„Die Corona-Pandemie war im vergangenen Jahr das dominierende Thema und die zentrale Herausforderung für uns und die gesamte Branche“, fasst Vorstandssprecher Dr. Michael Solf zusammen. „Angesichts dieser schwierigen Umstände können wir mit dem Ergebnis des Jahres 2020 insgesamt zufrieden sein. Besonders in unserem Kerngeschäft, der privaten Krankenversicherung, sind wir bis dato gut durch die Krise gekommen, was der gegenüber dem Vorjahr höhere Gesamtüberschuss unterstreicht. Neben einem erneut sehr guten Kapitalanlageergebnis war die Krankenzusatzversicherung ein Wachstumstreiber. Auch in der Lebensversicherung erzielten wir einen höheren Gesamtüberschuss als im Vorjahr – und dies bei nach wie vor sehr herausfordernden Rahmenbedingungen. Die INTER Allgemeine verzeichnete zwar ein marktüberdurchschnittliches Wachstum bei den Beitragseinnahmen, durch Corona-Sondereffekte schloss das Geschäftsjahr jedoch mit einem Fehlbetrag von einer halben Million Euro.“
Auch 2020 stellte sich die INTER wieder dem Assekurata Bonitätsrating: Die INTER Krankenversicherung AG, die INTER Lebensversicherung AG und die INTER Allgemeine Versicherung AG konnten jeweils ihre starke „A“-Bonitätsbewertung zum wiederholten Mal bestätigen.
Die INTER investierte im vergangenen Jahr sehr stark in die fortschreitende Digitalisierung. So wird das gesamte IT-System auf neue Füße gestellt und zukunftssicher gemacht. Weitere digitale Anwendungen für Kunden (Apps) und Mitarbeiter (übersichtliche Software) ermöglichen einen schnelleren und besseren Service. Für die Arbeit im Homeoffice, die sich über die Zeit der Pandemie hinaus immer umfänglicher etabliert, wurden unter anderem neue Laptops und Technik für Videokonferenzen angeschafft. Wie alle digitalen Kundenservices erfreute sich auch die neu eingeführte INTER App steigender Beliebtheit. Über 35.000 Kunden nutzen bereits die Möglichkeit, unter anderem Schadenmeldungen oder Leistungseinreichungen schnell und bequem von überall aus durchzuführen.
Geschärft hat die INTER derweil ihre Position als Zielgruppenversicherer für das Handwerk und Mediziner. „Unser Bestreben ist es, Menschen, die in diesen Berufen arbeiten, eine noch bessere Beratung und noch leistungsstärkere Produkte anzubieten“, betont Vertriebsvorstand Michael Schillinger. „Wir sehen hier noch großes Potenzial, als Versicherer Handwerker und Mediziner bestmöglich zu unterstützen, uns zu fokussieren und interne Prozesse zum Vorteil der Kunden entsprechend auszurichten.“
Corona-Krise: Dank an Belegschaft
Die Corona-Krise hat für die Belegschaft viele Veränderungen mit sich gebracht. „Das tägliche Arbeiten, der Austausch mit Kolleginnen und Kollegen, Besprechungen oder auch die liebgewonnene Versorgung durch unser eigenes Betriebsrestaurant – all das war durch Corona in der gewohnten Form nicht mehr möglich“, sagt Dr. Michael Solf. „Der gesamte Vorstand dankt allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihre hohe Flexibilität und das große Engagement während dieser außergewöhnlichen Phase.“ Zum Schutz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie zur Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs arbeiten seit Beginn der Pandemie im Schnitt rund 80 Prozent der Belegschaft im Homeoffice, was u.a. auch durch den enormen Einsatz der DV-Kolleginnen und Kollegen hervorragend funktioniert hat. Zusätzliche Hygienemaßnahmen in Verbindung mit der Nutzung von Einzelbüros schützen die vor Ort benötigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Derzeit arbeiten wir im Projekt „Neues Arbeiten“ mit den Bereichen und dem Betriebsrat intensiv an der Gestaltung der Arbeitswelt in der INTER nach Corona.“ Ziel ist es, mobiles Arbeiten, also der Wechsel zwischen Homeoffice und Büro-Arbeitsplatz, als präferiertes Arbeitsmodell möglichst vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bis Ende des Jahres zu ermöglichen.
