Neues Munch-Museum: Verneigung vor dem Künstler
Am 22. Oktober wurde das neue Munch-Museum (www.munchmuseet.no) am Hafen – direkt neben der berühmten Osloer Oper – eingeweiht. Das neue Gebäude ist fünfmal so groß wie das alte Museum und präsentiert in elf großen Sälen über 400 herausragende Gemälde, Zeichnungen und Grafiken des norwegischen Künstlers Edvard Munch (1863 – 1944). Das Museum bewahrt den gesamten Nachlass, der nicht nur aus 26.700 Werken, sondern auch aus Einrichtungsgegenständen, Zetteln mit Gedichten und Kleidungsstücken Munchs besteht, auf. In seiner Eröffnungsrede betonte König Harald: „In der ganzen Welt haben die Menschen eine Beziehung zu Munchs Kunst. In seinen Bildern erkennen wir uns selbst, unsere eigenen Licht- und Schattenseiten.“
Meisterwerke neu gerahmt
Nirgends sonst auf der Welt gibt es eine solche Fülle an Werken eines Künstlers, die vom allerersten Bild noch als Schüler bis zum letzten seine künstlerische Vita lückenlos abbildet. Edvard Munch hat stets für sich die besten Bilder behalten. Anders als zu der Zeit üblich, bevorzugte Edvard Munch keine opulenten Goldrahmen für seine Werke, sondern verwendete gern schlichte schmale Rundstableisten in weiß oder braun gebeizt. Damit seine Bilder von den Kräften der Natur den letzten Feinschliff erhielten, lagerte er sogar seine Werke und Rahmen draußen unter freiem Himmel.
Mit Beginn des Baus des neuen Museums im Jahr 2015 entschied sich das Munch-Museum die bedeutenden Gemälde neu zu rahmen, um sie sicher und geschützt der Welt zu präsentieren – insbesondere vor dem Hintergrund, dass das Museum schon zweimal bei laufendem Betrieb überfallen und wiedergefundene Werke beschädigt wurden.
HALBE-Rahmen und Werner Murrer – Rahmenteam mit Weltniveau
Durch die intensive Auseinandersetzung mit den originalen Rahmen von Munch, bekamen die befreundeten Unternehmen Werner Murrer (www.murrer-rahmen.de) und HALBE (www.halbe-rahmen.de) im Rahmen einer internationalen Ausschreibung den Zuschlag für die Entwicklung und Anfertigung der neuen Munch-Rahmen. Beide Familienunternehmen sind Profis ihres Faches: Die Münchener Rahmenwerkstatt Werner Murrer genießt Weltruhm für zeitgenössische Rahmen. Und der Familienbetrieb HALBE mischt in der Weltspitze für moderne hochwertige Magnetrahmen mit, die eine konservatorische Rahmung der Exponate von der Vorderseite ermöglicht. In enger Zusammenarbeit mit dem Museumsteam wurde eine intelligente Rahmenlösung geschaffen.
HALBE fertigt das Herzstück der Munch-Rahmen
Die Kernaufgabe von HALBE bestand darin, einen stabilen Innenrahmen zu konzipieren, der das Bild dauerhaft hält und schützt – vor Berührung, schädlichen UV-Strahlen, Staub und Diebstahl. Zudem muss er höchsten konservatorischen Anforderungen entsprechen und eine einfache Handhabung ermöglichen. Keine einfache Aufgabe für die Rheinland-Pfälzischen Profis, aber lösbar.
Neben dem hohen Anforderungsprofil war darauf zu achten, dass die Werke nicht mit dem bruchsicheren Acryglas Optium Museum Arcylic der amerikanischen Firma True Vue oder den zeitgenössischen Holz-Außenrahmen von Werner Murrer in Berührung kommen. Es durfte auch kein Holz oder holzartiges Material im Innenrahmen eingesetzt werden, da über die Jahrzehnte ggf. aus dem Holz Harz oder Gerbstoffe austreten könnten, die den wertvollen Bildern dauerhaft schaden.
Neuartige Rahmenlösung für die Museumswelt
„Da wir Metall-Experten in Verbindung mit Magnet-Lösungen sind, haben wir von Anfang an eine andere Konstruktion des Innenrahmens verfolgt“, sagt David Halbe, Geschäftsführer der HALBE-Rahmen GmbH. „Eigens für das Munch-Museum wurde ein völlig neuartiger unsichtbarer Innenrahmen entwickelt, dem unser Magnetrahmen „Pate“ stand.“ Alle verwendeten Materialien wurden einem speziellen Langzeittest (ODDY-Test) unterzogen, so dass eine sowohl physisch als auch chemisch sichere Rahmung der kostbaren Munch-Werke gewährleistet wird. Neben der schnellen und sicheren Rahmung ist es für Restauratoren äußerst praktisch, dass der Rahmen auch rückseitig durch eine herausnehmbare Rückwand zugänglich ist. Diese ist transparent und ermöglicht eine grobe optische Kontrolle des Gemälde-Zustandes.
„Egal, ob ein kleines oder großes Kunstwerk von Edvard Munch für die Ausstellung im neuen Museum gerahmt wurde – jeder Rahmen wurde individuell für jedes Bild angefertigt. Leider waren die Originale dafür nicht in unserem Betrieb. Kein Museum lässt einen Rahmenbauer an seine Heiligtümer. Wir haben nur mit den exakten Maßen des Museumsteams gearbeitet und waren einige Male vor Ort“, betont David Halbe. „In der Entwicklungsphase haben wir uns unglaublich in die Tiefe der Materialeigenschaften eingearbeitet. Diese Erkenntnisse sind teilweise bereits in die Serienproduktion unserer Magnetrahmen eingeflossen bzw. befinden sich gerade in der Umsetzung.“
Seit 1946 gehört die uneingeschränkte Aufmerksamkeit der Familie Halbe den perfekten Rahmenbedingungen für Lithographien, Gemälde und Fotografien. Im Laufe der Jahrzehnte entwickelte sich die kleine Werkstatt von Hubert Halbe zu einer der weltweit führenden Qualitätsmanufakturen für Bilderrahmen. Am Produktionsstandort Kirchen in Rheinland-Pfalz wird jeder Rahmen nach höchsten Qualitätsstandards und mit handwerklichem Können der knapp 60 Mitarbeiter gefertigt. 1973 entwickelte die HALBE-Rahmen GmbH (www.halbe-rahmen.de) das Magnetrahmen-Prinzip, das die Basis für alle Rahmen bildet. Es ermöglicht, das Bilder einfach und komfortabel von der Vorderseite gerahmt und ausgetauscht werden können. Das in dritter Generation geführte Unternehmen liefert Bilderrahmen sowohl für Museen, öffentliche Einrichtungen, Industrieunternehmen als auch für Fotografen und Privathaushalte.
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