- INHORGENTA und Deloitte: 500 deutsche Verbraucher befragt
- Wunsch nach neuen Technologien und Nachhaltigkeit
- Vermarktungswege verändern sich grundlegend
Der Wunsch insbesondere der jüngeren Verbraucher nach Produkten, die ebenso nachhaltig wie auf dem neuesten Stand der Technik sind, wächst. Wie die erste „German Watch Study 2021: Measuring the pulse of consumers“ zeigt, sind insbesondere Smartwatches deutlich verbreiteter als noch im vergangenen Jahr. Die Studie wurde erhoben in Kooperation vom Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen Deloitte und der INHORGENTA MUNICH, Europas führender Fachmesse für Schmuck, Uhren und Edelsteine. 24 Prozent der Befragten tragen aktuell eine Smartwatch; im vergangenen Jahr lag dieser Anteil bei 15 Prozent. Die Nutzung einer mechanischen oder Quartz-Uhr ist dagegen von 46 Prozent der Befragten (2020) auf 39 Prozent in diesem Jahr gesunken.
„Die erste ‚German Watch Study 2021‘, initiiert von der INHORGENTA, belegt Trends, die sich auf unserer Messe im Februar 2022 generell widerspiegeln werden: neue Technologien, Nachhaltigkeit sowie Handel der Zukunft“, erklärt Klaus Dittrich, Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe München. „Das Uhrensegment bildet dabei auf der kommenden INHORGENTA MUNICH ein wachsendes Segment.“ Für die Studie wurden im Juli und August 2021 500 Verbraucher in Deutschland zu Präferenzen und Nutzungsverhalten befragt.
„Uhren mit weitreichenden Funktionalitäten werden zunehmend an Bedeutung gewinnen“, sagt Karsten Hollasch, Partner bei Deloitte und Leiter des Konsumgütersektors. „Das zeigt zum einen der Blick auf die Altersgruppen. Aber auch ein steigendes Gesundheitsbewusstsein – verbunden mit dem Wunsch, die eigenen Gesundheitsdaten messen zu können – sowie der Einsatz von Bezahlfunktionen werden diese Entwicklung verstärken.“
Unter den Baby Boomern (Jahrgang 1964 und älter) besitzen 55 Prozent der Befragten aktuell eine klassische Uhr. Der Anteil der Boomer, die eine Smartwatch (12%) oder beides (9%) besitzen, wächst dagegen im Vergleich zum Vorjahr, wenn auch auf niedrigem Niveau.
Smartwatches überholen klassische Uhren bei Jüngeren
Bei jüngeren Verbrauchern (Generation Z, Jahrgang 1997 und jünger) sind smarte Uhren durchaus verbreitet. Während hier nur 21% eine klassische Uhr tragen, besitzen 33% der Befragten in dieser Altersgruppe eine Smartwatch. In der Generation Z hat die Smartwatch die klassische Uhr also bereits überholt. Mit 34% ist der Anteil der Smartwatch-Träger unter den Millennials geringfügig höher. In Summe bevorzugen damit mehr als zwei Drittel der 24- bis 40-Jährigen eine Smartwatch.
Neben dem Wunsch nach neuen Technologien bekommt der Faktor Nachhaltigkeit eine zunehmende Bedeutung für die Verbraucher. Über alle Altersgruppen hinweg geht knapp die Hälfte der Befragten (44%) davon aus, dass Nachhaltigkeitskriterien beim Kauf der nächsten Uhr für sie eine Rolle spielen werden. Bei den jüngsten Konsumenten (Gen Z) steigt dieser Anteil auf 52% der Befragten. „Insbesondere bei den jüngeren Verbrauchern ist das Nachhaltigkeitsbewusstsein besonders stark ausgeprägt. Hersteller und Händler – nicht nur in der Uhrenindustrie – sind gut beraten, diesem veränderten Bewusstsein Rechnung zu tragen“, sagt Hollasch. Besonders wichtig sind den Verbrauchern dabei die CO2-Bilanz sowie die nachhaltige Verpackung ihrer Uhr.
Klassische Uhren verlieren an Bedeutung
Insgesamt hat für knapp ein Viertel (24%) der befragten Konsumenten der Besitz einer Uhr in den vergangenen fünf Jahren an Bedeutung verloren. Eine wesentliche Ursache hierfür ist die Verbreitung von Smartphones, die ebenfalls die Uhrzeit anzeigen. Weitaus weniger bedeutend sind dabei Gründe wie „Eine Uhr ist für mich kein Statussymbol mehr“ (24%), „Es gibt weniger Anlässe, eine Uhr zu tragen“ (20%) oder „Ich gebe meine Ersparnisse lieber für Erfahrungen wie Reisen oder andere Aktivitäten aus“ (18%). Für 55% der Befragten hat sich die Bedeutung einer Uhr nicht verändert.
Vermarktungswege verändern sich grundlegend
Hinzu kommt, dass sich die Vermarktungswege für die Uhrenindustrie grundlegend verändern. Die Bedeutung von Influencern und sozialen Medien stieg im Vergleich zum Vorjahr um sieben Prozentpunkte auf 35 Prozent. Auch das eigene Netzwerk hat an Einfluss zugelegt wohingegen klassische Vermarktungswege über Radio, Fernsehen und Presse an Bedeutung verlieren.
Während die Kaufentscheidung zunehmend digital geprägt ist, auch durch entsprechende Recherche im Internet, kauft mit 51 Prozent immer noch eine knappe Mehrheit der Verbraucher neue Uhren in einem Geschäft. 49 Prozent kaufen dagegen bevorzugt online oder via Social Media. Auch hier zeigt sich der Unterschied zwischen den Generationen: Unter den Baby Boomern bevorzugen 55 Prozent den Einkauf im Geschäft, in der Generation Z liegt dieser Anteil bei 23 Prozent. Das Verhältnis dreht sich, wenn es um den Online-Kauf geht: 33 Prozent der Generation Z kaufen auf einer Branded Website ein, während das nur 15 Prozent der Baby Boomer tun.
„Die Uhrenindustrie steht – wie viele Bereiche der Konsumgüterindustrie – vor einem grundlegenden Wandel“, sagt Karsten Hollasch. „Insbesondere eine Neuausrichtung der Geschäftsmodelle ist in vielen Fällen ratsam.
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