Im Jahr 2020 erlebten, genau wie im Jahr zuvor, 65% der befragten Unternehmen im asiatisch-pazifischen Raum Zahlungsverzögerungen. Jedoch fiel die durchschnittliche Dauer der überfälligen Zahlungen von 85 Tagen im Jahr 2019 auf 79 Tage und damit auf ein Fünfjahrestief. Dieser Trend ist zum Teil auf Hilfsmaßnahmen der Regierungen sowie auf die Umstellung der Unternehmen auf ein strafferes Kreditmanagement zurückzuführen. In 10 von 13 untersuchten Branchen ist die durchschnittliche Dauer der überfälligen Zahlungen zurückgegangen. Die Sektoren Papier und Holz meldeten den stärksten Rückgang, auf der Gegenseite verlängerten sich die Zahlungsverzögerungen in den Sektoren Automobil, Einzelhandel und Chemie.
Lange Verzögerungen gefährden Firmen in Australien und Hongkong
Nach den Erfahrungen von Coface werden extrem lange Zahlungsverzögerungen (über 180 Tage) in 80% der Fälle nie ausgeglichen. Die Cashflow-Risiken nehmen tendenziell zu, wenn diese Forderungen mehr als 2% des Jahresumsatzes eines Unternehmens ausmachen. Zwischen den einzelnen Volkswirtschaften der Region gab es diesbezüglich deutliche Unterschiede: Australien und Hongkong meldeten einen signifikanten Anstieg der extrem langen Zahlungsverzögerungen in Höhe von 2 oder mehr Prozent des Jahresumsatzes – und zwar um 33 bzw. 47 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr auf 53% bzw. 66%. China verzeichnete zwar einen Rückgang von 52% auf 47%, lag aber immer noch deutlich über dem regionalen Durchschnitt von 31%. Die von der Pandemie am stärksten betroffenen Sektoren verzeichneten ebenfalls einen Anstieg der Cashflow-Risiken, wobei der Anteil der Unternehmen, die extrem lange Verzögerungen von mehr als 2% ihres Jahresumsatzes meldeten, im Einzelhandel (+11 Prozentpunkte auf 37%), im Baugewerbe (+5 Pp. auf 42%) und im Transportwesen (+5 Pp. auf 43%) am stärksten zunahm.
Unternehmen in China und Japan bitten früher zur Kasse
Der Anteil der Unternehmen, die ihren Firmenkunden im Jahr 2020 Zahlungsfristen anboten, ist gegenüber 2019 von 80% auf 83% gestiegen. Als Hauptgründe gaben die meisten Befragten den steigenden Wettbewerb sowie großes Vertrauen in die Zahlungsfähigkeit ihrer Kunden an. Dennoch wurden die Zahlungsfristen in der Region insgesamt weiter verkürzt, wenn auch nur geringfügig. Die durchschnittliche Kreditlaufzeit sank auf 66 Tage – gegenüber 67 Tagen im Jahr 2019 – und setzte damit den seit 2018 zu beobachtenden Abwärtstrend fort. Früher zur Kasse baten unter anderem Unternehmen in China (75 Tage gegenüber 86 Tagen im Jahr 2019; -11 Tage) und Japan (80 Tage; -11 Tage), während die Zahlungsfristen vor allem in Australien (81 Tage; +45 Tage), Hongkong (81 Tage; +18 Tage) und Indien (60 Tage; +18 Tage) verlängert wurden.
Die restriktivsten Branchen mit den kürzesten Zahlungszielen sind die Transport- (54 Tage; -2 Tage) sowie die Agrar- und Lebensmittelindustrie (56 Tage; +3 Tage). Zu den Sektoren, die am großzügigsten sind, gehören neben der Informations- und Kommunikationsbranche (75 Tage; -5 Tage) die Chemiebranche (71 Tage; +/-0) und das Baugewerbe (70 Tage; -5 Tage).
Über die Umfrage
Die Coface-Umfrage zu Zahlungserfahrungen und Kreditmanagementpraktiken von Unternehmen im asiatisch-pazifischen Raum wurde zwischen Oktober 2020 und März 2021 durchgeführt. Mehr als 2.500 Unternehmen aus 13 Branchen und neun Ländern (Australien, China, Hongkong SAR, Indien, Japan, Malaysia, Singapur, Thailand und Taiwan) nahmen an der Befragung teil.
Mehr Infos: www.coface.de
Die Ergebnisse der Coface-Umfrage zu den Zahlungserfahrungen deutscher Unternehmen präsentiert Volkswirtin Christiane von Berg am 23. September von 10:00 bis 11:30 Uhr. Hier geht’s zur kostenlosen Anmeldung!
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