Vielmehr gehe es vor allem am Gymnasium mit seinem wissenschaftspropädeutischen Auftrag darum, bedeutsame Themen in ihrer Komplexität und Vernetztheit zu begreifen und zu verstehen. Auf diese Weise sollen Schülerinnen und Schüler zum Weiterdenken und konkreten Handeln befähigt und ermutigt werden.
Bei der Fachtagung „Demokratie und Klimadebatte als Gegenstand gymnasialen Unterrichts“, die am Freitag (17. September) in Leipzig stattfindet, zeigt der DPhV deshalb die Verknüpfung zweier wichtiger globaler Themen auf: Klima und Demokratie. Lehrkräfte und Studierende, Verbandsmitglieder und Ministeriumsmitarbeiter gehen den Fragen nach: Was macht die Klimadebatte mit der Demokratie? Was macht die Demokratie mit der Klimadebatte? „Diese beiden Themenkomplexe gilt es im Interesse einer breiten und vertieften Allgemeinbildung im gymnasialen Unterricht zu vernetzen“, erklärt Susanne Lin-Klitzing. Die DPhV-Vorsitzende: „Wir müssen dafür die naturwissenschaftlichen Grundlagen, ebenso wie die gesellschaftswissenschaftlichen Erkenntnisse zum Gang der politischen (Entscheidungs-)Prozesse in unserer Demokratie reflektieren. Das sind die Elemente einer vernetzenden und vernetzten gymnasialen Bildung, die für die Schülerinnen und Schüler die Voraussetzungen schafft, um sich in dieser Welt zurechtzufinden und Voraussetzungen für begründete (politische) Aktivität bietet. Wir wollen mehr als Aktionismus.“
Dabei sei klar, so die Verbandsvorsitzende, dass diese Art der Auseinandersetzung zunächst einmal mühsam und schwer ist. Aber zum einen werden durch eine stark vereinfachte Behandlung der Themen den Schülerinnen und Schülern Einsichten verwehrt, die doch zum Verständnis und zu begründeter eigener Meinungsbildung nötig sind. Zum anderen befinden sich an den Gymnasien kluge, leistungsbereite Schülerinnen und Schüler und bestens ausgebildete Lehrkräfte und damit hervorragende Voraussetzungen, die schweren Themen unserer Zeit angemessen – und nicht künstlich vereinfacht – zu behandeln. Susanne Lin-Klitzing: „Ich wünsche mir an manchen Stellen in Politik und Gesellschaft mehr Vertrauen in die Leistungsfähigkeit unserer Gymnasien und entsprechend mehr Rückendeckung, schwere Themen auch wirklich im Unterricht anzupacken, statt sie fast entstellend zu vereinfachen und damit den Schülerinnen und Schülern nur scheinbar entgegenzukommen.“
Auf der Fachtagung machen die renommierte Klimaforscherin und Leiterin des Alfred-Wegener-Instituts, Prof. Dr. Antje Boetius, sowie Prof. Uta von Winterfeld, Projektleiterin „Zukünftige Energie- und Mobilitätsstrukturen“ am Wuppertal Institut, Zusammenhänge zwischen der Klimadebatte und gesellschaftlicher Teilhabe deutlich. Anschließende Workshops zeigen Lehrkräften und Lehramtsstudierenden Umsetzungsmöglichkeiten in ihren Fächern und darüber hinaus.
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