Der Hartmannbund hat vor dem Hintergrund der eskalierenden Debatte um die Kontingentierung des Biontech-Impfstoffes zugunsten des Einsatzes von Moderna vor einer Verunsicherung der Bevölkerung mit Blick auf die Qualität eingesetzter Impfstoffe gewarnt. „Es wäre ein fataler Kollateralschaden der einsamen und unsachgemäßen Rationierungsentscheidung des scheidenden Gesundheitsministers, wenn jetzt der ungerechtfertigte Eindruck entstünde, Moderna sei im Vergleich zu Biontech ein weniger guter Impfstoff“, sagte die stellvertretende Vorsitzende des Hartmannbundes, Prof. Dr. Anke Lesinski-Schiedat. Bei dem vom amtierenden Gesundheitsminister ausgelösten Dilemma gehe es vielmehr um Logistik-Probleme und fehlende Planungssicherheit für tausende von Kolleginnen und Kollegen, die in den Praxen wichtige Motoren der dringend notwendigen Impfkampagne seien. So sehe beispielsweise die Stiko-Empfehlung bisher eine Impfung mit Moderna nur ab dem 30. Lebensjahr vor. Allein dies mache einen schlichten Austausch des Impfstoffes mit Blick auf bereits terminierte Impfungen unmöglich und erfordere zusätzlichen Verwaltungsaufwand. „Aber auch bei den Altersgruppen „30 plus“ müssen wir damit rechnen, dass es beim Impftermin – insbesondere beim Boostern auch mit Blick auf die individuelle Impfhistorie – Diskussionsbedarf gibt und Patienten zunächst einmal ungeimpft wieder von dannen ziehen“, befürchtet Lesinski-Schiedat.
Alles in allem sei auch die aktuelle Situation erneut eine Folge des „Fahrens auf Sicht“, ein Problem, das sich wie ein roter Faden durch die Bewältigung der Pandemie ziehe. „Da sich der Bedarf an Impfstoffen – gerade auch unter Berücksichtigung der notwendigen Auffrischungen – seit geraumer Zeit abzeichnet, hätte es bei vorausschauender Planung ganz sicher auch Alternativen zur „Notbremsung“ bei Biontech gegeben“, so Lesinski-Schiedat. Was jetzt bleibe, sei ein politisch zu verantwortendes Debakel.
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