Technologien für Wohlbefinden

• Europa befindet sich in einer psychischen Gesundheitskrise, die von vielen als „Parallel-Pandemie“ bezeichnet wird. Eine Eurofound-Umfrage vom März 2021 zeigte, dass das psychische Wohlbefinden in allen Altersgruppen den niedrigsten Stand seit dem Ausbruch von COVID-19 erreicht hat. Der bevorstehende Winter wird für viele eine harte Zeit sein.
• Immer mehr Menschen wenden sich den ganzheitlichen Yoga- und Meditationsübungen zu, um ihr psychisches Wohlbefinden zu steigern. Die Zahl der Online-Suchen nach „Meditation“ nahm während der Pandemie zu, stieg ab März 2020 allmählich an und erreichte im Februar 2021 ihren Höhepunkt.
• Es ist allgemein bekannt, dass Yoga förderlich für Flexibilität und Fitness ist, aber kann es auch bei der Bewältigung einer psychischen Gesundheitskrise helfen? Wirkt es tatsächlich? Und wenn ja, wie? ● Eine Vielzahl neuer wissenschaftlicher Untersuchungen hat sich in den letzten Monaten mit diesen Fragen befasst. Die Antworten werden immer deutlicher: Yoga ist eine wirksame Lösung für viele psychische Gesundheitsprobleme. Es fördert Freude, inneren Frieden und Wohlbefinden und reduziert erheblich Symptome von Depression, Stress und Angstzuständen.
• Yoga muss als Lösung für die anhaltende psychische Gesundheitskrise ernster genommen werden. Aber wird es das?

Tiefststände auf dem Tiefpunkt

Alle Länder haben während der Pandemie düstere Trends in Bezug auf psychische Gesundheit gemeldet. In Italien gaben im Jahr 2020 acht von zehn Menschen an, dass sie psychologische Unterstützung benötigen. In Belgien verdoppelte sich die Häufigkeit von Angstzuständen und Depressionen von rund 11% im Jahr 2018 auf 23% im April 2020. In den Niederlanden gab mehr als ein Drittel an, sich gestresster, ängstlicher und einsamer zu fühlen.

In Deutschland hat sich der Anteil der Kinder und Jugendlichen mit psychischen Problemen seit der Zeit vor der Pandemie verdoppelt. Derzeit leidet etwa jedes dritte Kind unter psychischen Problemen. Insbesondere Angststörungen sind sprunghaft angestiegen: 24,1% der Kinder und Jugendlichen gaben an, während der Pandemie unter Symptomen zu leiden, verglichen mit 14,9% vor der Krise. (Ravens-Sieberer et al., 2021)

In einem Bericht des Europäischen Parlaments aus dem Jahr 2021 heißt es, dass das Schlimmste der Pandemie zwar überstanden sei, die psychischen Gesundheitsprobleme aber weiterhin bestehen. Wir beobachten einen Anstieg von zwischenmenschlicher Gewalt, Selbstmord und Drogenmissbrauch.

Das Problem ist systemisch und die Lösung wird es auch sein müssen.

Yoga: Nur eine Dehnübung oder ein Wegbereiter für psychische Gesundheit?

Zu Beginn der COVID-19 Pandemie war Yoga auf Instagram eines der beliebtesten Themen weltweit. Im März 2020 stiegen die Instagram-Posts über Yoga um 68% und übertrafen damit Themen wie Nachrichten und Politik (46%), Kochen (33%), Rezepte (31%) und Gesundheit (28%).

Die Vorteile von Yoga sind in alten indischen Texten gut dokumentiert. Aber heute gibt es überall Pessimisten. Wie um alles in der Welt könnte den Körper zu biegen eine Lösung für eine psychische Gesundheitskrise sein? Der jüngste Popularitätsschub von Yoga hat zu einem neuen Interesse an der Überprüfung seiner Vorteile geführt und seit 2020 eine Welle neuer wissenschaftlicher Studien über Yoga, Meditation und Atemübungen ausgelöst.

In einer Umfrage gab die Mehrheit der Befragten an, dass sie zustimmen oder stark zustimmen, dass Yoga ihre körperliche (88%) und geistige Gesundheit (86,2%) verbessert hat. Sie gaben auch an, dass sich ihr Stressniveau (82,6%), ihre Kraft (87,1%) und ihre Flexibilität (91,6%) verbessert haben, und 69,3% der Teilnehmer berichteten von einer Veränderung ihres Lebensstils aufgrund ihrer Yogapraxis, während 57,4% einen besseren Schlaf feststellten. (Cartright et al., 2020)

Eine Studie über die Auswirkungen von Yoga auf die psychische Gesundheit von Studenten ergab, dass die zweimal wöchentlich geübte Yogapraxis über einen Zeitraum von drei Monaten zu einer Verringerung der psychischen Belastung von Universitätsstudenten führte, wobei die Auswirkungen über den Zeitraum des Yogakurses hinaus anhielten. (Elstad et al, 2020)

Die Liste mit Studien setzt sich fort. Die Ergebnisse bestätigen, was Praktizierende schon seit Jahrhunderten sagen. Mehrere Studien haben ergeben, dass die regelmäßige Yogapraxis die geistige Gesundheit verbessert, indem sie zu mehr psychischer Gelassenheit führt, Stress abbaut, die körperliche Gesundheit, die Atmung und den Schlaf verbessert.

