Zahnerhaltung: offensiv vorbeugen und defensiv behandeln

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– Professor Dr. Dr. Hans Jörg Staehle verabschiedet sich nach 31 Jahren als Ärztlicher Direktor der Poliklinik für Zahnerhaltungskunde am Universitätsklinikum Heidelberg in den Ruhestand 
– Nachfolgerin ist Professor Dr. Diana Wolff vom Universitätsklinikum

Zum 1. August 2021 wird Professor Dr. med. Dr. med. dent. Hans Jörg Staehle nach 31 Jahren seine Funktion als Ärztlicher Direktor der Poliklinik für Zahnerhaltungskunde der Klinik für Mund-, Zahn- und Kieferkrankheiten am Universitätsklinikum Heidelberg übergeben. Seine Schwerpunkte in Lehre, Forschung und Patientenversorgung waren die präventive und restaurative Zahnheilkunde bei allen Altersgruppen. Unter der Devise „Vorbeugung offensiv, Therapie defensiv angehen" sah er das Ziel seines Faches darin, Zähne mit neuen präventiven und substanzschonenden restaurativen Methoden bis ins hohe Alter zu erhalten und hochinvasive, substanzopfernde Eingriffe nach Möglichkeit zu vermeiden. Als Verfechter der sogenannten frugalen Zahnmedizin, einer ressourcenschonenden und kostensparenden Vorgehensweise, schenkte er den jeweiligen Anliegen der Patienten besondere Aufmerksamkeit. Er entwickelte unter anderem neue Verfahren des konservierenden, minimal-invasiven Schließens von Zahnlücken, die in bestimmten Situationen als Alternativen von Implantaten herangezogen werden können. Seine Nachfolgerin ist Prof. Dr. Diana Wolff, zuletzt Ärztliche Direktorin der Poliklinik für Zahnerhaltungskunde am Universitätsklinikum Tübingen.

„Prof. Staehle hat seit seiner Amtsübernahme im Jahr 1990 die zuvor überwiegend generalistisch geprägte Poliklinik sukzessive zu einer hochspezialisierten Klinik ausgebaut. Dabei richtete er die vier Sektionen Präventive und Restaurative Zahneilkunde, Endodontologie und Dentale Traumatologie, Parodontologie sowie Translationale Gesundheitsökonomie ein, und stellte so die Expertise im Bereich Zahnerhaltung auf ein breites Fundament. Viele Patientinnen und Patienten haben von dieser Entwicklung des Leistungsportfolios profitiert. Nicht zuletzt hierfür danke ich ihm herzlich", so Professor Dr. Ingo Autenrieth, Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Heidelberg.

Darüber hinaus engagierte sich der scheidende Ärztliche Direktor in besonderem Maß für die Ausbildung der Studierenden, wie Professor Dr. Hans-Georg Kräusslich, Dekan der Medizinischen Fakultät Heidelberg ergänzt: „Professor Staehle hat das zukunftsweisende Heidelberger Lehrprogramm „HeiCuDent", das Heidelberger Curriculum Dentale, von Anfang an mitgestaltet und umgesetzt, war lange Zeit Sprecher der Deutschen Hochschullehrer für Zahnerhaltung und machte sich für die Weiterqualifikation der Zahnärzteschaft und der zahnmedizinischen Assistenzberufe beispielsweise in Form von anspruchsvollen Spezialisierungsprogrammen der Deutschen Gesellschaft für Zahnerhaltung stark."

„Schon früh förderte Prof. Staehle an seiner Klinik die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Der Erfolg zeigt sich unter anderem an einem ausgewogenen Verhältnis von Zahnmedizinerinnen und -medizinern, die unter seiner Begleitung eine Hochschulkarriere einschlugen und sich habilitierten", sagt Katrin Erk, Kaufmännische Direktorin des UKHD. Ein weiteres Anliegen war und ist ihm der fächerübergreifende Dialog. Insgesamt ist er mit der Entwicklung seines Fachs in den letzten 30 Jahren durchaus zufrieden, obwohl es nach seiner Einschätzung „in der Umsetzung der Devise `Vorbeugung offensiv, Therapie defensiv angehen´ noch viel zu tun gibt." Ganz kann und will sich der 68-jährige daher noch nicht verabschieden, es stehen noch einige klinische Forschungsprojekte auf seiner Agenda, die er in Teilzeit weiterbearbeiten wird. „Ich bin mir aber sicher, dass meine fachlich und menschlich sehr geschätzte Nachfolgerin Prof. Dr. Wolff ebenfalls vielerlei Impulse für die Weiterentwicklung der Zahnerhaltungskunde am Standort Heidelberg geben und umsetzen wird", sagt er.

Jörg Staehle, 1953 in Sindelfingen geboren, studierte in Freiburg im Breisgau Zahnmedizin und Medizin und lernte am Anfang seiner Berufslaufbahn mehrere Fachgebiete aus verschiedenen Perspektiven, unter anderem als Praxisassistent und als Sanitätsoffizier bei der Bundeswehr, kennen. Seine Universitätslaufbahn führte ihn über Freiburg, Kiel und Münster 1990 nach Heidelberg, wo er neben der Verantwortung für die Poliklinik für Zahnerhaltungskunde über viele Jahre auch das Amt des Geschäftsführenden Direktors der Klinik für Mund-, Zahn- und Kieferkrankheiten innehatte. Er fungierte unter anderem als Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Grundlagenforschung (AfG) der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) und als Präsident der Deutschen Gesellschaft für Zahnerhaltung (DGZ), die ihn 2012 zu ihrem Ehrenmitglied ernannte. Staehle ist Träger der Ehrenmedaille der DGZMK und der Adolph-Witzel-Medaille der DGZ.

Weitere Interessensgebiete sind Zahnmedizingeschichte sowie Psychologie und Psychosomatik in der Zahnmedizin. Im Auftrag des Sachverständigenrats für die Konzertierte Aktion im Gesundheitswesen verfasste er Gutachten, die in gesundheits- und standespolitische Entscheidungen einflossen. Nach seinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst will er sich nun auch mehr seinen außerberuflichen Interessen, wie dem Klavierspiel sowie der Städte- und Kirchengeschichte, widmen.

Weitere Informationen im Internet

Poliklinik für Zahnerhaltungskunde am Universitätsklinikum Heidelberg

Über Universitätsklinikum Heidelberg

Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der bedeutendsten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg zählt zu den international renommierten biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung innovativer Diagnostik und Therapien sowie ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 13.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und engagieren sich in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 50 klinischen Fachabteilungen mit fast 2.000 Betten werden jährlich circa 80.000 Patienten voll- und teilstationär und mehr als 1.000.000 mal Patienten ambulant behandelt. Gemeinsam mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und der Deutschen Krebshilfe hat das Universitätsklinikum Heidelberg das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg etabliert, das führende onkologische Spitzenzentrum in Deutschland. Zudem betreibt das Universitätsklinikum Heidelberg gemeinsam mit dem DKFZ und der Universität Heidelberg das Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ), ein deutschlandweit einzigartiges Therapie- und Forschungszentrum für onkologische und hämatologische Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter. Das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland. Derzeit befinden sich an der Medizinischen Fakultät Heidelberg rund 3.500 angehende Ärztinnen und Ärzte in Studium und Promotion.

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