic oder die Filarmonica della Scala Mailand. Mit ihnen sind Dirigenten wie Valery Gergiev, Yannick Nézet-Séguin, Vasily Petrenko, Iván Fischer, Manfred Honeck, Andris Nelsons, Riccardo Chailly und Klaus Mäkelä zu erleben. Top-Solistinnen und -Solisten wie Yuja Wang und Julia Fischer, Anne-Sophie Mutter und Elisabeth Leonskaja, Patricia Kopatchinskaja und Pekka Kuusisto, Igor Levit und Sir András Schiff sowie Gesangsstars wie Ian Bostridge, Florian Boesch, Asmik Grigorian oder Lise Davidsen haben sich angesagt. Wie in den Jahren zuvor sind auch die lokalen Orchester wieder mit starken Beiträgen vertreten. Insgesamt stehen 64 Veranstaltungen auf dem Programm. Was hat Musik mit Natur zu tun?  Musik ist vom Menschen gemacht, die Natur ist es nicht. Wir leben in Zeiten, in denen die vermeintliche Krone der Schöpfung, der Mensch, endlich damit anfängt, von der Natur, die er jahrhundertelang ausgebeutet hat und an deren Zerstörung er sich weiterhin schuldig macht, zu retten, was vielleicht noch zu retten ist. Das Motto »Natur« des Internationalen Musikfests Hamburg, das vom 28. April bis 1. Juni 2022 in Elbphilharmonie und Laeiszhalle stattfindet, möchte dazu anregen, hörend nachzuvollziehen, wie sich die Wechselbeziehung zwischen Natur und Musik über die Jahrhunderte hinweg gestaltet hat und wie unvermindert aktuell sie geblieben ist. Viele bedeutende Werke der sogenannten klassischen Musik verdanken sich dem inspirierenden Aufeinandertreffen von Mensch und Natur. Ihnen widmet sich das Musikfest ebenso wie dem Nachdenken darüber, welchen Beitrag Musik heute leisten könnte, um jene Schöpfung zu bewahren, die Joseph Haydn in seinem gleichnamigen Werk so klangberedt feiert. Deshalb beginnt das Musikfest auch mit Haydns Lobpreis unserer Welt und des Kosmos, seinem großen Oratorium »Die Schöpfung«, und bringt zudem mit den »Jahreszeiten« sein zweites Oratorium zum Thema Natur auf die Bühne. Das NDR Elbphilharmonie Orchester gestaltet »Die Schöpfung« mit dem NDR Vokalensemble, dem WDR Rundfunkchor sowie der Sopranistin Christina Landshamer und dem Bariton Benjamin Appl als Solisten, die Leitung hat Chefdirigent Alan Gilbert (28./29.4.). Christina Landshamer ist auch in den »Jahreszeiten« zu hören, die das Orchester des 18. Jahrhunderts unter Nicolas Altstaedt mit der Cappella Amsterdam und zwei weiteren Top-Solisten aufführt, Ian Bostridge (Tenor) und Florian Boesch (Bariton) (25.5.).
 Naturklang in Cinemascope: Mahler, Bruckner und elfmal Richard Strauss Untrennbar mit elementaren Naturerfahrungen verbunden ist auch das Schaffen von Gustav Mahler, Anton Bruckner und Richard Strauss. So bringt das Philharmonische Staatsorchester Hamburg unter Kent Nagano Mahlers 3. Sinfonie zur Aufführung (Alt: Gerhild Romberger) (30.4./2.5). Mahlers Erste, genannt »Titan«, ist gleich zweimal zu erleben: Erst von der Filarmonica della Scala unter Riccardo Chailly (18.5.), vier Tage später vom Budapest Festival Orchestra unter der Leitung von Iván Fischer (22.5.).
