Rohstoffknappheit und deutlich gestiegene Preise
Die Erzeugerpreise der chemisch-pharmazeutischen Industrie liegen erheblich über dem Vorjahresniveau. Folglich sind die Marktpreise bei allen für den IHO wichtigen Rohstoffen gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt im Oktober meldete, stiegen die Erzeugerpreise im September 2021 um 14,2 % gegenüber September 2020. Laut Bundesamt ist dies die stärkste Steigerung seit 1974, als die Preise durch die Ölkrise extrem stiegen. Hintergrund ist die hohe Nachfrage und gleichzeitiger Materialmangel sowie steigende Energie- und Transportkosten. Konkret wiesen die Erzeugerpreise für chemische Grundstoffe ein starkes Plus gegenüber dem Vorjahresmonat auf (+20,5 %). Die Kombination aus extremen Ölpreissteigerungen und angespannter Marktlage haben die Preise für z.B. Ethylen, Propylen und Polyethylen in die Höhe getrieben. Zusätzlich führt die Reduzierung der Energiebereitstellung in China zu einer weltweiten Verknappung von Phosphonaten, da China insbesondere bei gelbem und weißem Phosphor einen Marktanteil von 80 % besitzt. Globale Krisen wie die Corona-Pandemie, die Sperrung des Suezkanals, oder der „Texas Freeze“, aber auch eine stark anziehende Konjunktur nach der Corona-Pandemie beeinflussen die Verfügbarkeit der für die Branche wichtigen Rohstoffe zusätzlich und lassen die Preise stark anziehen.
Hohe Kosten für Strom, Heizöl und Gas
Laut Statistischem Bundesamt bleiben neben den gesteigerten Kosten für Vorleistungsgüter, die Kosten für Energie deutliche Preistreiber. Vorprodukte verteuerten sich laut Bundesamt auf Jahressicht um 15,6 Prozent, Energie war im Schnitt 20,4 Prozent teurer.
Dies umfasst neben Heizöl und Strom auch die Gaspreise, die nach einem Tief wieder deutlich ansteigen. Der aktuelle Strompreis liegt derzeit dreimal so hoch wie im Jahr 2020. Für Verunsicherung sorgt zusätzlich der ungewisse Ausgang der Koalitionsverhandlungen in Deutschland nach der Bundestagswahl. Auf europäischer Ebene hat die EU im Rahmen des Green-Deals eine Verschärfung der Klimaziele vorgesehen. Weitere Steigerungen der Energiekosten sind keinesfalls ausgeschlossen.
Transportkosten verschärfen sich
Die Kosten für Güterverkehr steigen. Laut den Prognosen des Transportbarometers verschärft sich der Anstieg der Frachtraten sogar noch. Die Zahlen bei den Frachteingaben steigen massiv, während gleichzeitig die Laderaumangebote sinken. Der derzeitige Frachtraumengpass führt dazu, dass Verlader und Dienstleister mit einer kräftigen Verteuerung rechnen.
IHO-Mitglieder reagieren bestmöglich
Um die Verfügbarkeit von Produkten abzusichern, begegnen die im IHO organisierten Hersteller diesen Herausforderungen mit individuellen Konzepten, wie zum Beispiel intensiven Forschungsaktivitäten zum Einsatz alternativer Rohstoffe oder der Prüfung regionaler und europäischer Rohstoffquellen mit dem Ziel, die Abhängigkeit von langen Lieferketten zu reduzieren.
Quellen:
Erzeugerpreise September 2021: +14,2 % gegenüber September 2020 (destatis.de), zuletzt besucht am 05.11.2021 um 12:30 Uhr
Preise und Preisindizes für gewerbliche Produkte (Erzeugerpreise) – Fachserie 17 Reihe 2 – September 2021, zuletzt besucht am 05.11.2021 um 12:55 Uhr
VCI Quartalsbericht 1.2021, zuletzt besucht am 03.11.2021, um 14:45 Uhr
Starkes Comeback für die Chemie – Verband der Chemischen Industrie e.V. (VCI), zuletzt besucht am 03.11.2021 um 17:56 Uhr
Transportbarometer: Rekord-Frachtvolumen in Q2 2021 (timocom.de), zuletzt besucht am 05.11.2021 um 14:50 Uhr
Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) e.V. (bgl-ev.de), zuletzt besucht am 05.11.2021
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