- Becker: "Der beste Zverev, den ich bis jetzt gesehen habe"
- Becker: "Kann nicht sein, dass Novak immer nur der Böse ist"
- Becker: "Die junge Generation hat jetzt übernommen"
- Becker: "Man spricht wieder Tennis!"
16. September 2021 – Im Eurosport-Podcast "Das Gelbe vom Ball" lässt Boris Becker gemeinsam mit Matthias Stach die US Open Revue passieren. Der Eurosport-Experte hat in New York den bislang "besten Zverev" gesehen, auch wenn es gegen Djokovic nicht zum Sieg reichte. Den Serben nimmt Becker gegenüber der Öffentlichkeit in Schutz und fordert eine Neujustierung der öffentlichen Wahrnehmung. Es könne nicht sein, so Becker, dass "Novak immer nur der Böse ist und Roger und Rafa immer nur die Guten".
Den lange erwarteten Umbruch sieht Becker als abgeschlossen an, traut Sascha Zverev als nächstem Spieler aus der jungen Garde einen Grand-Slam-Sieg zu und freut sich über die neue Aufmerksamkeit, die dem Tennissport auch durch junge Spielerinnen und Spieler wie Emma Raducanu, Leylah Fernandez oder Carlos Alcaraz aktuell zu Teil wird.
Unten finden Sie die Aussagen von Boris Becker zu den unterschiedlichen Themenkomplexen, die sie mit Quellnennung gerne in ihre Berichterstattung aufnehmen können. Über eine zusätzliche Rückverlinkung auf die Seite von eurosport.de würden wir uns freuen.
Einige der Aussagen finden Sie zudem auf eurosport.de als Videos. Auch diese Videos können Sie gerne als Ergänzung oder Erweiterung in ihrer Online-Berichterstattung verwenden. Über den Share-Button oben rechts finden Sie ein Popup, das mit einem Klick einen Embed-Code zum Einbetten des Videos auf Ihrer Webseite zur Verfügung stellt.
Den kompletten Podcast mit Boris Becker gibt es zum Nachhören auf allen Podcast-Plattformen (z.B. Spotify).
Eurosport-Experte Boris Becker im Podcast "Das Gelbe vom Ball" über…
…Sascha Zverev, seine Grand-Slam-Bilanz gegen die Top10 und seinen Auftritt in New York: "0:11 in Grand-Slams gegen die Top10: Das sind natürlich nackte Tatsachen, das ist nun mal so, aber ich glaube nicht, dass er gegen Djokovic an einer eigenen Schwäche gescheitert ist.
Mir hat aber die Art und Weise, wie Sascha gespielt hat, sehr gut gefallen. Über das ganze Turnier hat er sehr offensiv gespielt, ob das jetzt beim Aufschlag war, der wieder eine absolute Bank ist oder bei den Return-Spielen kam er oft ans Netz und konnte sein Spiel variabel gestalten. Das ist einfach der beste Zverev, den ich bis jetzt gesehen habe. Da stört es mich auch nicht, dass er den 5. Satz verloren hat. Wenn er einfach so weitermacht, dann ist er für mich der nächste aus der jungen Garde, der an der Reihe ist, ein Grand Slam zu gewinnen. Ich halte ihn noch stärker als Tsitsipas."
…Novak Djokovic im Finale der US Open: "Ich habe Novak noch nie auf dem Tennisplatz weinen sehen. Er muss emotional wirklich so an seine Grenze oder über die Grenze gegangen sein. Umso erstaunlicher war dann seine Rede danach. Und das an einem Tag, an dem er die vielleicht einmalige Chance nicht nutzen konnte alle Major in einem Jahr zu gewinnen. Das war eine unglaubliche Situation, eine verrückte Gegenwart. Das waren einfach offene, ehrliche und tolle Worte in einem sehr schwierigen Moment."
…die Saisonplanung von Novak Djokovic, Olympia und den Golden Slam: "Ich weiß nicht, ob er wirklich den Golden Slam so auf der Liste hatte. Ich glaube, dass er nach Paris das erste Mal an den Grand Slam gedacht hat. Ursprünglich wollte er nicht nach Tokio, um sich zu regenerieren und seine normale Hartplatz-Tournee zu bestreiten, um dann die US Open zu spielen. Jetzt im Nachhinein war das alles ein bisschen viel. Er ist stolzer Serbe und musste natürlich sein Land vertreten, gar keine Frage. Aber er ist auch nur ein Mensch. Er kann nicht alles immer nur gewinnen, Druck ertragen und fit sein. Vielleicht hätte er eine längere Pause nach Wimbledon nehmen sollen, wie er es immer macht. Die Reisestrapazen, das Olympische Dorf, die Eröffnungsfeier – das ist alles schön, aber strengt auch unglaublich an. Und natürlich gab es dann auch zwangsweise die Frage nach dem Golden Slam. Da lief vieles nicht in die richtige Richtung und das Ergebnis hat man im Finale von New York gesehen."