 Bruckners Dritte Sinfonie hat das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks im Gepäck (11.5.). Das Top-Orchester aus München gewann für dieses Gastspiel den Dirigenten Yannick Nézet-Séguin, der in der Elbphilharmonie mit anderen Orchestern schon manche unvergessliche Aufführung geleitet hat. Außerdem auf dem Programm: das Klavierkonzert von Clara Schumann (Solistin: Beatrice Rana) und ein brandneues Stück, das jene Stille im Titel trägt, von der sich der Mensch in der Natur Erneuerung und Erholung erhofft: »Vers le silence« des Dänen Hans Abrahamsen.
 Bruckners Neunte lassen die Kollegen von den Münchner Philharmonikern unter ihrem Chefdirigenten Valery Gergiev auf das neue Violinkonzert des Franzosen Thierry Escaich folgen, das der Widmungsträger Renaud Capuçon hier zur Uraufführung bringt (15.5.). Am Abend zuvor befassen sich die Münchner Philharmoniker mit der »Leningrader« genannten Siebten Sinfonie von Schostakowitsch, deren besondere Aufführungsgeschichte im von den deutschen Truppen jahrelang eingeschlossenen und ausgehungerten Leningrad im Jahr 1942 nicht minder bewegend ist als die Musik selbst (14.5.). Zum meistgespielten Komponisten des Musikfests aber avanciert Richard Strauss. Denn Andris Nelsons, dessen glänzende Dirigentenkarriere ihn in jungen Jahren in die Chefposition beim Boston Symphony Orchestra und beim Gewandhausorchester Leipzig beförderte, hat mit den beiden Orchestern im Namen des Münchner Komponisten in Hamburg Großes vor: Vier Abende lang dirigiert er ausschließlich Richard Strauss. Mit den US-Amerikanern spielt er sowohl die Sinfonia domestica als auch die Alpensinfonie, außerdem »Till Eulenspiegels lustige Streiche«, die Vier letzten Lieder mit der grandiosen schwedischen Sopranistin Lise Davidsen und die Sinfonische Fantasie aus »Die Frau ohne Schatten« (20./21.5.). Mit den Leipzigern gibt er den »Don Juan«, die Burleske für Klavier und Orchester (Solistin: Yuja Wang) und »Also sprach Zarathustra«, tags darauf dann die sinfonischen Dichtungen »Macbeth« und »Ein Heldenleben«, außerdem die Suite aus dem »Rosenkavalier« (28./29.5.).
 Von Waldgeistern und Wassernixen Mit dem »Freischütz« von Carl Maria von Weber und Antonín Dvořáks »Rusalka« bietet das Musikfest-Programm in dichter Folge konzertante Aufführungen zweier Opern, deren Sujets beide auf sehr unterschiedliche Art mythische und sagenhafte Aspekte der Natur verhandeln. René Jacobs, berühmt für seinen ungemein lebendigen Zugriff auf Repertoirestücke und einer der großen Exponenten der historisch gründlich informierten Aufführungspraxis, bringt den »Freischütz«, die deutsche Nationaloper schlechthin, mit dem Freiburger Barockorchester, der Zürcher Sing-Akademie und handverlesenen Solisten in die Elbphilharmonie (4.5.). Wenig später führt das NDR Elbphilharmonie Orchester unter Alan Gilbert »Rusalka« auf, ein Lyrisches Märchen um Wassergeister, in tschechischer Sprache und ebenfalls mit einem starken Sänger-Cast (6./8.5.). Erbarmen, die Briten kommen! Ein Musikfest zum Thema Natur wäre unvollständig ohne Beethovens Sechste Sinfonie, die »Pastorale«. Die bringt das Philharmonia Orchestra aus London unter seinem neuen Chefdirigenten, dem jungen Finnen Santtu-Matias Rouvali, zur Aufführung. Rouvalis Landsmann Pekka Kuusisto, der in der Elbphilharmonie zuletzt höchst aufregend das Violinkonzert von Magnus Lindberg gestaltete (noch nachzuhören und nachzuschauen in der Mediathek der Elbphilharmonie), spielt im ersten Teil des Konzerts das hoch energetische Violinkonzert von Bryce Dessner, das er im Oktober 2021 mit dem hr-Sinfonieorchester uraufgeführt hat (9.5.). Dessner war der erste Künstler, dem die Elbphilharmonie in ihrer ersten vollständigen Saison 2017/18 Carte Blanche für eine »Reflektor«-Residenz gab.
