- Aufwärtsrisiken bei Inflationsentwicklung nehmen zu
- EZB-Ratssitzung im Dezember im Fokus
- Moderater Renditeanstieg wahrscheinlich
Die Weltwirtschaft verarbeitet dank Lockerungsmaßnahmen in vielen Ländern die Pandemie und ist auf Erholungskurs. Allerdings stellen sich für Konjunktur und Finanzmärkte in den nächsten Monaten eine Vielzahl neuer Herausforderungen und Stolperfallen. Im Fokus sind hier insbesondere die heftigen Preisaufschläge an den Rohstoffmärkten und ein durch verschiedene Faktoren bedingtes verknapptes Güterangebot mit Lieferengpässen, das auch die Inflation erhöhen dürfte. Auch sorgt eine mögliche vierte Pandemiewelle für Unsicherheit.
Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen prognostizieren die KapitalmarktexpertInnen Manfred Bucher (BayernLB), Dr. Ulrich Kater (DekaBank), Birgit Henseler (DZ BANK AG), Ulf Krauss (Helaba), Dr. Jens-Oliver Niklasch (LBBW) und Christian Lips (NORD/LB) für das laufende Quartal ein deutsches Bruttoinlandsprodukt in einer Spanne von 0,6 Prozent und 1,7 Prozent. Für das Gesamtjahr 2021 bewegen sich die Prognosen in einer Spanne von 2,6 Prozent und 3,0 Prozent, für den Euroraum zwischen 4,4 Prozent und 5,2 Prozent. Für das Jahr 2022 liegt die Prognosespanne zwischen 4,0 und 5,0 Prozent (Deutschland) und zwischen 3,7 und 4,8 Prozent (Euroraum).
Die VÖB-KapitalmarktstrategInnen erklärten gemeinsam: "Die wirtschaftliche Erholung setzt sich fort – wird jedoch von Unsicherheiten begleitet.” Diese manifestieren sich insbesondere in teilweise heftigen Preisausschlägen. So werden in der 2-Monats-Betrachtung für Deutschland Teuerungsraten in einer Spanne von 4,3 Prozent bis 4,8 Prozent erwartet. Bei dann fallender Tendenz sehen sie die Teuerung im 6-Monatszeitraum in einer Spanne von 2,4 Prozent bis 3,2 Prozent und auf einem Niveau 1,6 Prozent bis 2,3 Prozent zum Ende der 12-Monats-Betrachtung.
Für die ExpertInnen gelten noch Basis- und Sondereffekte als maßgebliche Preistreiber. Die große Unbekannte bleibt die zeitliche Dimension des Inflationsanstiegs, denn mögliche Aufwärtsrisiken für die mittelfristige Inflationsentwicklung durch Zweitrundeneffekte in Form einer Lohnpreisspirale haben zugenommen. Entsprechend große Beachtung wird der Verankerung der Inflationserwartungen beigemessen.
Richtungsweisende geldpolitische Entscheidungen
Einigkeit zwischen den Häusern herrscht dabei in der Einschätzung, dass sowohl die EZB als auch die US-Notenbank Fed in der Ausrichtung der Geldpolitik vor richtungsweisenden Entscheidungen stehen: "Die offensive Geldpolitik gerät zunehmend unter Druck”. In den Blickpunkt rückt im Euroraum insbesondere die Zukunft des pandemiebedingten Anleihekaufprogramms PEPP und damit der Beginn eines möglichen Tapering-Prozesses. Die Szenarien reichen dabei von einem langsamen Ausstieg aus dem Notfall-Ankaufprogramm über eine Umschichtung auf das reguläre Ankaufprogramm APP bis hin zur Auflage eines neuen zusätzlichen Kaufprogramms als Brandschutzmauer gegen überhöhte Risikoaufschläge.
Die erwarteten Anpassungen des Ankaufuniversums werden zudem Konsequenzen für die Renditeentwicklung haben. So sehen die VÖB-KapitalmarkstrategInnen im Jahresverlauf stagnierende oder leicht steigende Renditen bei den 10-jährigen Bundesanleihen. Hier liegt die Prognosespanne bei der 12-Monats-Betrachtung zwischen -0,10 Prozent und +0,10 Prozent. Die Renditen 10-jähriger US-Treasuries sehen die ExpertInnen zwischen 1,9 Prozent und 2,1 Prozent. "Mittelfristig dürfte sich im Zuge der wirtschaftlichen Erholung sukzessive ein moderater Anstieg der Kapitalmarktzinsen durchsetzen.”
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