Aber Yoga funktioniert nicht…

… wenn es falsch gemacht wird. Hohe Popularität bedeutet nicht immer hohe Qualität. Es gibt eine Menge „schlechtes Yoga“ auf dem Markt. Das ist nicht nur Abzocke, sondern auch gefährlich. Eine Studie aus dem Jahr 2019 ergab, dass einer von fünf Yogapraktizierenden eine akute gesundheitliche Beeinträchtigung durch Yoga erleidet – bei einer von zehn Personen ist der Schaden chronisch. Die Verwendung von Videoaufzeichnungen, um Yoga unbeaufsichtigt zu lernen, erhöht das Verletzungsrisiko. Und bestimmte Arten von Yoga, wie „Power Yoga“, sind verletzungsanfälliger als andere. (Cramer et al, 2019)

Yoga funktioniert wirklich…

… wenn es richtig gemacht wird. Vor allem eine Yogaschule war in letzter Zeit Gegenstand mehrerer wissenschaftlicher Untersuchungen – die von der UN akkreditierte Isha Foundation. Die Übungen der Stiftung kombinieren Hatha-Yoga, Kriya-Yoga und Meditation und sind klinisch erwiesenermaßen in der Lage, Freude, inneren Frieden und Wohlbefinden zu steigern und Symptome von Depression, Stress und Angstzuständen drastisch zu reduzieren.

Stressbedingte Störungen wie Angstzustände sind weltweit eine der Hauptursachen für Arbeitsunfähigkeit bei Erwachsenen. Die Harvard Medical School hat herausgefunden, dass das Kursprogramm Inner Engineering Online (IEO) der Isha Foundation ein fantastisches Instrument zur Stressreduzierung ist. Die Teilnehmer berichteten über einen Stressrückgang von 50% innerhalb von nur 8 Wochen nach der Kursteilnahme.

Forscher der Universität von Indiana, des Beth Israel Deaconess Medical Center, der Rutgers Universität und der Universität von Florida haben eine umfassende Studie durchgeführt, die ergab, dass der Gehalt des Wachstumsfaktors BDNF (des vom Gehirn stammenden neurotrophen Faktors) nach nur 90 Tagen Inner-Engineering-Praxis um 300% ansteigt. Es ist erwiesen, dass ein verminderter BDNF-Spiegel zu Angstzuständen, Depressionen, Alzheimer, emotionaler Erschöpfung und Burnout führt. So sind Menschen in der Lage, mit Inner Engineering ihre depressiven Zuständen und Angstzustände zu überwinden.

Die psychische Gesundheit der unbesungenen Helden Europas

In ganz Europa sind die an vorderster Front arbeitenden Menschen von der Pandemie hart getroffen worden. Über 300 Beschäftigte des britischen Gesundheitswesens haben im vergangenen Jahr einen Selbstmordversuch unternommen. In ganz Europa sind die Beschäftigten im Gesundheitswesen besonders stark von der Pandemie betroffen. In Deutschland wurde der Schwellenwert für erhöhte psychische Belastung bei den befragten Krankenschwestern und -pflegern aus der Anästhesie, den Intensivstationen und den Rettungsdiensten um 47,1% überschritten. (Thielmann et al., 2021)

Public Health England schätzt, dass einer von 40 Pfund, die in das Nationale Gesundheitssystem (NHS) fließen, für Fehlzeiten von Mitarbeitern aufgrund von Stress, schlechter Ernährung und mangelnder Bewegung und Selbstfürsorge ausgegeben werden. Vor diesem Hintergrund hat Simon Stevens, der Leiter des NHS, eine Initiative für das Wohlbefinden der Mitarbeiter entwickelt, die auch Yoga umfasst.

Forscher der Universität von Texas und der Harvard Medical School veröffentlichten im August 2021 eine Studie, in der sie untersuchten, ob online angeleitete yogische Atemübungen und Meditation das Gesundheitspersonal durch Stressabbau unterstützen können. Zu diesem Zweck untersuchten sie die Auswirkungen der von der Isha Foundation angebotenen Übung Simha Kriya bei 100 Mitarbeitern des Gesundheitswesens auf dem Höhepunkt der Pandemie (eine einfache 3-Minuten Übung zur Stärkung der Atemwege, des Immunsystems und zum Abbau von Stress.)