 Das Royal Philharmonic Orchestra aus London hat sich für seinen Beitrag zum Musikfest ein ausgesprochen beschwingtes Programm ausgedacht. Die Ouvertüre zu »Candide« von Leonard Bernstein und die Sinfonischen Tänze von Sergej Rachmaninow bilden den Rahmen für das »Anne-Sophie« genannte Violinkonzert, das André Previn im Jahr 2002 für die ihm damals frisch angetraute Star-Geigerin Anne-Sophie Mutter schrieb. 19 Jahre später spielt die Widmungsträgerin das Werk erstmals in der Elbphilharmonie, am Pult steht der langjährige Chefdirigent des Orchesters Vasily Petrenko (17.5.). Eine Woche später gastiert der ungarisch-britische Virtuose Sir András Schiff, berühmt für seine akribischen Deutungen der Klavierliteratur, im Großen Saal der Elbphilharmonie mit dem ebenfalls in London ansässigen Orchestra of the Age of Enlightenment, das er vom Klavier aus leitet, mit zwei Klavierkonzerten Beethovens und einer Haydn-Sinfonie (24.5.). Beethovens 4. Klavierkonzert spielt zwei Tage später auch Elisabeth Leonskaja als Gastsolistin bei der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen, die anschließend noch Beethovens 7. Sinfonie aufführt – unter der Leitung der Konzertmeisterin Sarah Christian (26.5.). Und London zum vierten: Die Academy of St Martin in the Fields tritt mit Julia Fischer und einem Programm mit Werken von Joseph Haydn bis Josef Suk auf. Fischer brilliert dabei nicht nur wie gewohnt als makellose Geigerin, sondern übernimmt auch die Leitung des Orchesters (3.5.). Alle sieben von Sibelius Ob Santtu-Matias Rouvali eine ähnlich steile Karriere am Dirigentenpult bevorsteht, wie sie sein Landsmann Klaus Mäkelä derzeit vorlegt? Nach seinem spektakulären Erfolg mit dem Concertgebouworkest Amsterdam diesen Herbst kehrt der 25 Jahre junge Senkrechtstarter aus Finnland mit dem Oslo Philharmonic, dessen Chefdirigent er bereits ist, zum großen Finale des Internationalen Musikfests in die Elbphilharmonie zurück. Auf dem Programm: alle sieben Sinfonien von Jean Sibelius, dem Nationalheiligen der finnischen Musik, verteilt auf die drei letzten Abende des Festivals (30./31.5., 1.6.). Die Rufe der Vögel, und Ahnungen vom Klang des Verschwindens Zwei Orchester kommen mit Neuer und Neuester Musik: Das hr-Sinfonieorchester beleuchtet mit einem ausschließlich der Musik des 20. Jahrhunderts gewidmeten Programm die Natur aus unterschiedlichsten Perspektiven. George Crumbs »A Haunted Landscape«, Augusta Read Thomas‘ »Words of the Sea« und Claude Viviers »Orion« flankieren Olivier Messiaens den Vogelstimmen abgelauschten »Réveil des oiseaux« für Klavier und Orchester. Den Solopart übernimmt Pierre-Laurent Aimard, einer der weltweit berufensten Interpreten von Messiaens Musik am Klavier. Der Dirigent ist Brad Lubman (10.5.). Ingo Metzmacher und das Ensemble Modern realisieren ein aufregendes Programm mit einem vierteiligen Werk von Mark Andre, dem vielleicht radikalsten Komponisten der Gegenwart. Im Raum verteilt: der Mädchenchor und der Knabenchor Hannover, der Norddeutsche Figuralchor, Collegium Musicum, der Johannes-Brahms-Chor Hannover und das Junge Vokalensemble Hannover.Die Elemente des Werks tragen die Titel rwh 1 – 4; rwh bezieht sich auf das wie »ruach« ausgesprochene aramäische Wort für Wind, Atem, Geist. Andre findet in seinen extrem komprimierten Kompositionen zu immer neuen Klangsensationen hart am Rand der Stille. rwh 1 wurde 2019 vom Ensemble Resonanz bei den Donaueeschinger Musiktagen uraufgeführt, im Kompositonsprozess spielten auch Klangmessungen Andres aus der St. Katharinenkirche Hamburg eine Rolle (27.5.).
