Morgen, am 24. Juli 2021, wird Stanislav Tomáš in seiner Heimatstadt Teplice beerdigt. Wie Medien berichten, hat die tschechische Polizei nun bereits die dritte Anfrage nach einer erneuten Autopsie zurückgewiesen, die von der Anwältin der Familie von Stanislav Tomáš gestellt wurde. Der Zentralrat hegt starke Zweifel, dass der Familie ohne Intervention von außen Gerechtigkeit widerfahren wird und appelliert weiterhin an die tschechischen Behörden, die Untersuchungen mit Transparenz durchzuführen.
Der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, sagte:
„Antiziganismus ist, wie der jüngst veröffentlichte Bericht der Unabhängigen Kommission Antiziganismus dokumentiert, gesellschaftliche Normalität in Deutschland und in Europa. Der Tod von Stanislav Tomáš umfasst jedoch mehr als alltägliche Diskriminierung und hat nochmals eine andere Qualität, gerade weil es hier zu klären gilt, ob die staatliche Institution, die für die Sicherheit aller Bürger sorgen soll, nämlich die tschechische Polizeibehörde, für den Tod eines Rom aufgrund der gegen ihn gerichteten Gewalt verantwortlich ist. Gerade hier muss der unterstellte rassistische Hintergrund rückhaltlos aufgeklärt werden.“
Der Zentralrat hat sich bereits kurz nach Bekanntwerden des Todes von Stanislav Tomáš an den tschechischen Innenminister Jan Hamáček und tschechischen Botschafter S.E. Tomáš Kafka gewandt und diese an die Vorgaben des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte erinnert, die besonders sorgfältige Ermittlungen fordern in Fällen möglicher Hasskriminalität und in Fällen, in denen staatliche Organe selbst der Tat verdächtigt sind. Bei dem Vorgang in Teplice sind möglicherweise beide Fallgruppen einschlägig, so dass auch aus diesem Grunde gründliche und transparente Ermittlungen unerlässlich sind. Der Zentralrat fordert weiterhin, dass straf- und dienstrechtliche Maßnahmen gegen die beteiligten Beamten ergriffen werden, sollte festgestellt werden, dass ein Fehlverhalten der Beamten vorliegt.
Der Zentralrat wird sich weiterhin dem Fall widmen und nicht nachlassen, gemeinsam mit seinen internationalen Partnern tatsächlich transparente und unabhängige Untersuchungen zu fordern und hat sich deshalb auch an die Bundesregierung in Person von Bundesaußenminister Heiko Maas gewandt.
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