Letzteres kann die Reederei gut gebrauchen, denn „vom Fast-Voll-Lockdown bis gefühlt fast normal“, so AG EMS-Vorstand Dr. Bernhard Brons, hat die Reederei seit Mitte März letzten Jahres Corona-bedingt viel Unsicherheit erlebt.
Der neue Katamaran soll ein wichtiger Baustein im touristischen Angebot der Reederei und des Nordsee-Tourismus sein – und das von Emden über Borkum nach Cuxhaven und Helgoland bin hin nach Büsum. Emdens Oberbürgermeister Tim Kruithoff betonte, dass Emden ein wichtiger und lebendiger Schifffahrts-, Reederei- und Hafenstandort ist und lobte der den Mut und Unternehmergeist. Insbesondere auch die Innovationen der AG „EMS von LNG-Schiffen bis zum Vollelektrischen Hafenboot wurden gewürdigt und das nun mit MS „Nordlicht II“ „ein weiterer Leuchtturm in die Welt hinausgeht“, so Kruithoff.
Bereits im Sommer 2019 hatte die Reederei mit den Planungen für den Neubau begonnen und auch eine Gebrauchttonnage zuvor nicht ausgeschlossen. Letztlich hat man sich dann aber doch für einen Neubau entschieden, denn so konnten die eigenen Erfahrungen aus dem Borkum- und Helgolandverkehr detailliert mit einfließen. Nach einer weltweiten Ausschreibung wurde noch vor Weihnachten 2019 in Singapur mit der Penguin-Werft ein Bauvertrag mit dem Ziel einer Fertigstellung zu April 2021 geschlossen.
Trotz Corona ging der Bau planmäßig von statten. Anders als üblich gab es aber keine Vor-Ort-Bauaufsicht, denn Chef-Inspektor Claus Hirsch musste alle Schritte rein digital begleiten. Lediglich die Schiffsabnahme konnte persönlich erfolgen und Hirsch flog schließlich im Mai 2021 nach Singapur. Statt der geplanten einwöchigen Quarantäne, musste er schließlich drei Wochen in seinem Hotelzimmer verharren, da während des Flugs die Bedingungen verschärft wurden. Sogar seinen Geburtstag konnte er nur digital mit der Familie verbringen.
Aber all das war vergessen, als MS „Nordlicht II“ schließlich Mitte November Huckepack auf dem Transportschiff MS „PAULA“ der Firma SAL Heavy Lift GmbH nach rund vier Wochen Fahrtzeit in Emden eintraf. Nun konnten Kapitän Udo Schipper und seine Besatzung sich mit dem Schnellschiff vertraut machen, technische Einstellungen vornehmen und auch finale Ausrüstungen wie etwa eine Kaffeemaschine für die bordeigene Gastronomie eingebaut werden.
An Bord stehen auf zwei Decks in drei Salonbereichen insgesamt 450 Sitzplätze zur Verfügung, die mit sehr komfortablen Sitzen der Firma West Mekan aus Norwegen ausgestattet sind. Auf dem Hauptdeck und auf dem Oberdeck befinden sich 354 Sitzplätze der „Comfort Class“ und im vorderen Bereich des Oberdecks stehen in der „Captains Class“ weitere 96 Sitzplätze zur Verfügung. Alle Sitzgruppen, die nicht direkt am Fenster liegen, sind als Vis-a-Vis-Plätze mit großzügigen Tischen ausgestattet. In der „Captains Class“ soll künftig Service am Platz geboten werden, aber auch in allen anderen Bereichen sind gastronomische Leistungen erhältlich. Weiterhin befinden sich zusätzlich 54 Sitze und Tische auf dem freien Sonnendeck.
An Bord werden Prototypen eines energiesparenden und hocheffizienten Motorentyps der Firma MAN, nämlich des Typs 175 D, eingesetzt. Diese werden mit dem innovativen synthetischen Kraftstoff GTL (Gas-to-liquids), der aus Erdgas gewonnen wird, betrieben. GTL verbrennt sauberer und reduziert lokale Emissionen. Das Schnellschiff erreicht eine Maschinenleistung von 2 x 2.960 Kw und ist mit 34 Knoten Höchstgeschwindigkeit schnell unterwegs. Und wenn die See doch mal ein wenig unruhig wird, sorgt ein effektives Motion-Damp-System für die Wellenstabilisation.
MS „Nordlicht II“ wird noch in diesem Jahr gemäß Fahrplan im Borkumverkehr ab Emden zum Einsatz kommen und die Flotte, insbesondere MS „Nordlicht I“, ergänzen. Weiterhin wird es im Helgoland-Verkehr auf der Route ab Cuxhaven eingesetzt und die Verbindung vom Festland zur Hochseeinsel auf nur 75 Minuten verkürzen.
Technische Daten:
Baujahr 2021
Fahrgäste 450 Passagiere
Geschwindigkeit 35 Knoten
Leistung 2x 2960 kW
Länge über Alles 46,80 m
Breite über Alles 11,00 m
Tiefgang 1,58 m
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