Dass Trailrunning stark von den Witterungsbedingungen abhängig ist, mussten die 370 Teilnehmer*Innen aus 17 Nationen am Donnerstag erfahren. Aufgrund der aufziehenden Unwetter wurde der Start in Wenns auf 6.30 Uhr vorverlegt, die Strecke zudem leicht entschärft, um die Sicherheit aller Akteure nicht zu gefährden. Die 26,1 Kilometer mit 1.510 HM im Anstieg und 1.600 HM im Abstieg hatten alles, war einen attraktiven Lauf ausmacht. Tolle Trails über der Baumgrenze, spektakuläre Aussichten auf den Kaunertalgletscher, dazu ein langer Uphill hinauf auf die 2.319 m hohe Aifnerspitze und anspruchsvolle Downhills. Offenbar genau das richtige Terrain für Lukas Sörgel (Salomon Running Team: Am ersten Tag hatte er noch einen Rückstand von 9:56 Minuten auf Sieger Martin Mattle kassiert, am Donnerstag drehte er den Spieß um, übernahm an der ersten Verpflegungsstelle bei Kilometer 8 die Führung. Mithalten konnte nur noch Korbinian Lehner, der sich aber im Downhill verlief und so Zeit verlor.
„Bergauf lief es so, wie ich es mir gedacht habe. Ich habe schon gespürt, dass die Form kommt“, kommentierte Sörgel seinen starken Auftritt. Das Ziel in Ried im Oberinntal erreichte der Polizeibeamte mit einem Vorsprung von 3:38 Minuten auf Korbinian Lehner, der damit die Spitzenposition von Martin Mattle übernahm. Der Tiroler hadert bereits auf der ersten Etappe mit Leistenschmerzen, die am zweiten Tag weiter zunahmen. „Ich musste einfach das Tempo rausnehmen, um nicht zu viel zu riskieren“, erklärte Mattle, der 10:50 Minuten auf Sieger Sörgel verlor.
Extrem konstant tritt dagegen der neue Spitzenreiter Korbinian Lehner auf. Nach zwei zweiten Plätzen führt er die Rangliste mit einem Vorsprung von 5:39 Minuten auf Sörgel und 6:33 Minuten auf Mattle an. Dass es für den Tagessieg nicht reicht, war für Lehner kein Problem: „Im Uphill war Lukas Sörgel einfach zu stark“,erkannte der Salomon-Athlet die Überlegenheit von Sörgel an.
Gut erholt von seinem Sturz am Vortag hatte sich der Aalener Matthias Baur (Salomon Running), der trotz einer vier Zentimeter langen Risswunde am Kopf auf der zweiten Etappe zeitgleich mit Mattle auf Rang drei ins Ziel kam und erklärte: „Vielleicht reicht es ja noch zu einem Podestplatz.“
Trotz ihres zweiten Tagessiegs in Ried bleibt Kim Schreiber (Adidas Terrex, Suunto), die 26-jährige Münchnerin, vorsichtig, was den Gesamtsieg angeht. „Es kann auf den beiden anstehenden Etappen noch viel passieren, noch ist nichts entschieden. Vier Läuferinnen haben noch gute Chancen auf den Gesamtsieg“, sagte Schreiber, die mit einem Vorsprung von 2:20 Minuten auf Lena Laukner und der zeitgleichen Aoife Quigli den Zielstrich überquerte. Dabei sah es zunächst gar nicht gut aus für Schreiber, hatte doch zunächst die in Innsbruck lebende Lena Laukner die Initiative übernommen. Gegen Schreibers überragende Downhill-Qualitäten waren dann aber sowohl Laukner als auch Quigli chancenlos.
Unter den 370 Teilnehmern*Innen befinden sich auch 15 Hiker*Innen, die ohne Wertung die insgesamt 108 Kilometer lange Strecke von Imst nach Nauders absolvieren. Die schnellste Zeit für die 26,1 Kilometer lange zweite Etappe schaffte wie beim Auftakt Ramona Arendt (Garmisch-Partenkirchen) in 4:04:02 Stunden.
Der Zielort Ried im Oberinntal hatte sich perfekt auf die Ankunft des internationalen Feldes vorbereitet. Bürgermeister Elmar Handle griff persönlich zur Schaufel, um den Zieleinlauf mit Schotter zu ebnen: „Wir sind stolz, dass wir Etappenort der SALOMON 4 Trails sein durften. Die Ankunft der Läufer und Läuferinnen aus 17 Nationen war beeindruckend. Wir hoffen wirklich auf eine Wiederholung.“ Bettina Thöni und Daniel Rundl vom Tourismusverband Oberland gingen ebenfalls von einem Impuls für die Region aus.
Die 3. Etappe der SALOMON 4 Trails führt am Freitag von Ried nach Pfunds über 28,6 Kilometer. Dabei sind 1.530 HM im Aufstieg und 1.400 HM im Abstieg zu bewältigen. Höchster Punkt ist der 2.149 m hohe Frudigerkopf, der acht Kilometer vor dem Ziel in Pfunds erreicht wird.
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