…Djokovic im Vergleich zu Federer und Nadal: "Ich kenne Novak privat und beruflich und kann nur sagen: À la bonne heure! Er ist ein feiner Kerl. Ein Wettkämpfer, der sich auf dem Platz auch mal daneben benimmt, aber wer tut das nicht? Die Öffentlichkeit, auch die Medien, müssen sich echt daran gewöhnen, dass es nicht nur zwei gibt, sondern drei, die tolle Qualitäten haben als Spieler und als Mensch. Es kann nicht sein, dass Novak immer nur der Böse ist und Roger und Rafa immer nur die Guten – das ist unfair. Ich hoffe, dass diese zwei Wochen New York, das Finale, die anschließende Ansprache und die Reaktion des New Yorker Publikums dafür sorgen, dass er endlich in einem anderen Licht gesehen wird. Da gibt es eine andere Seite, die ist sehr sympathisch. Ich hoffe für ihn und für seine Familie, dass er endlich etwas fairer behandelt wird, als das bis jetzt der Fall war."
…den Generationswechsel im (Herren-)Tennis: "Die junge Generation hat jetzt übernommen. Es gibt eine hohe Anzahl an sehr jungen Spielern, wie Alcaraz, Rune, Sinner, Auger-Aliassime – da sind Zverev, Tsitsipas und Medvedev im mittleren Alter. Wir können froh sein, dass das so faszinierende, tolle junge Spieler sind. Da passiert gerade was. Wir haben da jetzt bestimmt jahrelang drüber gesprochen, wann schaffen es die Jungen, wann können sie übernehmen – es ist passiert!
Wir haben jetzt 15 Jahre lang bei den Herren vor allem über Federer, Nadal und Djokovic gesprochen. Warum? Weil sie einfach alles gewonnen haben. Es blieb uns gar nicht anderes übrig. Aber wir müssen uns jetzt daran gewöhnen über die andere Generation zu sprechen, die Medvedevs, Zverevs, Alcarazs, Auger-Aliassimes und wie sie alle heißen. Bei den Damen genauso. Die jungen Wilden bringen alles mit, was sich der Tennis-Fan wünscht."
…die GOAT-Aussage von Daniil Medvedev nach seinem US-Open-Sieg: "Wir kennen Medvedev, das ist niemand, der irgendetwas erfindet oder nur etwas sagt, um anzukommen – ganz im Gegenteil. Ich glaube, das hat in den Tenniskreisen für Wellen gesorgt. Das hat auch Nadal gehört, das hat auch Federer gehört. Das ist seine Meinung und ich glaube, hätte Novak gewonnen, dann gäbe es die Frage nicht mehr. Es gibt jetzt drei Spieler mit 20 Major-Titeln, drei absolute Legenden, aber die Meinung von Medvedev sollte man respektieren."
…den US-Open-Sieg von Daniil Medvedev: "Er hat es völlig verdient gewonnen. Wenn einer aus der jungen Generation über eine längere Dauer am besten gespielt hat, dann war das Daniil Medvedev. Ich freue mich, weil er eine Persönlichkeit und ein ganz anderer Spielertyp ist. Er spielt Schach auf dem Tennisplatz und macht das perfekt. Wie er manche Punkte gewinnt, ist einfach sagenhaft – Tennis kann froh sein, so jemanden zu haben!“
…den neuen Tennis-Hype: "Man spricht wieder Tennis! Wenn du einmal im Leben auf den roten Teppich eingeladen werden willst, dann ist es diese Met-Gala! Und jetzt gab es eine Ansammlung von Tennisspielerinnen und Spielern! Das hat mich freudig überrascht, weil ich sage, Tennis ist wieder en vogue! Ist wieder salonfähig. Man sieht sich wieder gerne mit jungen, erfolgreichen Tennisspielern. Das war auch mal eine Zeit nicht so. Wir brauchen diese Werbung. Das ist eine unglaublich tolle Entwicklung, die es aber jahrelang nicht gab."
…die "neue Spielweise" im Damen-Tennis: "Für mich spielen Raducanu und Fernandez ein anderes Tennis! Das ist eine neue, offensive Form des Tennissports. Da können die andern kaum mithalten, denn die zwei werden besser, die werden das verfeinern. Die Arrivierten müssen sich daran gewöhnen und beim Damentennis müssen sich alle warm anziehen: Hier gibt es eine neue Spielweise!"
…Kerber, Otte und Gojowczyk: "Die US Open waren sehr gut. Das ist einfach eine Angelique Kerber, die auf jeden Fall nächstes Jahr noch weiterspielt. Das hätte man vor einem halben Jahr so nicht unbedingt behauptet. Es ist wirklich ein Quantensprung für sie.
Auch die Erfolge von Otte und Gojowczyk sprechen Bände, nur mein Wunsch ist: Weitermachen, Jungs! Jetzt nicht feiern oder abheben, nicht die Punkte und das Geld zählen, sondern einfach genauso stark weitermachen. Im Herbst gibt es noch viele Hallenturniere, das Selbstvertrauen und der Glaube an die eigene Stärke müssen da sein. Einfach auf dieser Welle weiterschwimmen und dann werdet ihr bis zum Jahresende noch viele Matches gewinnen."
Discovery Communications Deutschland GmbH & Co. KG
Sternstraße 5
80538 München
Telefon: +49 (89) 206099-100
http://corporate.discovery.com
Communications & PR Executive
Telefon: +49 (89) 206099-356
E-Mail: Fabian_Kunze@discovery.com
Eurosport Presse
Telefon: +49 (89) 206099-216
E-Mail: dominik_mackevicius@discovery.com