Das Bewertungsgremium würdigt den Umbau eines unter Denkmalschutz stehenden viergeschossigen Ziegelbaus zu einer Tagesstätte für psychisch kranke Menschen sowie drei Demenz-Wohngemeinschaften. Damit sei die GeWi nicht nur der großen Nachfrage nach diesen speziellen Wohn- und Betreuungsformen nachgekommen. Es werde den Menschen dadurch zudem auch eine hohe Lebensqualität und Unterstützung in der Strukturierung ihres Alltags geboten. Darüber hinaus konnte durch den Umbau Leerstand abgebaut werden.
BBU-Vorständin Maren Kern gratuliert dem Unternehmen: „Die GeWi Eisenhüttenstadt hat hier eine große Bedarfslücke geschlossen. Menschen mit Demenz können in den eigenen vier Wänden im angestammten Quartier leben statt in einem Pflegeheim. Das Konzept ermöglicht eine weitgehend normale Alltagsgestaltung. Und die Angebote in der Tagesstätte können eine gute Alternative zu Klinikaufenthalten bieten und Menschen beim beruflichen Wiedereinstieg unterstützen. Auch mit Blick auf die günstigen Mieten hat die GeWi ein wirklich gelungenes Projekt umgesetzt, mit dem sie ihrer sozialen Verantwortung für die Stadt sehr gerecht wird.“
Rainer Genilke, Staatssekretär für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg, sagt anlässlich der Vergabe des Siegels: „Eisenhüttenstadt bekommt die Auswirkungen des demografischen Wandels sehr deutlich zu spüren und hat dementsprechend einen großen Bedarf an altersgerechten Wohnungen und eben auch an Angeboten für Menschen mit Demenzerkrankung. Da ist es vorbildlich, wenn die GeWi nicht nur ein solches Angebot ermöglicht, sondern gleichzeitig ressourcenschonend ein vormals leer stehendes Gebäude dafür nutzt. Und es ist mutig und gut, wenn das Unternehmen mit dem Umbau zur angegliederten Tagesstätte für Menschen mit psychischer Erkrankung erstmals in Eisenhüttenstadt eine solche Einrichtung schafft. Das Projekt zeigt einmal mehr, dass die Stadt mit der GeWi eine verlässliche und starke Partnerin für die Stadtentwicklung an ihrer Seite hat.“
Oliver Funke, Geschäftsführer der GeWi Eisenhüttenstadt, freut sich über die Auszeichnung mit „Gewohnt gut“: „Wir sind sehr stolz, dass wir das Siegel zum ersten Mal gewinnen konnten. Das Projekt in der Lindenallee war kein Tagesgeschäft, wir haben mit beiden Angeboten Neuland für uns betreten. Dazu kam noch der Umbau im Denkmal, was immer eine besondere Herausforderung bedeutet. Umso schöner, wenn das Projekt dann von den Mieter*innen und Tagesgästen so gut angenommen wird!“
Das Qualitätssiegel
Das Qualitätssiegel „Gewohnt gut – fit für die Zukunft“ wird in der Regel sechsmal jährlich vom BBU Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e.V. vergeben und steht unter der Schirmherrschaft von Brandenburgs Infrastrukturminister Guido Beermann. Durch die Auszeichnung beispielhafter Projekte soll darauf aufmerksam gemacht werden: Den Unternehmen der sozialen Wohnungswirtschaft kommt bei Stadtentwicklung, gutem Wohnen, Bewältigung des demografischen Wandels und Klimaschutz im Land Brandenburg eine Schlüsselrolle zu. Über die Preisvergabe entscheidet ein Bewertungsgremium, das neben dem BBU aus Vertreter*innen der Arbeitsgemeinschaft „Städteforum Land Brandenburg“, der Bundestransferstelle Stadtumbau, einer Bank sowie dem Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg besteht.
