Perinatalmedizin: Work-Life-Balance gewinnt an Bedeutung im Gesundheitswesen

Flexible Arbeitszeiten, eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf und eine attraktivere Gestaltung des privaten Lebens – das Thema Work-Life-Balance wird für alle, die im Gesundheitswesen arbeiten, immer wichtiger. Doch gerade in Kliniken ist eine Rund-um-die-Uhr Versorgung von Patienten notwendig. Wie ist da eine ausgewogene Lebensweise angesichts von Schichtdiensten und fehlendem Personal überhaupt möglich? Welche langfristigen Strukturen müssen geschaffen werden, damit der Medizin- und Pflegebereich vor allem bei der jungen Generation wieder attraktiver wird und neue Fachkräfte dazu gewonnen werden können? Diese zentralen Fragen stehen im Fokus auf dem 30. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Perinatale Medizin (DGPM) e. V. vom 24. bis 27. November 2021.  

Fehlender Fachkräftenachwuchs sowie veränderte Vorstellungen der jungen Generation bei der Lebensplanung lassen das Gesundheitssystem an seine Grenzen stoßen. „Wir haben schon heute ein Nachwuchsproblem in den anspruchsvollen und oft belastenden Bereichen im Kreißsaal und in der Neugeborenenintensivstation“, sagen der Jenaer Professor Dr. med. Ekkehard Schleußner, Präsident des 30. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Perinatale Medizin und Professor Dr. med. Rolf Schlößer, Präsident der DGPM aus Frankfurt am Main.

Schon seit Anfang der 90er Jahre ist der Begriff „Work-Life-Balance“ ein zentrales Thema in Deutschland. Steigendes Arbeitspensum und höhere berufliche Anforderungen führen oft zu stressbedingten Erkrankungen und junge Menschen entscheiden sich immer häufiger gegen eine berufliche Zukunft im Gesundheitswesen. Vor allem arbeitende Eltern sehen sich zunehmend in einem Balanceakt zwischen Arbeit und Privatleben gefangen.

Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) hat die Wichtigkeit dieser Thematik erkannt, jedoch ist eine effiziente Work-Life-Balance oft nur schwer umsetzbar. Fehlende Nachwuchskräfte in Perinatalzentren können kaum noch eine angemessene medizinische Betreuung von Schwangeren und Neugeborenen garantieren. Doch gerade Notfälle benötigen meist eine schnelle und bestmögliche Versorgung. „Wie reagieren wir auf die veränderten Vorstellungen vom Leben und Arbeiten der jungen Generation, um das wachsende Problem des Nachwuchses für unsere Fächer zu lösen?“ Diese zentrale Frage stellen die Kongresspräsidenten in den Fokus auf der diesjährigen digitalen Jahrestagung der DGPM.

Flexible Arbeitszeitmodelle, Springerpools oder Jobsharing-Modelle sind dabei nur einige moderne Lösungsansätze, die sich künftig in Kliniken etablieren könnten. Denn gerade das Ermöglichen einer passenden Work-Life-Balance spielt eine immer zentralere Rolle beim Anwerben neuer Fachkräfte.

Alle Informationen und das wissenschaftliche Programm mit den Vorträgen, Sitzungen, Kursen und umfangreichem Industrieprogramm sind auf der Kongress-Homepage www.dgpm-kongress.de abrufbar. Pressevertreter*innen sind herzlich zum Deutschen Perinatalkongress eingeladen.

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