Die Chefärztin der Onkologie Frau Doreen Sallmann erklärt: "Unser Auftrag in der Reha ist neben der Verbesserung therapiebedingter Beschwerden, eine Lebensstilveränderung bei Patient:innen zu bewirken." Die Voraussetzung für einen nachhaltig positiven Gesundheitsstatus ist laut Frau Sallmann ein gesunder Lebensstil – also eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung, Vermeidung von Schadstoffen wie Nikotin und Alkohol sowie der Abbau von Stress, etwa durch das Schaffen von Entspannungs-Oasen. "All dies lernen die Patienten bei uns in Masserberg." Die Rehabilitand:innen erhalten ein kombiniertes Kraft-Ausdauertraining und begleitend Seminare zu einem gesunden Lebensstil. Ergänzt wird das Programm durch Elemente aus der Achtsamkeitstherapie.
Zurück im Alltag: Gelerntes wird vergessen
"Kommen die Patientinnen und Patienten nach der Reha wieder nach Hause, so verhalten sie sich bald wieder wie vorher. Sie verfallen in ihren alten Trott und somit ist der Effekt der Reha nicht nachhaltig", beobachtet die Chefärztin. Wie also das Gelernte in den Alltag integrieren? In der Rehaklinik in Masserberg wurde hierfür ein neues Konzept entwickelt. Dieses umfasst ein Zehn-Wochen-Programm mit Begleitung der Patient:innen und eine Verstetigung der Mind-Body-Medizin mittels digitaler Hilfestellung.
Die Mind-Body-Medizin (Ordnungstherapie) ist ein Baustein der Naturheilkunde unter dem Motto "Hilfe zur Selbsthilfe".
Begleitung durch digitale Behandlungseinheiten
Einmal pro Woche finden Online-Treffen in einem digitalen Behandlungszimmer mit den Patient:innen statt. Hier werden gemeinsam Ziele gesetzt und die Zielerreichung besprochen. Die von Frau Sallmann und ihrem Therapie-Team verordneten digitalen Hausaufgaben beinhalten unter anderem Bewegungsübungen und Entspannungselemente. Therapeut:innen erhalten über ein Therapie-System ein komprimiertes Feedback über die Durchführung der Aufgaben und können sich ein Bild über die Therapieausführungen zu Hause machen. Die Patient:innen können das Geleistete in ihrem Tagesplan abhaken. "Wir planen Gruppenarbeit mit je 15 Patienten über zehn Wochen", so die Chefärztin. "Alle drei Wochen werden wir mit einer Gruppe starten."
Als Plattform für die digitale Unterstützung der Betreuung dient EvoCare, eine praxiserprobte eHealth-Lösung, die eine orts- und zeitunabhängige Begleitung unserer Patient:innen ermöglicht. Die Patient:innen bekommen ein Medical-Kit zur Verfügung gestellt, mit dem sie Features wie TeleTherapie und eine digitale Sprechstunde nutzen können. Michael Musick ist als Geschäftsführer der REGIOMED-Kliniken GmbH mit Sitz der Zentralverwaltung in Coburg für den Bereich Süd-Thüringen für die nichtmedizinische Infrastruktur und die Digitalisierung zuständig. Er unterstützt die digitale Transformation im Gesundheitsverbund: "Wir schaffen damit für unsere Patientinnen und Patienten einen Zugang zu neuen digitalen Versorgungen. Wir sind Leistungserbringer und stellen geprüfte digitale Behandlungslösungen bereit. Neben der Qualität der Versorgung, war für uns aber unter anderem auch die ökonomische Seite ein Kriterium bei der Einführung. Wir verwenden mit EvoCare ein von der Deutschen Rentenversicherung geprüftes und unbefristetes Kernangebot als Leistung in der Nachbetreuung für deren Versicherte, die im Berufsleben stehen und eine ganztägige Reha-Maßnahme in Masserberg in Anspruch genommen haben. Für uns ist damit eine Kostenerstattung der von uns erbrachten Leistungen der TeleTherapie bzw. der TeleRehabilitation in der Nachsorge gewährleistet."
Einsatz der TeleNachsorge für viele weitere Indikationen vorteilhaft
"Die nachhaltige Umsetzung von Lebensstil-Änderungen ist für nahezu jede Erkrankung vorteilhaft", erklärt die Chefärztin, "daher könnten zukünftig noch Spezial-Anwendungen etwa nach einer Prostata-Therapie hinzukommen. Noch ist der erfolgversprechende Ansatz zur digital gestützten Verstetigung der Mind-Body-Medizin einzigartig in Deutschland", fügt sie zum Abschluss stolz hinzu.
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