Die GeWi Eisenhüttenstadt berichtet zum Projekt: „Gemeinsam Leben“
Nach jahrelangem Leerstand hat die GeWi Eisenhüttenstadt Ende 2018 einen unter Denkmalschutz stehenden Ziegelbau Ende einer neuen Nutzung zugeführt. In den oberen drei Geschossen hat das Unternehmen gemeinsam mit der AWO drei Wohngemeinschaften als neues Zuhause für 25 Menschen mit Demenz geschaffen, im Erdgeschoss ist in Partnerschaft mit der Volkssolidarität die erste Tagesstätte für psychisch kranke Menschen in Eisenhüttenstadt entstanden.
GeWi-Geschäftsführer Oliver Funke erläutert den Anstoß zum Projekt: „Die Grundrisse der vorhandenen Drei- und Vierraumwohnungen im Objekt waren aus der Zeit gekommen, deshalb standen sehr viele davon leer. Gleichzeitig lebten im benachbarten Wohnkomplex sehr viele Erstmieter*innen, die mittlerweile Bedarf an einer betreuten Wohnform hatten. Sie wollten natürlich gerne in ihrem angestammten Quartier wohnen bleiben.“ Darüber hinaus entstand gemeinsam mit der Volkssolidarität, die ganz in der Nähe in den Räumlichkeiten der GeWi eine Wohngruppe für psychisch erkrankte Menschen betreibt, die Idee, in Ergänzung eine Tagesstätte anzubieten. Frank Balzer, Bürgermeister von Eisenhüttenstadt, erläutert dazu: „Die Nachfrage nach diesen speziellen Wohn- und Betreuungsformen besteht weiterhin ungebremst. Deshalb bin ich sehr froh, dass die GeWi dieses hervorragende Angebot geschaffen hat.“
Bauliche Änderungen kompensieren kognitive Defizite
Wegen strenger Auflagen des Denkmalschutzes durfte das Gebäude in seiner Kubatur kaum verändert werden. Deshalb erfolgten die Umbaumaßnahmen durch Grundrissänderungen im Inneren des Gebäudes. „Zunächst einmal haben wir möglichst überall Barrierefreiheit bzw. Barrierearmut hergestellt“, erläutert Funke. Es wurde ein Aufzug eingebaut und entsprechende Bewegungsflächen geschaffen. Die drei Wohngemeinschaften bestehen aus jeweils sieben bis neun Zimmern für die Senior*innen, sowie großer Küche, mehreren Bädern, großzügigem Balkon (25 m2) und einem weitläufigen Gemeinschaftsraum. Funke dazu: „Wir haben darauf geachtet, dass durch die baulichen Änderungen kognitive Defizite der Bewohner kompensiert werden. Z. B. Farbkonzept von Wand- und Fußbodengestaltung sowie demenzfreundliche und robuste Badelemente. So ist eine weitgehend normale Lebensgestaltung für die Bewohner*innen möglich.“
Starke Kooperationspartner mit vielfältigen Angeboten
Die Wohngemeinschaften werden in Kooperation mit der AWO betrieben. „Zusammen mit der GeWi ist es gelungen, innerstädtisch drei Wohngruppen für Demente aufzubauen. Das ist gelebte Teilhabe und ein weiterer Schritt zu mehr Angeboten in diesem Betreuungssegment“, betonte Kati Karney, Geschäftsführerin AWO Kreisverband Eisenhüttenstadt e. V.
Für den Betrieb der Tagesstätte ist die Volkssolidarität verantwortlich. Neben Beratungs- und Therapieangeboten kommen die Gäste zu gemeinsamen Aktivitäten wie kochen, essen, Ausflügen und Sport zusammen. „Die Angebote sollen die Menschen darin unterstützen, ihren Tagesablauf zu strukturieren. Klinikaufenthalte können dadurch vermieden werden und der berufliche Wiedereinstieg wird begleitet. Wir haben rundum positive Erfahrungen mit den gemeinsamen Projekten mit der GeWi gemacht und planen schon wieder weitere“, so Petra Schneider, Geschäftsführerin der Volkssolidarität – Verbandsbereich Oderland.
Über zwei Millionen Euro investiert
Die Gesamtkosten für die Umbaumaßnahmen beliefen sich auf 2,1 Millionen Euro. Das Unternehmen hat die gesamte Summe über Eigenmittel finanziert.
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