Die Blutkörperchen der Weltwirtschaft

Während Corona nicht mehr ganz im Zentrum öffentlicher Debatten steht, hat die Weltwirtschaft immer mehr mit den Folgen der weltweiten Lockdowns zu kämpfen. Am internationalen Computerchipmangel sieht man, wie stark verschiedene Industriezweige abhängig sind von einer bisher wenig beachteten Teilbranche. Die wenigsten aber wissen um die eigentliche Basis der Weltwirtschaft: Paletten und Holzpackmittel. Ohne sie wäre die Versorgung der Bevölkerung mit den grundlegendsten Gütern in Gefahr.

Für die Chipbranche rechnen Experten aktuell mit dem umsatzschwächsten Jahr seit der Wiedervereinigung. Die Produktion stockt, Preise steigen, Bänder stehen still. Die Halbleiter-Krise hat schwere Auswirkungen auf die Autoindustrie und den Automarkt. Man kann von ersten Anzeichen eines Organversagen der Wirtschaft reden.

Geht man aber von der gesamten Wirtschaft aus, sind Paletten dafür notwendig, den gesamten Organismus am Leben zu erhalten. Wie rote Blutkörperchen den Körper mit Sauerstoff versorgen, transportieren Paletten, Holzkisten und Exportverpackungen auf Straßen, Schiffs- und Flugrouten alle lebensnotwendigen Güter rund um den Erdball. Fallen die Holzpackmittel aus, kollabiert der Organismus Wirtschaft.

„Paletten, Transportkisten und Exportverpackungen sind aus der weltweiten Logistik nicht wegzudenken“, erklärt Marcus Kirschner, Geschäftsführer des Bundesverbandes Holzpackmittel, Paletten, Exportverpackung (HPE). „Unsere mehr als 430 Unternehmen stellen durch ihre Paletten, Kisten und Kabeltrommeln einen reibungslosen nationalen und internationalen Warenverkehr sicher. Ohne sie finden Gemüse, Milch, Babynahrung, Medikamente oder Impfstoffe sowie Anlagenteile für die Wasser-, Strom- und Internetversorgung nicht ihren Weg.“

Drehzahlmesser der Wirtschaft
2020 wurden knapp 110,4 Mio. Paletten in Deutschland produziert. Dieser immense Bedarf ist keine Überraschung. Ein hergestelltes Produkt muss fast immer auch transportiert werden. Wie gut es der deutschen Wirtschaft geht, lässt sich deshalb zuallererst an der Palettenproduktion ablesen. Derzeit hat die Paletten- und Holzpackmittelbranche aber neben den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Beschränkungen weiterhin mit hohen Materialpreisen und Lieferengpässen zu kämpfen.

„Für reibungslose Produktionsprozesse sind zuverlässige Lieferzeiten von enormer Bedeutung“, betont Kirschner. „Die Lage auf dem Holzmarkt und die Preisentwicklungen wichtiger Sortimente ist eine echte Belastungsprobe für die Betriebe und stellt eine bedrohliche Versorgungs- und Absatzkrise dar. Das schlägt sofort auf die Liquidität sowie die Produktions- und Lieferfähigkeit durch.“

Heimische Holzversorgung für Branche essentiell
Da das meiste Holz, das in der Branche verwendet wird, aus regionalen Wäldern stammt, sind zuverlässige regionale Lieferketten extrem wichtig. „Die Weltwirtschaft zieht wieder an, der weltweite Bedarf an Holz wird steigen. Es kommt jetzt darauf an, die öffentliche Investitionstätigkeit zu erhöhen und zukunftsorientierte wirtschaftliche Anreize zu schaffen, um die systemrelevanten Lieferketten dauerhaft in Deutschland konzentrieren zu können“, so Kirschner abschließend. „Auf diese Weise wird es der Holzpackmittelindustrie möglich sein, auch weiterhin sämtliche Güter des weltweiten Bedarfs in Supermärkte, Fabriken und Unternehmen zu tragen und die Grundversorgung der Bevölkerung sicherzustellen.“

Über den Bundesverband Holzpackmittel, Paletten, Exportverpackung (HPE) e.V.

Der Bundesverband Holzpackmittel, Paletten, Exportverpackung (HPE) e.V. feierte 2019 sein 150-jähriges Bestehen. Er ist ein Fachverband mit mehr als 430 überwiegend inhabergeführten Unternehmen aus allen Bereichen der Holzpackmittelindustrie, die etwa 80 % des Branchenumsatzes von rund 2,3 Mrd. Euro repräsentieren. Die Mitglieder des HPE sind Anbieter von Paletten, Packmitteln, Kabeltrommeln, Steigen und Spankörben aus Holz sowie Dienstleister aus den Bereichen Verpacken, Containerstau und Logistik. Der hochgerechnete Holzbedarf der Branche liegt – inklusive der Kleinbetriebe unter 20 Mitarbeitern – bei rund sechs Mio. Kubikmetern.

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