Für den Vertrieb stellen die Corona-Rahmenbedingungen eine besondere Herausforderung dar. Denn der unmittelbare Kundenkontakt, der im Versicherungsgeschäft besonders wichtig ist, konnte bzw. durfte nur sehr eingeschränkt stattfinden. Wie diese Herausforderung von unseren Vertriebspartnerinnen und Vertriebspartnern gemeistert wurde, wie schnell der Umstieg auf "digitale Kontakte" angenommen wurde – dafür ein großer Dank und ein großes Lob.
INTER Konzern
Die gebuchten Bruttobeiträge des INTER Konzern stiegen im Jahr 2020 um 4,4 Prozent auf 920,2 Mio. Euro. Der Jahresüberschuss sank um 13,4 Prozent auf 23,9 Mio. Euro (VJ: 27,6 Mio. Euro). Die Bilanzsumme im Konzern erhöhte sich auf 10,5 Mrd. Euro (plus 3,9 Prozent). Das Eigenkapital konnte um 4,5 Prozent auf 526,9 Mio. Euro gesteigert werden. Der Anteil des Bereichs Versicherungen am Jahresüberschuss verringerte sich von 20,7 Mio. Euro im Vorjahr auf 18,9 Mio. Euro, während der Anteil des Bauspargeschäftes am Jahresüberschuss von 6,9 Mio. Euro im Vorjahr auf 5,0 Mio. Euro zurückging.
Das Kapitalanlageergebnis fiel leicht um 2,4 Prozent auf 266,0 Mio. Euro aufgrund niedriger Zinsen bei Neuanlagen. Auch im Jahr 2020 standen die „Alternativen Anlagen“ im Mittelpunkt der Anlagestrategie. Darunter werden Immobilien, Infrastrukturanlagen, nicht notierte Unternehmensbeteiligungen (Private Equity) und nicht notierte Unternehmensdarlehen (Private Debt) zusammengefasst. Die INTER investiert ausschließlich über breit diversifizierte Fonds in diese Anlagearten. Der Bereich der Immobilien-Direktanlage wurde ebenfalls ausgebaut. Der Anteil der „Alternativen Anlagen“ stieg im Geschäftsjahr von 18,9 Prozent auf 21,4 Prozent.
Die polnischen Gesellschaften der INTER lagen 2020 erneut im Plan und auch die Bausparkasse Mainz AG (BKM) konnte ihren Wachstumskurs fortsetzen.
Die Anzahl der angestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Konzerns im Innen- und Außendienst betrug im Geschäftsjahr 2020 durchschnittlich 1.669 Personen (VJ: 1.620 Personen). Die Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Direktion in Mannheim lag zum Stichtag bei 1.014 Personen (VJ: 1.005).
INTER Versicherungsverein aG
Der im Wesentlichen als Holdinggesellschaft agierende INTER Versicherungsverein aG betreibt das Geschäft der Unfallversicherung und schloss sein fünftes Geschäftsjahr mit einer Bilanzsumme von 338,3 Mio. Euro ab. Er erzielte einen Jahresüberschuss von 8,3 Mio. Euro (VJ: 11,9 Mio. Euro). Das Eigenkapital beläuft sich auf 320,4 Mio. Euro (VJ: 312,1 Mio. Euro). Die ohnehin gute Eigenkapitalausstattung des INTER Verein wurde damit erneut gesteigert.
INTER Krankenversicherung AG
Die INTER Kranken konnte im Geschäftsjahr ein gutes Ergebnis erzielen. Der Gesamtüberschuss, bestehend aus dem Jahresüberschuss und der Zuführung zu der erfolgsabhängigen Rückstellung für Beitragsrückerstattung, betrug 91,4 Mio. Euro und fiel gegenüber dem Vorjahr deutlich besser aus (VJ: 72,1 Mio. Euro).
Die gebuchten Bruttobeiträge erhöhten sich um 4,2 Prozent auf 726,0 Mio. Euro (VJ: 696,8 Mio. Euro). Der Versichertenbestand in der Vollversicherung ging auf 131.464 Personen zurück (VJ: 134.528 Personen). Die Anzahl der zusatzversicherten Personen stieg von 258.801 Personen im Vorjahr auf 260.341 Personen. Die Aufwendungen für Versicherungsfälle erhöhten sich im Geschäftsjahr von 564,1 Mio. Euro auf 576,5 Mio. Euro (plus 2,2 Prozent). Die Verwaltungsaufwendungen stiegen leicht, während die Verwaltungskostenquote auf 2,84 Prozent sank (VJ: 2,87 Prozent). Das Eigenkapital konnte um 3,5 Prozent auf 266,5 Mio. Euro (VJ: 257,5 Mio. Euro) gesteigert werden. Die Eigenkapitalquote betrug 35,5 Prozent (VJ: 35,7 Prozent) und liegt damit deutlich über dem Marktdurchschnitt.