 »Der eingebildete Kranke« sucht Heilung in der Laeiszhalle Im 24. Jahr seines Bestehens kehrt das französische Originalklang-Ensemble Le Poème Harmonique mit einem höchst unterhaltsamen Programm in die Laeiszhalle zurück: »Lully & Molière – Rivalitäten am Hofe Ludwigs XIV.«. Jean-Baptiste Lully war einer der bedeutendsten Barockkomponisten, der Dramatiker Molière schuf Charaktere, die an Aktualität bis heute nichts eingebüßt haben. Beide erfreuten sich der Gunst des Sonnenkönigs und schufen gemeinsam für den Hof eine ganze Reihe sogenannter Ballettkomödien. Unter der Leitung des Ensemble-Gründers Vincent Dumestre montieren Le Poème Harmonique Auszüge aus diesen Stücken, etwa »Der Bürger als Edelmann« oder »Der eingebildete Kranke«, zu einem vergnüglichen, dabei musikalisch kompromisslos erstklassig gestalteten Szenenreigen. Gewiss prächtig kostümiert, treten mit ihnen fünf Gesangssolisten auf, darunter die portugiesische Sopranistin Ana Quintans, die zuletzt vor drei Jahren in der Laeiszhalle zu erleben war, und der Haute-contre (ein Stimmfach, das es nur in der französischen Barockoper gibt) Cyril Auvity (23.5.).
 Erde, Luft, Wasser, Feuer, Holz  Zwei Ensembles aus New York City bereichern das Internationale Musikfest um zeitgenössische Kammermusik: Das Streichquartett Brooklyn Rider bezieht sich in seinem mit »Erde, Luft, Wasser, Feuer« überschriebenen Programm auf die vier Elemente der Natur und kombiniert dabei Werke von Henri Dutilleux, Osvaldo Golijov, Kyle Sanna und Colin Jacobsen (30.5.). Mit den ebenfalls in Brooklyn ansässsigen Kollegen von Sō Percussion gastiert die einzigartige Sängerin, Geigerin und Komponistin Caroline Shaw. Sie beschenken das Publikum mit Deutschen Erstaufführungen des gemeinsam geschaffenen neuen Albums »Let The Soil Play Its Simple Part« sowie des neuen Stücks »gone« der puertoricanischen Komponistin und Klangtüftlerin Angélica Negrón und haben außerdem noch Bryce Dessners »Music for Wood and Strings« dabei (17.5.).
 Unter dem auf eine Klaviersonate Beethovens anspielenden Titel »Les Adieux« nimmt die Geigerin Patricia Kopatchinskaja in einem inszenierten Konzert mit dem Mahler Chamber Orchestra in der Laeiszhalle Abschied von der Natur, wie wir sie noch kannten (visuelle Gestaltung: Lani Tran-Duc), und verarbeitet dabei Fragmente aus Werken von Schumann und Schostakowitsch. Beethoven kommt auch vor, aber nicht »Les Adieux«, sondern Passagen aus der 3. und der 6. Sinfonie (16.5.).