77% der Teilnehmer gaben an, dass Simha Kriya nützlich ist, nur eine Person stimmte dem nicht zu. Über 74% gaben an, dass sie sich nach der Meditation ruhiger und entspannter fühlten und die Übung fortsetzen wollten. 80% würden die Übung weiterempfehlen.

Was der Doktor (und ein Prinz) angeordnet hat

Im Februar 2019 wies Prinz Charles in seiner schriftlichen Ansprache auf der „Yoga In Healthcare“ Konferenz darauf hin, dass Yoga als Instrument für Gesundheit und Wohlbefinden das Potenzial hat, den Druck auf die nationalen Gesundheitsdienste zu verringern.

„Seit Tausenden von Jahren haben Millionen von Menschen die Erfahrung gemacht, dass Yoga ihr Leben verbessern kann… Das kommt nicht nur dem Einzelnen zugute, sondern schont auch wertvolle und teure Gesundheitsressourcen für andere.“

Inzwischen hat Duncan Selbie, Hauptgeschäftsführer von Public Health England, bestätigt, dass zusätzliche Mittel aus dem langfristigen NHS-Finanzplan, der die Prioritäten für das nächste Jahrzehnt festlegt, tatsächlich für Yogakurse verwendet werden sollen.

Das gilt nicht für Deutschland, wo Yoga als solches nicht als offizielle Behandlung empfohlen wird. Aber die deutschen gesetzlichen Krankenkassen haben den Wert von Yoga für die Gesundheitsförderung ihrer Mitglieder offen anerkannt. Yoga wurde von den gesetzlichen Krankenkassen nur sporadisch finanziell unterstützt, wird aber inzwischen in Rehabilitationskliniken regelmäßig in Verbindung mit anderen Systemen der „Geist-Körper-Medizin“ wie Qi-Gong, Pilates und Feldenkrais-Techniken eingesetzt.

Wenn man Yoga als Behandlungsmethode sucht, kann man sich auch an Schmerzkliniken und psychosomatische Kliniken wenden, wo es inzwischen zur Standardtherapie gehört. Auch einige Universitäten mit Lehrstühlen und Professuren für Naturheilkunde, wie Essen-Mitte oder die Charite in Berlin, bieten Yoga als Therapie an. Dies sind einige der wichtigsten Zentren, in denen die Wirksamkeit von Yoga regelmäßig untersucht wird und wo möglicherweise wichtige Forschungsergebnisse entstehen, die Yoga und Meditation einen festen Platz im Gesundheitswesen verschaffen. (Gupta)

Wissenschaftliche Forschung zu den Isha Übungen:

1. Harvard (2020): Inner Engineering Online (IEO) Intervention for S2Tec: https://www.innerengineering.com/files/ieo-harvard-study.pdf

2. Rutgers (2020): Inner Engineering Online Intervention for a Fortune 500 Company. https://www.innerengineering.com/files/ieo-rutgers-study.pdf

3. Narayanan et al. (2021): Yoga-Based Breathing Techniques for Health Care Workers During COVID-19 Pandemic: Interests, Feasibility, and Acceptance. The Journal of Alternative and Complementary Medicine, 27(8), 706-709. http://doi.org/10.1089/acm.2020.0536

Literaturverzeichnis:

1. Scholz, Nicole (2021): Mental health and the pandemic. Report des Europäischen Parlaments. https://www.europarl.europa.eu/…(2021)6 96164_EN.pdf

2. Finances Online (2021): 47 Compelling Yoga Statistics: 2021 Data on Industry Growth & Effects on Health. https://financesonline.com/…, Abruf am 18.10.2021.

3. Finder (2021): Yoga Statistics. https://www.finder.com/…, Abruf am 18.10.2021.

4. Santabárbara et al. (2021): Prevalence of anxiety in health care professionals during the COVID-19 pandemic: A rapid systematic review (on published articles in Medline) with meta-analysis. Prog Neuropsychopharmacol Biol Psychiatry 107:110244. doi: 10.1016/j.pnpbp.2021.110244.

5. Cramer, Holger et al. (2019): Adverse effects of yoga: a national cross-sectional survey. BMC Complement Altern Med 19, 190. https://doi.org/10.1186/s12906-019-2612-7

6. Ravens-Sieberer, Ulrike et al. (2021): Seelische Gesundheit und psychische Belastungen von Kindern und Jugendlichen in der ersten Welle der COVID-19-Pandemie – Ergebnisse der COPSY-Studie. Berlin, Springer Medizin. doi: https://doi.org/10.1007/s00103-021-03291-3

7. Thielmann, Beatrice et. al. (2020): Psychische Belastung, Resilienz und Absentismusneigung bei Gesundheitspersonal in Deutschland während der ersten COVID-19-Pandemiewelle im Frühjahr 2020. Stuttgart, Georg Thieme Verlag KG. doi: 10.1055/a-1557-9088

8. Gupta, Hedwig (2016): Yoga und Medizin V. Deutsches Yoga Forum, 06/2016. https://www.dr-gupta.de/…