Bayern: Pro Tag 26 Fußballfelder für die Energiewende

Gemäß der Strategie der Bayerischen Staatsregierung zum "Klimaneutralen Bayern 2040" bildet die Photovoltaik (PV) zukünftig die Hauptsäule der Energiegewinnung aus erneuerbaren Ressourcen in Bayern. Der Verband der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft e.V. – VBEW hat nachrechnen lassen was das bedeutet. Die installierte PV-Leistung muss von heute rund 15 GW auf rund 80 GW bis 2040 gesteigert werden. Will man dieses Ziel mit Freiflächen-PV-Anlagen erreichen, müssen jeden Tag 26 Fußballfelder (zu je 0,7 Hektar) mit PV-Modulen belegt werden. "Die Energiewende auf Grundlage erneuerbarer Energien ist flächenintensiv. Wollte man unseren Energiebedarf über heimische Biomasse decken, würde die gesamte Fläche Bayerns dafür nicht ausreichen. Wir werden daher weiterhin Energie, die dann klimaneutral sein wird, importieren müssen", sagte Detlef Fischer, Geschäftsführer des Verbands der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft e.V. – VBEW.

Der VBEW unterstützt das Ziel der Bayerischen Staatsregierung, ab dem Jahr 2040 klimaneutral zu wirtschaften. Jetzt geht es darum, wie dieses Ziel am sinnvollsten erreicht werden kann. In Zusammenarbeit mit der Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE) werden Konzepte zum dafür erforderlichen Umbau der Energiewirtschaft vom VBEW erstellt. Klar ist jetzt schon, dass Strom und klimaneutrale Gase wie Wasserstoff unseren Energieverbrauch decken werden. Grundlage für die heimische Energieproduktion werden die Photovoltaik und die Windkraft sein. Wasserkraft, Biomasse und Geothermie werden weitere Beiträge leisten.

Um bis 2040 die Photovoltaik auf das erforderliche Niveau auszubauen, müssen jedes Jahr 3.400 MW an Leistung zugebaut werden. Das ist dreimal mehr als es im Jahr 2020 der Fall war. Es müssen dafür jährlich 68 km2 Fläche in Anspruch genommen werden, das entspricht dem täglichen Zubau von 26 Fußballfeldern. Sparsamer ist die Verwendung von Dachflächen, aber diese stehen nicht in dem dafür benötigten Umfang zur Verfügung.

Jetzt geht es darum, die dafür benötigten Flächen in den Gemeinden über die Bauleitplanung bereitzustellen. "Es genügt nicht, wenn die Gemeinden ehrgeizige Energiekonzepte beschließen und dann vergessen, die für die Umsetzung benötigten Flächen für die Energiegewinnung auszuweisen. Es kann nicht sein, dass Grundstückseigentümer bei den Gemeinden regelrecht darum betteln müssen, um auf ihren eigenen Flächen einen Beitrag für die Energiewende leisten zu dürfen", stellt Detlef Fischer fest.

Der Zubau an Energiegewinnungsanlagen, der Ausbau der Energienetze und die Errichtung von Speichern erfordert immense materielle und personelle Ressourcen. Unsere Gesellschaft wird neue Prioritäten setzen müssen, wie sie Material, Arbeitskraft und finanzielle Mittel künftig einsetzt. Der Aufbau einer klimaneutralen Energieversorgung muss dabei höchste Priorität haben, denn es geht hier um unsere Lebensgrundlage. Wie sagte es der Bayerische Ministerpräsident Dr. Markus Söder bei seiner Regierungserklärung am 21.07.2021 so eindringlich: "Wir stehen an der Schwelle epochaler Veränderungen. Wir sind es unseren Kindern schuldig, dass wir uns nicht aus Angst vor Lobbygruppen, vor Leugnern oder vor Ewiggestrigen vor der Verantwortung drücken."

Detlef Fischer resümiert: "Den VBEW kann der Ministerpräsident auf alle Fälle nicht gemeint haben, wir stehen zur Energiewende. Jetzt ist die Politik am Zug, der Energiewirtschaft die dafür erforderlichen Rahmenbedingungen zu liefern und der Bevölkerung die Notwendigkeiten zu erklären. Auf Worte müssen Taten folgen. Je länger die Staatsregierung damit wartet, desto schwieriger wird es, die anstehenden Aufgaben bis 2040 zu lösen."

Über Verband der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft e.V. – VBEW

Der VBEW repräsentiert mit seinen rund 400 Mitgliedsunternehmen die bayerische Strom-, Gas-, Fernwärme-, Wasser- und Abwasserwirtschaft. Als Interessenvertretung vertritt er gemeinsame Anliegen der Mitgliedsunternehmen und ihrer Kunden gegenüber Politik, Wirtschaft, Verwaltung sowie in der Öffentlichkeit. Ziel ist es, die bestmöglichen Rahmenbedingungen für eine wirtschaftliche, zukunftsorientierte, nachhaltige und verbraucherfreundliche Energie- und Wasserversorgung zu schaffen. Zu den Mitgliedsunternehmen zählen kleine und mittlere, kommunale, private und genossenschaftliche Energie- und Wasserversorgungsunternehmen ebenso wie Konzernunternehmen.

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