 Mit »The Lichtenberg Figures« kann die Wiener Flötistin, Gambistin und Komponistin Eva Reiter ein Konzert nachholen, das sie als Residenzkünstlerin der Saison 2019/20 wegen Corona nicht hatte realisieren können. Mit dem Ictus Ensemble geht sie hier ihrer forschenden Neugier nach, inwieweit sich die Wissenschaften von der Natur mit ihrer Musik kreativ verbinden lassen (12.5.). Drei exquisite Liederabende Kein zweiter Sänger dürfte so tiefgründig in die Materie von Franz Schuberts Winterreise eingestiegen sein wie der britische Tenor Ian Bostridge. Er hat den Liederzyklus nicht nur viele Dutzende Male gesungen, sondern darüber auch ein erhellendes und geistreiches Buch geschrieben. Zweimal hat er die unwirtliche Reise zu Texten Wilhelm Müllers in der Laeiszhalle nachvollzogen – einmal mit Thomas Adès am Klavier, einmal in der orchestrierten Fassung von Hans Zender. Beim Musikfest setzt Bostridge sich erneut damit auseinander, diesmal mit keinem Geringeren als Sir Antonio Pappano am Klavier, und im Kleinen Saal der Elbphilharmonie (15.5.) Eine österreichische Naturreflexion ganz eigener Art steuern dort der Bassbariton Florian Boesch, Residenzkünstler der Elbphilharmonie in dieser Saison, und Malcolm Martineau als Klavierbegleiter bei: Ernst Kreneks »Reisebuch aus den österreichischen Alpen«. Eine Rarität auf den Spielplänen, und in Hamburg, das im Deutschen Alpenverein die mitgliederstärkste Sektion stellt, gewiss bestens aufgehoben (5.5.). Mit rarem Repertoire wird auch das Publikum beim Liederabend der litauischen Sängerin Asmik Grigorian verwöhnt, die wiederholt in der Elbphilharmonie zu erleben war und zu den beeindruckendsten Sopranistinnen weltweit zählt. Begleitet von Lukas Geniušas am Klavier, singt sie ausschließlich Lieder Rachmaninows (24.5.).
 Levit spielt Gershwin, Mehldau spielt Mehldau Nachdem der Pianist Igor Levit das gesamte Sonatenwerk Beethovens zyklisch in der Elbphilharmonie aufgeführt hat und zuletzt mit den 24 Präludien und Fugen von Dmitri Schostakowitsch in der Laeiszhalle Begeisterung entfachte, kehrt er mit George Gershwins Concerto in F in die Elbphilharmonie zurück. Das Orchestre de Paris begleitet ihn, Manfred Honeck steht am Pult. Die Franzosen bringen außerdem Musik von Maurice Ravel und Béla Bartók mit (23.5.). Sein eigenes Klavierkonzert spielt der wunderbare Jazzpianist Brad Mehldau zusammen mit den Symphonikern Hamburg in der Laeiszhalle. Die Symphoniker haben sich für diesen Abend die musikalische Leitung des Dirigenten Clark Rundell gesichert, der über besonders viel Erfahrung in der Koordination zwischen (auch) improvisierenden Musikern mit Orchestern verfügt (15.5.).
 Klavierfans haben am 12. Mai die Qual der Wahl in der Laeiszhalle: Im Großen Saal gibt Yuja Wang ein Solo-Recital, im Kleinen kommt es zu spannenden Dialogen zwischen der Jazzpiano-Koryphäe Joey Calderazzo und dem Bassvirtuosen John Patitucci. Tags zuvor lädt die junge britische Jazz-Trompeterin Laura Jurd zu einem Konzert mit ihrer Band Dinosaur in den Kleinen Saal der Elbphilharmonie (11.5.), wo eine Woche später dann ein Gipfeltreffen von fünf US-Jazzgrößen steigt: Das Liebman / Brecker / Copland Quintet mit Dave Liebman, Saxofon, Randy Brecker, Trompete, Marc Copland, Klavier, Drew Gress, Bass, und Joey Baron, Schlagzeug (18.5.). Die »Rheinische« an der Elbe  Nach dem Eröffnungskonzert und der »Rusalka« schaltet sich das NDR Elbphilharmonie Orchester noch zwei weitere Male in das Musikfest-Geschehen ein. So gastiert der Pianist Emanuel Ax mit dem Ersten Klavierkonzert von Brahms, zudem bringt das Orchester die Uraufführung eines von ihm beim US-Komponisten Marc Neikrug in Auftrag gegebenen Werks, seine 4. Sinfonie. Die Leitung hat Chefdirigent Alan Gilbert (19./22.5.). Bei einem weiteren reizvollen Programm mit Werken von Benjamin Britten und Manuel da Falla (Solist am Klavier: Bertrand Chamayou) sowie Schumanns »Rheinischer« Sinfonie dirigiert Pablo Heras-Casado das Residenzorchester der Elbphilharmonie (12./13.5.). Ebenfalls Benjamin Britten haben die Symphoniker Hamburg für ihren zweiten Beitrag zum Musikfest aufs Programm gesetzt, »Les Illuminations«, außerdem »La tragédie de Salomé« von Florent Schmitt – eine für den Chefdirigenten Sylvain Cambreling charakteristische Stückauswahl. Mit dabei: die Damen der Europa Chor Akademie Görlitz und der Tenor Sebastian Kohlhepp (19.5.).
