„Regionale Kooperation und Integration sowie die EU-Beitrittsperspektive sind aus unserer Sicht ein Schlüssel für die wirtschaftliche Prosperität der Länder des Westlichen Balkans. Um das noch unausgeschöpfte Potenzial der Region zu heben, braucht es Unternehmergeist – und der ist bei einheimischen wie ausländischen Investoren vorhanden. Gute, verlässliche Rahmenbedingungen, Rechtssicherheit, transparente bürokratische Prozesse, Korruptionsfreiheit – dies sind entscheidende Voraussetzungen für Investitionen.
Trotz aller positiven Entwicklungen stehen wir aber auch weiterhin vor Herausforderungen, die wir nur gemeinsam bewältigen können. Da ist zum einen die digitale Transformation. Deshalb ist der Dialog, der mit dem Digitalgipfel für den Westbalkan in Skopje 2018 gestartet wurde, so wichtig. Zweitens ist da der Green Deal: Im November 2020 haben sich die Staats- und Regierungschefs des Westbalkans darauf geeinigt, die Grüne Agenda für den Westbalkan zu verabschieden, die mit dem europäischen Green Deal verknüpft ist. Mit ihren Erfahrungen aus der Energiewende in Deutschland können deutsche Unternehmen hier einen wichtigen Beitrag leisten.
Nicht zuletzt geht es um das Thema Fachkräftesicherung: Wir alle stehen vor der großen Herausforderung, qualifizierte Fachkräfte gewinnen und halten zu können. Ein gutes Angebot an Arbeitsplätzen ist wichtig, aber es reicht nicht aus, um die Abwanderung von Arbeitskräften zu stoppen. Ein gutes und praxisorientiertes Bildungssystem, ein modern ausgestattetes Gesundheits- und Pflegesystem und nicht zuletzt eine gute Qualität des Umfelds sind entscheidende Faktoren dafür, wo junge Menschen ihren Lebensunterhalt verdienen wollen.
Mit dem Zoran Djindjic Stipendienprogramm der Deutschen Wirtschaft setzt der Ost-Ausschuss hier seit 18 Jahren wichtige Impulse. In Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und der Zoran Djindjic Stiftung haben bereits 830 junge Talente eine praxisnahe Ausbildung in Deutschland erhalten. Wir sind sehr stolz auf dieses Programm, das zur Verbesserung der Bildung in der Region beiträgt, die Beschäftigungsfähigkeit von jungen Fachkräften unterstützt und die grenzüberschreitende Verständigung fördert.
Die diesjährige Konferenz markiert die Rückkehr des sogenannten Berlin-Prozesses nach Berlin. Der kontinuierliche Dialog zwischen allen Akteuren aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft ist entscheidend, um die Herausforderungen in den Volkswirtschaften des Westbalkans gemeinsam zu meistern.“
Hintergrund
Seit 2014 treffen sich auf Initiative von Bundeskanzlerin Angela Merkel einmal jährlich die wichtigsten Regierungsmitglieder aller sechs Westbalkan-Staaten mit Spitzenvertretern aus der EU zum Westbalkan-Gipfel. Ziel dieses sogenannten „Berlin-Prozesses“ ist es, regionale Kooperationen auszubauen und gemeinsame Projekte in Bereichen wie Energie, Ausbau der Transportinfrastruktur oder auch die wissenschaftliche Zusammenarbeit auf den Weg zu bringen. Der Ost-Ausschuss beteiligte sich von Beginn an als Veranstalter verschiedener Wirtschaftskonferenzen und Treffen aktiv an diesem Prozess.
Das Zoran Djindjic-Stipendienprogramm der Deutschen Wirtschaft für die Länder des Westlichen Balkans bietet jährlich bis zu 75 jungen Nachwuchskräften die Möglichkeit, drei bis sechsmonatige Praktika in führenden deutschen Unternehmen in Deutschland zu absolvieren. Es umfasst die sieben Länder Albanien, Bosnien und Herzegowina, Kosovo, Kroatien, Nordmazedonien, Montenegro und Serbien. In den vergangenen 18 Jahren haben sich mehr als 200 führende deutsche Unternehmen an dem Programm beteiligt und Praktika für Studierende und junge Graduierte aus den Programmländern bereitgestellt.
Deutsche Unternehmen engagieren sich stark in der Region. Derzeit sind dort dank deutscher Investitionen mehr als 125.000 Arbeitsplätze entstanden. Lag der deutsche Warenaustausch mit der Region 2009 noch bei knapp vier Milliarden Euro, so hat sich der Wert bis 2019 auf mehr als zwölf Milliarden Euro verdreifacht.
Daten zum deutschen Außenhandel mit der Region finden Sie hier.
Der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft e.V. (gegründet 1952) fördert die deutsche Wirtschaft in den 29 Ländern Mittel-, Ost- und Südosteuropas, des Südkaukasus und Zentralasiens. Der deutsche Osthandel steht insgesamt für rund ein Fünftel des gesamten deutschen Außenhandels und ist damit bedeutender als der Handel mit den USA und China zusammen. Der Ost-Ausschuss hat rund 350 Mitgliedsunternehmen und -verbände und wird von sechs Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft – BDI, BGA, Bankenverband, DIHK, GDV und ZDH – getragen.
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