„Jede Pflegefachperson ist durch ihre Ausbildung in der Lage die Impfung durchzuführen“, sagt DBfK-Präsidentin Christel Bienstein. „Wir sollten alle Ressourcen nutzen, um besonders die Menschen in den vulnerablen Gruppen nun so schnell wie möglich mit der Booster-Impfung zu versorgen. Nachdem die Impfzentren überwiegend abgebaut und die Booster-Kampagne so gut wie gar nicht vorbereitet wurde, brauchen wir pragmatische Lösungen in der Pandemiebekämpfung.“
Pflegefachpersonen, die mindestens dreijährig ausgebildet wurden, können intramuskuläre Injektionen durchführen. Bislang ist ihnen aber eine Impfung nur in Anwesenheit gestattet, wenn Ärzt:innen diese verordnet haben und anwesend sind. Gerade erst sagte Präsident des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, in seiner dramatischen Lageeinschätzung, dass damit Schluss sein müsse, dass Berufsgruppen nicht impfen dürfen, obwohl sie es könnten: „Wir sind in einer Notlage. Jeder Mann und Maus, der impfen kann, soll jetzt gefälligst impfen. Sonst kriegen wir diese Krise nicht in den Griff."
Diese Einschätzung teilt DBfK-Präsidentin Bienstein: „Ich frage mich, warum Pflegefachpersonen in der Pandemiebekämpfung auch hier wieder nicht mitgedacht werden.“ Der DBfK sieht vor allem im Bereich der Langzeitpflege eine gute Chance, die Booster-Impfungen schneller durchführen zu können. „Die Pflegefachpersonen aus den ambulanten Pflegediensten könnten eigenständig die Menschen mit Pflegebedarf und deren Angehörige impfen. Das wäre eine enorme Entlastung für diese Menschen, die dann eben nicht in eine Praxis kommen müssen, und es würde die Booster-Kampagne effektiv voranbringen. In den Pflegeheimen könnte man dies ebenso gut regeln. Die Möglichkeit, dass Pflegefachpersonen unter bestimmten Bedingungen eigenständig impfen dürfen, kann und muss politisch geschaffen werden. Dazu gehört dann natürlich auch, dass die Leistung entsprechend abgerechnet werden kann und die Pflegefachpersonen nicht einfach eine Zusatzbelastung aufgebürdet bekommen.“
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