 Musik für frische Ohren  Zwei Funkelkonzerte lassen auch Kinder am Musikfest teilhaben: »Das Bäumlein« bringt das niederländische Musiktheater-Ensemble Frisse Oren nach Hamburg (14./15.5., je zwei Vorstellungen, für Kinder von 3-5 Jahren), mit »Wolf« entsteht derzeit eine Ko-Produktion zwischen der Elbphilharmonie und dem Ensemble Resonanz, inszeniert von Heinrich Horwitz. Die Musik stammt vom in Hamburg lebenden Komponisten und Zitherspieler Leopold Hurt, ergänzt um Wolfsgesänge und Stücke aus entlegeneren Quellen (28./29.5., je zwei Vorstellungen, für Kinder ab 8 Jahren). Der Elbphilharmonie-eigene Chor zur Welt reflektiert in seinem Programm »Happy End, renatured« zur Musik vom Max Andrzejewski Ensemble und zu Texten von Elisa Erkelenz die der menschlichen Natur innewohnenden starken Kräfte Zweifel, Resignation und Hoffnung (22.5.). Trommeln im Park, Blinde Ehemänner und Lieder an das Wasser Eine große Open-Air-Percussion-Performance um das Werk »Inuksuit« des US-Komponisten John Luther Adams ist auf den Nachmittag des 15. Mai terminiert, einen Sonntag. Viele Spieler werden beteiligt sein, der Klang der Umgebung ist integraler Bestandteil des Werks. Details zur Aufführung werden später bekanntgegeben. Der junge Baske Thomas Ospital ist seit 2015 Titularorganist der Kirche Saint-Eustache in Paris. Zu seinem Antrittskonzert an der Klais-Orgel der Elbphilharmonie kommt er mit einem breit angelegten Programm mit überwiegend französischen Werken von Jean-Philippe Rameau über César Franck bis zu Thierry Escaich (8.5.).
 Ein Filmkonzert bringt das Ensemble recherche unter der Leitung von Nacho de Paz in den Kleinen Saal der Elbphilharmonie: Andreas Eduardo Frank hat die Musik für den Stummfilm »Blind Husbands« von Erich von Stroheim (1919) komponiert, mit beauftragt von der Elbphilharmonie (19.5.). Das flüssige Element erfüllt den Menschen wie den Planeten zu großen Teilen. Es ist als primärer Lebensraum der Natur ebenso faszinierend wie ungreifbar, ebenso elementar wie bedroht. Ihm, dem Wasser, ist der »Watersong« der griechischen Sängerin und Komponistin Savina Yannatou gewidmet. Gemeinsam mit der tunesischen Sängerin Lamia Bedoui und dem griechischen Ensemble Primavera en Salonico führt sie das Werk im Kleinen Saal der Elbphilharmonie auf (13.5.). Tickets für alle Veranstaltungen gehen ab Dienstag, den 7. Dezember, 11 Uhr in den Verkauf.
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