„Mit dem Ergebnis in diesem schwierigen Jahr sind wir insgesamt zufrieden, zumal die politischen Rahmenbedingungen für private Krankenversicherungen nach wie vor nicht einfach sind“, betont Finanzvorstand Dr. Sven
Koryciorz. „Erfreulicherweise konnten wir den Gesamtüberschuss stärker als erwartet steigern. Dies ist unter anderem auf die weiterhin sehr positiv verlaufenden Kapitalanlagen zurückzuführen. Auch unsere traditionell hohe und deutlich über dem Marktschnitt liegende Eigenkapitalbasis haben wir weiter gestärkt. In Zusammenhang mit Corona summierten sich die Leistungsausgaben auf etwa 12,2 Mio. Euro. Hier sind Corona-Behandlungen im Krankenhaus und bei Ärzten enthalten sowie Kosten im Zusammenhang mit Corona-Zusatzpauschalen bzw. Hygienezuschläge.“
INTER Lebensversicherung AG
Das Geschäftsjahr 2020 verlief für die INTER Leben trotz anhaltender Nullzinspolitik zufriedenstellend. Der Gesamtüberschuss konnte um 98,4 Prozent auf 12,3 Mio. Euro gesteigert werden (VJ: 6,2 Mio. Euro). Dies versetzt die INTER Leben in die Lage, den Versicherungsnehmern auch für 2021 eine attraktive Überschussbeteiligung zuzuweisen. Die laufende Verzinsung für Kunden liegt im Jahr 2021 bei 2,0 Prozent. Dazu kommen Schlussüberschussanteile, womit die Verzinsung durchschnittlich bei 2,56 Prozent liegt. Die gebuchten Bruttobeiträge stiegen um 4,5 Prozent auf 93,7 Mio. Euro (VJ: 89,7 Mio. Euro). Die Nettoverzinsung der Kapitalanlagen betrug 4,5 Prozent und lag damit über den Erwartungen.
„Die INTER Leben blickt auf ein solides Jahr 2020 zurück“, berichtet Vorstand Michael Schillinger. „Auch wenn wir mit dem Neugeschäft, bedingt durch Corona, etwas unter den Erwartungen lagen, ist der Versicherungsbestand gemessen in Versicherungssumme leicht gestiegen. Zugleich haben wir uns von vertrieblicher und betrieblicher Seite viele Gedanken gemacht, wie wir das Lebensversicherungsgeschäft in Zukunft weiter stärken können. Diese Gedanken werden wir zielgerichtet und schnell umsetzen.“
INTER Allgemeine Versicherung AG
Die gebuchten Bruttobeiträge der INTER Allgemeine stiegen erneut um 8,3 Prozent auf 65,6 Mio. Euro auf (VJ: 60,6 Mio. Euro). Positiv entwickelte sich auch die Anzahl der Verträge – von 317.922 im Vorjahr auf 324.413 (+ 2,0 Prozent). Nach einem Jahresüberschuss von 0,8 Mio. Euro im Vorjahr schloss die INTER Allgemeine das Geschäftsjahr mit einem Fehlbetrag von 0,5 Mio. Euro ab.
„Mit einem marküberdurchschnittlichen Wachstum von 8,3 Prozent, vor allem getrieben durch die Gewerbe-Haftpflicht Versicherung, lag die Beitragsentwicklung deutlich über den Erwartungen, so dass wir insgesamt auf ein noch zufriedenstellendes Jahr zurückblicken können“, bilanzierte Vorstand Roberto Svenda. „Vor allem in der Schaden- und Unfallversicherung war die eingetrübte wirtschaftliche Lage im Zuge der Corona-Krise zu spüren.“
Aufgrund der Pandemie hatten wir im vergangenen Jahr in der Betriebs-schließungsversicherung einen deutlichen Anstieg an Schadenmeldungen.
