In Hessen begleiten aktuell 12 Dienste rund 200 Betroffene. „Dabei gibt es in Hessen vermutlich 3.200 Familien, die ein Kind haben, das von einer lebensverkürzenden Krankheit betroffen ist. Auch in Frankfurt sind wir von einer bedarfsgerechten Versorgung weit entfernt, mehr als 250 Kinder warten noch auf eine Begleitung“, sagt Thorsten Haase. Er ist Projektleiter der „Deutschen Kinderhospiz Dienste“, die seit Anfang des Jahres auf die dramatische Unterversorgung in Deutschland mit der Kampagne „Wir lassen kein Kind allein – Kinderhospizarbeit in Deutschland sicherstellen!“ aufmerksam macht.
Gerade in Corona-Zeiten zeigt sich die Tragödie dieser Situation. Viele Familien sind isoliert und müssen mit der oft tragischen Situation völlig allein zurechtkommen. Ziel der im März neu gegründeten Organisation ist es, einen Paradigmenwechsel zu erreichen. Im ersten Schritt ist die Gründung von Diensten in den am meisten betroffenen Städten geplant – und bis zum Jahr 2030 soll die bedarfsgerechte Versorgung über alle Regionen Deutschlands gleichmäßig verteilt sein. Mehr als 500 Dienste wären bundesweit hierfür dringend nötig. Das Team rund um Thorsten Haase hat mit seinen Pilotprojekten in Dortmund und Bochum bereits bewiesen, dass es funktionieren kann. In Dortmund wurde innerhalb von zwei Jahren eine Begleitquote von etwa 30 Prozent erreicht.
Neben Frankfurt sind neue Dienste in Regensburg und Schwerin bereits in der Eröffnungsphase und werden auch in diesem Jahr an den Start gehen. Mit der Kampagne werden auch weitere Botschafter und Sponsoren für die Unterstützung dieser Ziele gesucht.
Im Jahr 2018 fanden die Deutschen Kinderhospiz Dienste ihren Ursprung – mit dem Aufbau des Kinderhospizdienstes "Löwenzahn" in Dortmund nach einem ganz neuen Konzept. Eine moderne Hilfestruktur sollte die Betroffenen über ein medizinisches Netzwerk ansprechen. Der Selbsthilfegedanke wurde durch den Hilfegedanken ersetzt. Emotionale und praktische Hürden zur Inanspruchnahme der Hilfe wurden konsequent auf ein Minimum gesenkt. Nach 24 Monaten, zehn davon unter Corona-Bedingungen, konnte der Dienst 45 Kinder und Jugendliche in der Begleitung begrüßen. Im April 2020 wurde das Konzept in Bochum erfolgreich auf einen zweiten Standort übertragen. Unter dem Motto "Wir lassen kein Kind allein – Kinderhospizarbeit in Deutschland sicherstellen!" wird nun der dritte Schritt gegangen. Ziel ist es, eine bedarfsgerechte Versorgung in ganz Deutschland auf Basis der Erfahrungen und Konzepte in Dortmund und Bochum innerhalb von zehn Jahren aufzubauen. Träger ist der Verein Forum Dunkelbunt e.V.. https://deutsche-kinderhospiz-dienste.de/
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