„Wie wir derzeit Nahrungsmittel erzeugen, gießt Öl auf das Feuer der doppelten Klima- und Biodiversitätskrise. Gleichzeitig verschärfen die Folgen der Erderhitzung und der Schwund an biologischer Vielfalt die Ernährungslage weltweit“, meint Plötz. Der WWF verweist darauf: Unser Ernährungssystem trägt maßgeblich zu Entwaldung und dem Verlust der biologischen Vielfalt bei. Bis zu einem Drittel der weltweiten Treibhausgasemissionen geht auf die Produktion und den Konsum von Lebensmitteln zurück. Dafür nutzen wir weltweit überdies rund 70 Prozent des gesamten von Menschen verbrauchten Süßwassers.
Von den Teilnehmenden des „UN Food Systems Summit“ fordert der WWF ein klares Bekenntnis zum Pariser Klimaschutzabkommen und den Einsatz für ein möglichst verbindliches und ambitioniertes Rahmenwerk der UN-Biodiversitätskonferenz (CBD). Beides müsse Richtschnur sein für den Umbau der globalen Ernährungssysteme. Umgekehrt sollten die Ergebnisse des UN Food Systems Summit in die Diskussion zu Biodiversitäts- und Klimaschutz integriert werden.
Für eine nachhaltige Ernährungswende braucht es aus Sicht der Umweltschutzorganisation aber klare Aufgaben und Prozesse nach dem Gipfel, nicht nur Ankündigungen. „Gefragt sind hier insbesondere die Regierungen, die sich verbindlich einbringen müssen. Sie müssen sicherstellen, dass die im Vorfeld durch eine breite Koalition von Fachleuten erarbeiteten, sehr konkreten Lösungsvorschläge in die Umsetzung gebracht werden. Beispielsweise sollte der Schutz von Böden und deren Potential, CO2 zu speichern, Teil der Transformation der Ernährungssysteme sein“, sagt Ploetz. Landwirtschaftliche Entwicklung im globalen Süden und der Umbau der Landwirtschaft im Norden sollten zudem auf agrarökologische Prinzipien bauen, um den Klima- und Flächenfußabdruck zu senken, weniger Wasser zu verbrauchen und die biologische Vielfalt besser zu erhalten und wieder fördern. Dazu gehört für den WWF auch, ökologische Landwirtschaft zu stärken sowie die regionale Produktion und kurze Wege zu unterstützen – mit Preisen, die die Landwirtinnen und Landwirte fair entlohnen. Außerdem fordert die Umweltschutzorganisation, dass alle Stakeholder entlang der Lieferkette eingebunden werden. „Wir brauchen Beteiligungsmechanismen, die sichererstellen, dass nicht über die Köpfe von zum Beispiel Kleinbäuerinnen und Kleinbauern, Saisonkräften, Indigenen oder zivilgesellschaftlichen Organisationen hinweg entschieden und geplant wird. Denn das passiert schon zu lange und hat zur Misere der derzeitigen Ernährungssysteme mit beigetragen“, unterstreicht Tanja Plötz.
Für den 23. September hat UN-Generalsekretär António Guterres zum „UN Food Systems Summit“ eingeladen. Das digitale Treffen am Rande der UN-Vollversammlung soll ein Wendepunkt werden hin zu einem weltweiten Ernährungssystem, das sozial gerecht, biodiversitätserhaltend, ressourcenschonend und klimaneutral die Weltbevölkerung ernährt.
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