COVID-19 ist allerdings bedingungsgemäß nicht versichert, so dass wir den betroffenen Kunden leider keine Deckung gewähren konnten. Aufgrund der besonderen Lage und der Notsituation in der sich unsere Kunden befanden, haben wir aber beschlossen, allen betroffenen Kunden ein freiwilliges Entschädigungsangebot – auf Basis des so genannten „bayerischen Modells“ – zu unterbreiten. Der überwiegende Teil der betroffenen Kunden hat dieses Angebot angenommen.
Jahresausblick 2021
Die Private Krankenversicherung blickt mit Spannung auf das Wahljahr 2021 – mit der Bundestagswahl und sechs Landtagswahlen. „Gerade in der Corona-Pandemie hat sich das duale System aus privater und gesetzlicher Krankenvorsorge bewährt. Eine flächendeckende ärztliche Versorgung in Deutschland wäre ohne die zusätzlichen finanziellen Beiträge aus der PKV nicht möglich“, blickt Dr. Michael Solf nach vorne. „Für die INTER Kranken rechnen wir 2021 mit einem leichten Wachstum in der Krankenzusatzversicherung sowie einem moderaten Anstieg sowohl der Beitragseinnahmen als auch der Aufwendungen für Versicherungsfälle. Für unsere Kunden möchten wir im Bereich Telemedizin unser Angebot ausbauen.“
Die Entwicklung der Lebensversicherung bleibt im Jahr 2021 herausfordernd. Die wirtschaftliche Rezession und hohe Staatsverschuldung haben das Niedrigzinsumfeld weiter verfestigt. Dies beschleunigt den Übergang zu Produkten mit modifizierten Garantien. Die INTER Leben geht in 2021 von einer leichten Steigerung des Neugeschäfts aus. Chancen sehen wir in unserer neuen Risiko-Lebensversicherung, die Anfang 2022 auf den Markt kommen soll.
Die INTER Allgemeine geht in 2021 in der Kompositversicherung von einer Fortsetzung der Beitragssteigerungen der letzten Jahre aus. Die Technische Versicherung ist hierbei weiterhin der größte Treiber. Weiteres Wachstum soll über eine Produkt-Überarbeitung der Unfall-Versicherung generiert werden, deren Start ebenfalls für Anfang 2022 geplant ist. Daneben soll in einzelnen Versicherungszweigen die Profitabilität gesteigert werden.
Im aktuellen Jahr hat sich die Corona-Pandemie fortgesetzt. Negative Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung und Finanzmärkte sind nicht auszuschließen. Weiter zunehmende Verschuldungsgrade der Staatshaushalte und Inflationsgefahren als Spätfolgen können drohen. Die Fortschritte bei den Impfungen machen einerseits Hoffnung, andererseits bringen Virus-Mutationen neue Risiken mit sich.
„Trotz dieser Widrigkeiten gehen wir in unserer Kernsparte Versicherung von einem Jahresüberschuss auf Vorjahresniveau aus. Das Jahr 2020 hat gezeigt, dass die INTER über ein robustes und gut diversifiziertes Geschäftsmodell verfügt. Verbunden mit dem hohen Engagement unserer Belegschaft, lässt uns das positiv nach vorne blicken“, resümiert Vorstandssprecher Dr. Michael Solf.
Anmerkung zu den Zahlen
Vereinzelt kann es zu Rundungsdifferenzen kommen.
VJ=Vorjahr
Die INTER Versicherungsgruppe ist ein unabhängiger Konzern, der eine umfassende Produktpalette für Privat- und Gewerbekunden anbietet. Spezielle Angebote richten sich insbesondere an Kunden aus dem Heilwesen und dem Handwerk. An der Spitze steht der INTER Versicherungsverein aG. Er nimmt im Wesentlichen eine Holdingfunktion für die unmittelbar oder mittelbar gehaltenen Tochtergesellschaften wahr. Dies sind insbesondere die INTER Krankenversicherung AG, die INTER Lebensversicherung AG, die INTER Allgemeine Versicherung AG, die Bausparkasse Mainz AG und die beiden polnischen Versicherer TU INTER Polska S.A. sowie TU INTER-ZYCIE Polska S.A. Die INTER Versicherungsgruppe kooperiert zudem umfassend mit der Freie Arzt- und Medizinkasse der Angehörigen der Berufsfeuerwehr und der Polizei VVaG (FAMK) mit Sitz in Frankfurt.
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